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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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wusste, was er dachte. Er fand es schrecklich, dass sich diese Typen versammelt hatten, um Blut fließen zu sehen.
    In der königlichen Loge spürte Kagan nichts von dieser Anspannung. Sie schien immun gegen äußere Einflüsse und kaute an dem nächsten Truthahnschenkel. Mallos beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Kagan antwortete mit einem Achselzucken, das mir verriet, wie gleichgültig ihr die Frage war. Mallos verneigte sich vor ihr, trat an die Brüstung und ließ den Blick über die Ränge schweifen. Dann hob er die Hände, und alle sahen ihn an. Sogar Onkel Press schaute nach oben, um zu hören, was der bösartige Marionettenspieler zu sagen hatte.
    »Menschen von Denduron!«, rief er. »Der Mann, den ihr da unten seht, wird des Hochverrats beschuldigt! Er hat versucht, den Frieden des Landes zu stören, und wollte die Milago dazu aufstacheln, sich gegen unsere geliebte Königin Kagan zu erheben.« Bei diesen Worten sah er Kagan an. Sie erwiderte den Blick mit einem lauten Rülpser. Die Frau hatte Stil!
    Mallos reagierte nicht und fuhr fort: »Für dieses Verbrechen wurde er zum Tode beim Equinox verurteilt, wenn das Licht am hellsten ist, damit jeder die Bestrafung deutlich sehen kann. Diese Hinrichtung soll als Erinnerung daran dienen, dass die natürliche gesellschaftliche Ordnung niemals gestört werden darf. Der Versuch, den natürlichen Lauf der Dinge zu ändern, ist ein Verbrechen gegen die Menschheit, und er wird schwer bestraft. Lang lebe Denduron! Lang lebe Königin Kagan! Tod allen, die sich dem Thron widersetzen!«
    Mallos vollführte eine weit ausholende Geste, und zwei Ritter sprinteten über den Grasplatz, um das Tor für das nächste Quig
zu öffnen. Mir war klar, was die Ansprache bedeutete. Mallos benutzte meinen Onkel als abschreckendes Beispiel, um den Milago die Lust auf Rebellion zu nehmen. Die Milago vertrauten Onkel Press. In wenigen Sekunden würde ein Quig durch das Tor stürmen und angreifen. Das wäre das Ende der Revolte und das Ende meines Onkels. Und so wie es aussah, waren Alder, Loor und ich anschließend an der Reihe.
    Trotz meiner Angst begriff ich, welche Ausmaße die ganze Angelegenheit annahm. Onkel Press hatte uns hierher gebracht, um im Territorium der Bedoowan und Milago ein Zeitalter des Friedens einzuläuten. Es handelte sich um eine Stammesfehde, die Mallos nach besten Kräften schürte. Wenn er Onkel Press und uns aus dem Weg räumte, würde nichts die Bedoowan davon abhalten, die Milago zu vernichten. Das Territorium von Denduron würde im Chaos versinken, und Mallos hätte seine üble Mission vollbracht.
    Es sei denn, ich unternahm etwas dagegen. Und zum ersten Mal, seit ich mein Zuhause gemeinsam mit Onkel Press verlassen hatte, wusste ich ganz genau, was zu tun war. Ich machte mir vor Angst fast in die Hose, aber trotzdem wusste ich, was ich tun musste. Noch ehe meine Feigheit die Oberhand gewinnen konnte, sprang ich über das Geländer, das uns vom Spielfeld trennte, und lief auf meinen Onkel zu.
    »Pendragon!«, rief Loor überrascht. Ich glaube, sie war völlig schockiert, dass ich als Erster die Initiative ergriff. Ich hatte ihr meinen Plan nicht mitgeteilt. So viel Zeit hatte ich nicht. Doch sie begriff sehr schnell und folgte mir Sekunden später mit Alder. Ich weiß, was du denkst, Mark, aber du irrst dich. Ich war nicht verrückt geworden. Ich fühlte mich nicht auf einmal wie ein Superheld, der es mit dem Quig aufnehmen konnte. Aber ich hatte eine Idee, und wenn sie funktionierte, bestand die Hoffnung, dass wir alle lebend davonkamen.

    Ich stellte mich neben Onkel Press. Natürlich hatte ich erwartet, er wäre total überrascht und würde schreien: »Nicht doch, Bobby! Rette dich! Hau ab!« Aber er schrie nicht. Er sah mich an, als hätte er mich erwartet, und meinte gelassen: »Ich habe dir noch gar nicht gesagt, dass Courtney Chetwynde ein wirklich süßes Mädchen ist.«
    Eines muss man ihm lassen: Er ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Vielleicht ist er auch ein bisschen verrückt.
    Loor und Alder gesellten sich zu uns. Loor hob den Holzstab auf, den der Milago hatte fallen lassen. Zum Glück hatte sie ihn zuvor von der Hand des armen Mannes befreit.
    Plötzlich stießen die Bedoowan triumphierende Schreie aus. Was das bedeutete, wusste ich. Ich sah zum Tor hinüber und erblickte ein riesiges Quig, das gerade hindurchtrottete. Es war viel größer als das erste Monstrum. Das Rückgrat berührte den oberen Rand des Torbogens, als

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