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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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mich zu töten. Danach würden sie sich auf die anderen stürzen. Nein, hier herrschte Krieg, und meine Verfolger waren die nächsten Opfer. Ich nickte, und Onkel Press ließ mich los. Er lief weiter in die dunklen Stallungen hinein, und ich folgte ihm. Ich glaube, ich werde die Geräusche nie vergessen, die hinter mir ertönten, als ich losrannte. Ich beschreibe sie euch nicht, weil sie so entsetzlich waren. Doch eines sage ich euch: Sie starben nicht so schnell wie der Milago. Das lag daran, dass sich das Quig zuerst durch die Rüstungen beißen musste.
    Einen Moment lang fühlte ich mich schuldig. Nicht wegen der beiden Ritter, sondern wegen des armen Milago, der in der Arena gestorben war. Die Ereignisse hatten mich so überrollt, dass ich gar nicht mehr an die Pfeife gedacht hatte. Hätte ich ihn retten können? Ich weiß es nicht und werde es nie erfahren. Mein einziger Trost war die Tatsache, dass wir dann Onkel Press nicht getroffen hätten, der uns jetzt bei der Flucht half.
    Allerdings war unsere Flucht noch nicht geglückt. Nun standen wir einer neuen Gefahr gegenüber. Wir befanden uns mitten in den Stallungen der Quigs. Ich hoffte, dass sich irgendwo eine Tür befand, die uns nach draußen brachte. Es musste einen Ausgang geben. Die Kunst bestand darin, so lange zu überleben, bis wir ihn gefunden hatten. Durch Felsspalten fielen vereinzelte Sonnenstrahlen
und sorgten für eine gewisse Helligkeit. Aber sie schufen gleichzeitig tiefe Schatten, und davor fürchtete ich mich. Vor den Schatten. Dort konnten Quigs lauern, zum Angriff bereit.
    Der Stall war nichts als eine große Höhle, die man aus dem Berg gehauen hatte. Sie wurde durch niedrige Steinmauern in einzelne Gehege unterteilt. Auf dem Boden dieser Behausungen lag etwas, das wie Heu aussah. Wahrscheinlich sollte es die Gehege sauber halten. Anscheinend funktionierte es nicht besonders gut, denn es stank fürchterlich hier unten. Erinnert ihr euch daran, wie ich den Geruch beschrieb, der aus dem Latrinenloch in der Milago-Hütte kam? Nun, dieser Gestank hier war tausendmal schlimmer. Es roch nach Exkrementen, verwesendem Fleisch und Tod.
    Onkel Press wandte sich zu mir und sagte: »Halte die Pfeife bereit.«
    Als ob er mich daran erinnern müsste. Hätte ich die Metallpfeife noch fester umklammert, wäre sie auseinandergebrochen. Onkel Press ging vorsichtig weiter, den Speer wurfbereit erhoben. Ich hielt mich dicht hinter ihm, obwohl es mir gar nicht behagte, der Letzte zu sein. Immer wieder schaute ich über die Schulter nach hinten, ob sich auch nichts an uns heranpirschte. Nach kurzer Zeit hörte ich etwas, was mich innehalten ließ. Es klang wie ein Knurren und kam aus einem Gehege rechts von mir. Ich spähte hinein und erblickte ein Quig, das auf der Seite lag. Es musste das Quig sein, das gerade den Milago gefressen hatte, denn es wirkte schläfrig und entspannt. Das Vieh interessierte sich überhaupt nicht für uns. Es putzte sich, leckte die riesige Pranke ab. Das Blut, das daran klebte, war die Bestätigung, dass es sich tatsächlich um das Monstrum handelte, das den armen Kerl verspeist hatte. Ohne es aus den Augen zu lassen, ging ich weiter … und stolperte über irgendetwas. Als ich genauer hinsah, wäre ich beinahe ohnmächtig geworden. Vor mir lag ein Unterschenkelknochen. Ein menschlicher Knochen. Ich weiß das, weil noch ein
Fuß daran hing. Misstrauisch betrachtete ich den Fußboden und sah tonnenweise Knochen herumliegen.
    Wir gingen immer weiter, und ich erblickte viele Gehege, aber kein einziges Quig. Wahrscheinlich hielten sie nie viele gleichzeitig gefangen. Das war mir recht. Außer den beiden Monstern, die ich bisher gesehen hatte, schien kein anderes Tier hier zu leben. Als sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, entdeckte ich unzählige dunkle Tunnel, die ins Ungewisse führten. Natürlich konnten auch dort überall Quigs lauern.
    Plötzlich blieb Onkel Press stehen und hob warnend die Hand. Er hatte etwas gehört. Ich lauschte angestrengt und hörte es auch. Irgendetwas kam auf uns zu. Schnell. Ich setzte die Pfeife an die Lippen und war bereit, mir die Lunge aus dem Hals zu pusten, aber Onkel Press hinderte mich daran. Er wollte sicher sein, was es war. Gute Idee, denn es war gar kein Quig. Es war Alder. Hätte ich gepfiffen, wäre vielleicht ein schlafendes Monster erwacht.
    Alder war völlig außer Atem und keuchte: »Loor hat den Ausgang gefunden. Kommt mit!« Er drehte sich um und lief zurück.
    Wir waren

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