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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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und sah dort völlig entsetzt in den Spiegel. Noch nie hatte ich so blass ausgesehen. „Aber was?“, erschrak ich bei meinem Anblick und hörte plötzlich mein hämmerndes Herz in meinen Ohren pochen. Ich sollte einen Notarzt rufen, dachte ich, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich überhaupt nicht versichert war.
    Angsterfüllt schlurfte ich ins Bad. Ein kurzer Blick zur Dusche, bis ich mir meine Hotpants auszog und mich drunterstellte. Das kühle Nass half, wenn auch nur ein wenig. Meine Hand zitterte, als ich nach dem Handtuch griff und mich abtrocknete. Zurück in meinem Zimmer schloss ich die Tür und blickte völlig benommen um mich. „Was ist mit mir los?“, schluchzte ich total besorgt und löschte das Licht. Immer wieder spielte ich mit dem Gedanken, den Notarzt zu rufen, doch hätte ich es getan, wäre mein Vater auf die Barrikaden gegangen. So ließ ich es bleiben und legte mich hin. Schmerzen hatte ich keine, dennoch krümmte ich mich wie ein Kleinkind. Nur wenige Minuten später schlief ich ein.
     
    „Moment mal“, unterbrach Dean ihn stutzend.
    Erschrocken sah Nathan ihn an. „Ja?“
    „Du willst mir sagen, dass du nicht krankenversichert warst?“
    „Genau das habe ich dir gerade gesagt.“
    „Aber …“
    „Willst du wissen, wie es weiterging, oder nicht?“
    „Entschuldige – natürlich möchte ich es wissen“, meinte er und rückte noch etwas näher an Nathan heran.
    „Na denn“, seufzte Nathan mit kurzem Blick auf Deans gepflegte und recht attraktive Hand, die noch immer auf seinem Oberschenkel ruhte. Kurz schluckte er, dann erzählte er weiter. „Ich war total mit Angst erfüllt, trotzdem schlief ich rasch ein.“
     
    Am nächsten Tag, so gegen zehn Uhr morgens, klopfte es plötzlich an meiner Zimmertür. Ich stand total neben mir, jedoch schien es mir schon etwas besser zu gehen. Auf Besuch hatte ich allerdings wenig Lust. „Ja?!“, fluchte ich und stemmte mich langsam hoch. Mit dem Blick zur Tür konnte ich meinen Augen nicht trauen. Es war Lisa, meine beste Freundin. Sie kam ins Zimmer, schloss die Tür und grinste mich saufrech an.
    Lisa war etwas fülliger, wobei etwas gut ist. Ihre langen blonden Haare hingen schlaff nach unten, als sie auf der Couch Platz nahm und ihre Umhängetasche abstellte.
    „Was ist?“, rätselte sie und zog sich ihre Jacke aus. Automatisch musste ich ihr auf die Fingernägel gucken, die vollkommen abgeknabbert waren. Nach kurzer Überlegung schnappte ich nach einer Zigarette, zündete sie an und begann zu erzählen …
    „Ach du meine Güte!“, sagte sie, als ich endete. „Und jetzt?“
    „Keine Ahnung“, gab ich zurück. Dass Lisa auf dem Weg zum Klo später meinem Dad davon erzählte, konnte ich nicht erahnen.
    Sofort bekam ich eine Standpauke von ihm. Ich sollte doch gefälligst mehr essen und so einen Schwachsinn. Irgendwie wollte er nicht kapieren, dass ich essen konnte, was ich wollte. Zunehmen war noch nie drin gewesen.
    Später musste ich sogar noch die Mutter von der Frau meines Vaters im Krankenhaus besuchen. Lisa kam natürlich nicht mit und wollte stattdessen fernsehen und auf mich warten. Mir war es nur recht, doch auf dem Weg zur Klinik fühlte sich das Alleinsein auf einmal so anders an – fremd. Alles um mich herum kam mir wie ein schlechter Traum vor. Nichts schien real. Doch war es keiner dieser Träume, die man gerne träumte. Es war beängstigend. Die Bäume, die Autos, sogar die Luft – und als ich endlich ankam und dieses Gebäude betrat, wurde mir ganz anders. Es war der Tod, der um mich schlich. Man konnte ihn förmlich riechen … und für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, mich untersuchen zu lassen. Doch die Realität holte mich schnell wieder ein. Wie hätte ich es machen sollen? Schließlich war ich nicht versichert.
    Als ich wieder zu Hause war, ging es mir seltsamerweise wieder etwas schlechter, und ich bat Lisa, zu gehen. Sie war natürlich angepisst, doch es war mir egal. Schließlich sahen wir uns jeden Tag, und wenn es mir mal nicht gut ging, dann wollte ich einfach nur allein sein. Klappte nur nicht. Schließlich wohnte ich noch zu Hause, und das bedeutete Stress und Ärger.
    Am Abend musste ich zum Griechen latschen und Essen für uns alle holen. Es war das erste Mal, dass ich mich so dermaßen seltsam fühlte, und es wurde nach dem Speisen nicht besser – im Gegenteil. Kaum aß ich etwas, wurde mir total übel. So kam es, dass ich mich wieder ins Bett legte und ziemlich früh

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