Penelope Williamson
seine Hände in ihr Haar tauchen, sein
Gesicht darin vergraben und ihren Duft einatmen, bis er ganz erfüllt davon war.
Shay wandte den Blick ab und
ließ ihn über die Lichtung schweifen. Er betrachtete die dunkelgrünen fedrigen
Zweige der Hemlocktannen, die goldgelben Flecken der Goldrute, die
schwarzäugige Susanne und die dicken blauschwarzen Holunderbeeren.
Dann richtete sich sein Blick
auf den Fuchsbau, vor dem ein Vogel saß, ein großer, rosafarbener, federloser
Vogel.
»Würden Sie mir sagen, was zum Teufel das ist?« fragte
er.
»Ein Kapaun.«
»Allmächtiger!
Der Sippschaft wird es von heute an sehr schwerfallen, sich mit den mageren
Hühnern irgendeines Farmer zu begnügen.«
Sie lachte
wie ein übermütiges kleines Mädchen. Er wollte ihren offenen Mund küssen und
die Töne ihres Lachens tief in sich aufnehmen.
»Ich hoffe,
Sie haben sich genau die Stelle angesehen, bevor Sie sich gesetzt haben«, sagte
er, denn er wollte, daß sie lächelte, vielleicht sogar lachte. »Sie wissen doch
sicher, daß sich an einem heißen Tag wie heute die Schlangen mit Vorliebe auf
Wiesen mit Goldruten verstecken?«
Ihre Lippen
verzogen sich zu dem Lächeln, das er sich gewünscht hatte. Ihr Mund wirkte in
dem blassen Gesicht wie eine zarte zerdrückte Rose. Er wollte ihren Mund
küssen.
»Vielleicht bin ich
hierhergekommen, um gebissen zu werden«, erwiderte sie.
Er lachte über ihre Kühnheit.
»Shay ...«
Er mochte die Art, wie sie
seinen Namen aussprach. Es klang so, wie Holzrauch roch – aromatisch.
»Emma«, sagte er und bedankte
sich damit für ihr Geschenk. Er sah ihre Freude darüber in den Augen, deren
unergründliche Tiefen sich bewegten und regten.
Sie senkte den Blick auf ihren
Schoß, wo sie die Hände ineinander-geschlungen und zu einer kleinen Faust
geballt hatte. »Was machen wir jetzt?« fragte sie kleinlaut.
»Wir
schlafen miteinander, Emma. Wenn du das immer noch willst.«
»Ja, das will ich«, erwiderte
sie mit angehaltenem Atem. »Aber was tun wir ... wie fangen wir es an?«
»Langsam,
denke ich«, sagte er und lächelte, denn so, wie er sich fühlte, so wie ein
Segel im Wind, schien >langsam< etwas beinahe Unmögliches zu sein. »Ja,
wir machen es langsam und sanft. Wir ziehen uns langsam gegenseitig aus,
und dann berühre ich dich an all den Stellen, wo du berührt werden möchtest.«
Sie stieß
einen leisen Laut aus, der halb Lachen, halb Seufzen war, sah ihn aber nicht
an. Sie löste ihre verschlungenen Hände und versuchte, die kleinen Perlknöpfe
eines Handschuhs zu öffnen. Doch sie zitterte heftig. Ihr Atem ging schnell und
flach.
Er griff
nach ihrer Hand. »Laß mich das machen«, sagte er.
Shay
drehte ihre Hand um, legte sie auf sein Knie und öffnete einen Knopf. Dann hob
er das Handgelenk an seinen Mund und küßte den kleinen Fleck weißer Haut, der
zum Vorschein gekommen war. Danach öffnete er den nächsten Knopf und küßte sie
wieder und immer wieder, bis alle sechs Knöpfe geöffnet waren und er kaum noch
klar denken konnte.
Sie sah ihn an, und ihre Augen
leuchteten, schimmerten und waren verletzlich von der ersten Liebe einer jungen
Frau. »Berühre mich noch einmal«, sagte sie. »Berühre meinen Mund mit deinem.«
So
selbstverständlich, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan, küßte er
sie auf den Mund. Es war ein langer Kuß, der sanft und zart begann, dann heftig
und leidenschaftlich wurde, der nach all dem suchte, was er wollte, und es
fand.
Er
entkleidete sie langsam, wie er versprochen hatte, und berührte sie sanft. Mit
seinem Mund, seinen Händen und seiner Zunge liebkoste er ihren Hals, ihre
Brüste, ihren Bauch und ihre Stelle zwischen den Beinen. Er konnte nicht mehr
sprechen. Er konnte sie nur noch berühren.
Als er
sich seiner Kleider entledigte, überraschte ihn weniger die Kühnheit, mit der
sie ihn berührte, denn soviel wußte er von ihr, daß sie kühn und gleichzeitig
schüchtern sein konnte. Nein, es überraschte ihn vielmehr, wie sie ihn am
ganzen Körper berührte, als forme sie seine Gestalt mit ihren Händen nach.
Er
richtete den Oberkörper auf, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen
waren groß und dunkel wie der Rauch eines Torffeuers. Er wollte sie so sehr,
und er würde jetzt nicht haltmachen.
Als er in sie eindrang, stieß
sie einen leisen Schrei aus, den er mit seinem Mund einfing. Er schob sich ganz
in sie, stieß tief in sie hinein,
und als es Zeit war, zog er
sich aus ihr zurück, damit er sich ihr
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