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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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etwas Zeit gibst, dann machst du aus dem Handel vielleicht noch ein gutes Geschäft.« Unsicher brach sie ab.
    »Ich sagte, ich wollte mit dir sprechen. Im Augenblick habe ich keine Lust, über dieses Hotel zu diskutieren.«
    Er packte ihren Arm und berührte genau die Stelle, die von Elizas Griff noch schmerzte. Nelly schrie auf, und Percy ließ sie sofort erschrocken los. Mit dem Rücken prallte sie gegen die Regale und stieß dabei mehrere Gläser um, die auf dem Boden zerbrachen.
    »Was, in aller Welt, ist in dich gefahren?« wollte er wissen, während sie sich die schmerzende Stelle am Oberarm rieb. »Ich habe dich doch kaum angerührt. Wie kommt es eigentlich, dass du jedes Mal vor mir zurückschreckst wie ein verängstigtes Kaninchen? Ich habe dir nicht wehgetan. Hör auf damit.« Er zog ihre Hand fort und schaute verblüfft auf die blutunterlaufenen Flecken an ihrem Arm. »Du liebe Zeit, ich könnte schwören, dass das nicht meine Schuld ist.« Sein Selbstbewusstsein wankte. Er war so erschrocken und verunsichert wie noch nie zuvor.
    »Nein, du bist nicht daran schuld. Die Flecken hatte ich schon vorher.« Nelly schlug die Augen nieder. »Der Arm tut mir nur ein bisschen weh, und du hast ausgerechnet die schmerzende Stelle berührt.«
    »Wo hast du dir das denn geholt?« Er trat näher, um sich den Arm genauer anzusehen, doch Nelly wich ihm schnell aus.
    »Ich habe mich wohl irgendwo gestoßen.« Sie bückte sich, um die Scherben aufzulesen.
    »Lass das sein«, befahl Percy. »Sonst schneidest du dich noch.«
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als sich Nelly auch schon den Daumen an einer spitzen, scharfkantigen Scherbe verletzte. Stöhnend vor Schmerz und Wut über ihre Ungeschicktheit richtete sie sich auf.
    »Lass mich mal sehen.« Percy packte ihr Handgelenk und ließ es auch nicht los, als sie sich wehrte. »Ach, Nelly.« Seufzend zog er ein sauberes Taschentuch aus der Tasche und betupfte die Wunde. »Ich glaube wirklich, dich muss man an die kurze Leine nehmen.«
    »Halb so schlimm«, sagte sie leise. »Lass mich los, Percy, sonst beschmierst du dich noch.«
    »Eine Kriegsverletzung.« Er zog den blutenden Daumen kurz an seine Lippen, dann wickelte er das Taschentuch darum. »Musst du eigentlich immer dein Haar aufstecken?« Mit der freien Hand zog er ihr die Haarnadeln aus dem Knoten und warf sie auf den Boden zu den Scherben. Dann lächelte er sie an. »Wie kommt es bloß, dass du mich ständig bis zur Weißglut reizt? Im Augenblick siehst du so lieb aus wie ein Kätzchen.«
    Percys Finger strichen über Nellys Haar und blieben dann auf ihrer Schulter liegen. Sie spürte, wie ihre Knie wieder nachgaben.
    »Warum hast du gestern Abend geweint, Nelly? Tu das nie wieder. Gestern Abend war ich drauf und dran, die Tür zu deinem Badezimmer einzutreten. Deine Tränen bringen mich um den Verstand.«
    »Normalerweise weine ich auch nicht.« Sie hob das Kinn und befürchtete, im nächsten Moment wieder die Fassung zu verlieren. »Es war deine Schuld.«
    »Ja, das stimmt. Und es tut mir jetzt sehr leid.«
    Sie wunderte sich über diese unverhoffte Entschuldigung. Er hauchte einen weichen Kuss auf ihre Lippen.
    »Schon gut, wir wollen den Vorfall vergessen.« Sie versuchte seinem Mund auszuweichen, doch hinter ihr befand sich der Tresen.
    Anstatt sie in die Arme zu ziehen, fragte Percy: »Wollen wir heute gemeinsam zu Abend essen? Oben in meinem Zimmer, wo wir uns ungestört unterhalten können?«
    Sie schüttelte den Kopf. Noch ehe sie ihre Ablehnung begründen konnte, stand er dicht vor ihr.
    »Nelly, ich lasse nicht zu, dass du vor mir davonläufst. Wir müssen uns irgendwo in aller Ruhe aussprechen, ohne Zeugen. Du weißt, was ich für dich empfinde, und …«
    »Warum gibst du dich nicht mit deinen anderen Errungenschaften zufrieden?« erwiderte sie schroff.
    »Wie bitte?« Sein Lächeln schwand bei ihrem scharfen Ton, und er ließ die Hand, mit der er ihr Haar streicheln wollte, wieder sinken.
    »Du wirst mich schon verstehen, wenn du ein bisschen darüber nachdenkst.«
    »Es fiele mir bestimmt leichter, wenn du mir deine Andeutung näher erklären würdest.«
    »Ich denke nicht daran. Und selbst auf die Gefahr hin, deine männliche Eitelkeit zu verletzen, möchte ich dir mitteilen, dass ich nicht vor dir davonlaufe, sondern heute Abend schon etwas anderes vorhabe. Ich bin nämlich verabredet.«
    »Verabredet?« Er schob die Hände in die Taschen und wippte auf den Fersen.
    »Du hast dich nicht verhört.

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