Penelope Williamson
ganz geben konnte, ohne ihr ein Kind zu
schenken.
Er legte
sich neben sie, ohne seine Umarmung zu lockern, und zog sie an sich. Er spürte
ihre Haarsträhnen zwischen seinem Gesicht und ihrem. Er spürte die Weichheit
ihrer Brüste an seinem Oberkörper und die Hitze und Feuchtigkeit ihres nackten
Bauchs, der sich an seinen drückte.
Er hatte sie haben wollen, aber
ebenso sehr hatte er gewollt, daß sie ihn in den Armen hielt, ganz einfach
hielt und tröstete.
Sie lag nackt auf dem Rücken.
Die Sonne
schmolz und rann über ihren Körper wie warme Butter. Der Wind berührte sie an
Stellen, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte, bevor Shay sie entdeckte.
Sie fühlte sich reif, und ihr war, als werde sie vor Liebe bersten.
Emma
öffnete die Augen und blickte in die unermeßliche windige blaue Schale des
Himmels. In der heißen Stille schien die Welt zum Stillstand gekommen zu sein.
Plötzlich begann eine Walddrossel zu singen, und eine Biene flog summend an
ihrer Wange vorbei. Und dann hörte sie seinen rauhen Atem. Sie drehte ihren
Kopf, und die harte Wölbung seiner Armmuskeln füllte die ganze Welt.
Zuerst
hatte sie sein Körper, seine Größe, seine Kraft beinahe ängstlich gemacht.
Doch das war nur am Anfang. Denn er hatte Dinge getan ... sanft hatte er ihre
Lippen geöffnet und mit seiner Zunge die ihre umspielt. Er hatte ihre Brüste,
ihren ganzen Körper mit seinen Lippen, seiner Zunge erkundet. Und er hatte sie
dort berührt, wo die Lust am höchsten war, und sie in das Reich der Sinne
entführt. Und dann endlich war er ganz in sie eingedrungen.
Es hatte
ein wenig geschmerzt, doch das hatte ihre Freude und Lust nicht geschmälert.
Sie hatte das Gefühl, für diesen Augenblick geschaffen worden zu sein, in dem
sie seinen Körper in ihren Körper aufnehmen, sein Gewicht und sein Verlangen
spüren würde. Und als es vorüber war, als sie sich voneinander lösten, war
dieser Augenblick immer noch da. Er würde immer da sein. Sie waren zwei und
dann eins gewesen.
Ich werde
nie einen anderen als ihn lieben, dachte sie, nicht so, nie wieder.
Sie stützte
sich auf den Ellbogen und blickte auf sein Gesicht hinunter. Er hatte die
Augen geschlossen, und um seinen Mund lag ein melancholischer Zug. Sie fragte
sich, ob er an Bria dachte. Wenn es so war, machte es ihr nichts aus. Bria war
der Spiegel ihrer Herzen. Sie legte die Hand auf seine Brust. Sie spürte, wie
er atmete, und dann schlug er die Augen auf.
»Emma«, sagte er, und was in
seiner Stimme mitschwang, legte sich um ihr Herz und preßte es unbarmherzig
zusammen.
Sie legte ihm die Finger an den
Mund. »Nicht«, flüsterte sie. »Sag nicht, wir hätten es nicht tun sollen.«
Sie ließ die Finger an seinem
Mund. Er hob den Arm und fuhr ihr mit der Hand durch die Haare. Sie hatten sich
gelöst.
»Ein Mann«,
sagte er, und sie spürte, wie sich seine Lippen bewegten, wie weich sie unter
der Härte waren. »Ein Mann kann einer Jungfrau das ganze Leben ruinieren, wenn
er sie verführt. Aber wenn sie aus freien Stücken zu ihm kommt, dann ist das
ihr Geschenk für ihn. Ich werde nicht sagen, wir hätten es nicht tun sollen.
Das werde ich nie zu dir sagen.«
»Ich will nicht, daß es zu Ende ist«, erwiderte sie,
»noch nicht.«
Er beugte sich vor. Seine Haare
streiften ihre Wangen, und sein Atem verbrannte ihren Hals. »Gott steh mir bei,
ich auch nicht.«
Er küßte
sie auf den Mund, dann lehnte er sich wieder zurück und ließ seinen Blick über
sie gleiten, über ihren ganzen Körper. Sie hatte das Gefühl, er berühre sie mit
den Augen, und sie wurde dabei ganz weich, als sei sie aus Wachs und seine
Augen seien Flammen. »Sieh mich nicht an«, sagte sie, denn plötzlich war sie
wieder schüchtern.
Er
lächelte und fuhr mit seinen Fingern entlang der Rundung ihres Bauchs, bis hin
zu den dunklen Haaren, die dort wuchsen, und in die dunkle Wärme darunter. »Ah
Mhuire ... Wie kann ich das nicht?«
Die violetten Schatten der Dämmerung senkten sich über das
altehrwürdige Haus, als sie in ihrem kleinen schwarz lackierten Wagen über die
zerstoßenen Muschelschalen der langen Auffahrt fuhr.
Emma
übergab den Wagen einem Stallburschen, blieb allein in der Auffahrt stehen und
blickte zurück zu dem großen, verschnörkelten Tor. Die schmiedeeisernen Stäbe
warfen tiefblaue und violette Schatten über den Rasen. In diesem Sommer waren
plötzlich Heckenrosen auf der der Bucht zugewandten Seite des Tors gewachsen.
In der warmen Abendbrise fielen die
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