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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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ich mich hoch und sah ihn an. „Ja – und?“
    „Ich habe da mal eine Frage an dich, und zwar …“
    Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, als er sagte: „Würdest du für uns mal eben zum Kiosk gehen und uns ein paar Flaschen Bier, so zehn Stück, holen?“
    „Ganz bestimmt nicht“, antwortete ich entsetzt. Er bettelte mich regelrecht an, doch ich blieb dabei. „Ich bin krank, und wenn ich jetzt bitten dürfte!“, zürnte ich mit einem auffordernden Blick zu meiner Tür.
    „Schade“, seufzte er und verschwand. Ich war erschüttert und brauchte eine Zigarette. Doch nur wenige Minuten später kam mein Vater ins Zimmer und lächelte mich leicht angeheitert an.
    „Was ist?!“, wollte ich völlig aufgebracht wissen – dabei wusste ich, was er wollte.
    „Nathan“, meinte er mit Dackelblick.
    Wie ich es doch hasste. Sofort schüttelte ich den Kopf.
    „Bitte. Darfst dir auch eine Flasche Cola mitbringen.“
    „Sag mal!“, begann ich entsetzt. „Siehst du nicht, dass es mir nicht gut geht?! Ich liege hier und fühle mich scheiße! Wenn ihr Bier haben wollt, dann holt es euch gefälligst selber!“
    „Ach, Nathan“, schmollte er.
    „Nichts ach Nathan!“, fauchte ich. Das größere Selbstbewusstsein hatte ich durch Lisa bekommen. Sie sagte immer, was sie dachte, und ließ sich von niemandem etwas vorschreiben. Meistens zumindest, und sie war diejenige, die mir beibrachte, dass ich mich gefälligst mal durchsetzen sollte. Und genau das tat ich an diesem Abend. „Nein!“
    „Geht es dir echt so mies?“, fragte mein Vater mich tatsächlich.
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Hast du mich das gerade etwa gefragt? Nein, nicht wirklich, oder?“
    Hendrik seufzte und ging wieder aus meinem Zimmer. Meine Wut auf ihn wurde immer größer, und ich spürte, wie meine Halsschlagader pulsierte. Ein unangenehmes Gefühl, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die Tränen kamen von ganz allein …
     
    Nathan stoppte erneut und sah wieder zu Dean. „Wie auch immer.“
    „Was geschah dann?“
    „Der Sonntag verlief wie die Tage zuvor. Ich lag im Bett, mein Herz raste und mir war schlecht. Doch ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte.“
     
    Früh am Montagmorgen zog ich mich an, um zum Sozialamt zu gehen. Ich wollte endlich zum Arzt. Mein Herz – es raste während der ganzen Zeit, und kaum beim Sozialamt angekommen, dachte ich, dass ich mich übergeben müsse. Es dauerte eine ganze Weile, bis mich diese unfreundliche Frau aufforderte, in ihr Büro zu kommen. Auf dem Stuhl Platz genommen, fragte sie mich: „Was kann ich für Sie tun?“
    Ihre überhebliche Art ging mir von Beginn an auf die Nüsse. Als ob sie etwas Besseres wäre.
    „Ich brauch´ eine Krankenversicherung“, sagte ich und dachte ernsthaft, dass ich gleich kotzen müsse. Mein Herz wollte einfach nicht aufhören zu rasen.
    „Wie ist ihr Name, und was meinen Sie damit?!“
    „Nathan, Nathan Schuster“, entgegnete ich nett. „Und ich bin nicht krankenversichert.“
    „Wie, Sie sind nicht krankenversichert?! Was machen Sie denn beruflich?!“
    „Ich gehe noch zur Schule.“
    „Und wie alt sind Sie?!“
    „Achtzehn“, antwortete ich freundlich, auch wenn die Frau mit dem kurzen braunen Haar ziemlich übellaunig war und sichtlich überfordert zu sein schien.
    „Und Ihre Eltern?!“
    „Mein Vater ist Hausmann, und seine Frau ist selbstständig.“
    „Wenn die Frau Ihres Vaters selbstständig ist, muss sie Sie mitversichern.“
    „Sie hat mich nicht adoptiert, und auch so habe ich nichts mit ihr zu tun.“
    „Ja, trotzdem! Das geht nicht einfach so!“
    „Hören Sie“, sagte ich, „ich bin krank und muss zum Arzt. Seit einer Woche fühle ich mich mies. Ich muss wirklich zu einem Doktor.“
    „Dann müssen Sie mit der Frau Ihres Vaters reden und dann …“
    „Das geht nicht!“, unterbrach ich sie etwas forsch. Mein Magen drehte sich.
    „Sie können doch nicht einfach hierherkommen und denken, dass ich Sie mal eben so krankenversichern kann.“
    „Ich habe kein Einkommen, bin krank und habe keine Krankenversicherung. Soweit ich weiß, können Sie es doch!“
    Sie diskutierte noch eine Weile mit mir, doch ich ließ einfach nicht locker.
    „Ich komme gleich zurück.“ Sie gab nach und verließ den Raum.
    Jaja, dachte ich, geh du mal mit deinem Chef sprechen. Der wird dir schon sagen, was geht und was nicht. Eine halbe Stunde später kam sie endlich zurück.
    „Und?“, fragte ich.
    Sie begann etwas in

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