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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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er sich gemächlich ins Freie und gesellte sich zu ihm.
    „Alexander“, sagte er und blickte hinauf. Auf eine Antwort wartete er vergebens. „Möchtest du nicht da runterkommen und mit mir reden?“
    Wieder folgte keine Reaktion. „Alexander?“
    Stillschweigend kletterte Alexander herunter und vergrub rasch die Hände in seinen Hosentaschen, als er sich mit gesenktem Blick zum Arzt stellte.
    „Willst du mir vielleicht heute etwas sagen? … Alexander?“
    Mit regungsloser Miene beäugte Alexander die Wiese. Er fühlte sich unter Schlaus´ prüfendem Blick nicht wohl.
    Doch Schlaus wollte nicht aufgeben. „Nathan“, sagte er. Alexanders Schultern zuckten leicht auf. „Du hast ihn gesehen …“
    „Doktor!“, unterbrach ihn eine Krankenschwester aus der Ferne.
    Fragend drehte er sich um. „Ja?“
    „Ebby macht mal wieder Probleme! Wir könnten Sie hier echt gut gebrauchen!“
    „Ich komme sofort!“, gab er zurück und drehte sich wieder zu dem Schweigenden um. „Vielleicht ein anderes Mal“, lächelte Schlaus ihn an und verschwand.
    Alexander wartete einige Sekunden, bevor er heimlich rauf zu Nathans Zimmer sah. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Ein Gefühl, an das er sich nicht erinnern konnte. Es ängstigte ihn dermaßen, dass er hastig das Weite suchte und sich in einer dunklen Ecke versteckte.
     

5. KAPITEL
     
    A lles um sich kam Nathan mehr als nur unheimlich vor. Verschlafen, wie er war, begab er sich bekleidet mit einer schlabberigen hautfarbenen Schlafhose und einem eng anliegenden weißen Shirt – sein Vater hatte ihm Kleidung mitgebracht – ins Erdgeschoss in Richtung Aufenthaltsraum. Seine Füße wurden von weißen Tennissocken und schwarzen Sneakers gewärmt. Immer wieder blickte er verängstigt zu den wenigen Patienten und den Krankenschwestern, die im Flur herumstanden, umherliefen, sich unterhielten oder schwiegen. An der Treppe blieb er kurz stehen und sah hinab. Er zögerte, bis ihm fröstelte und er seine Oberarme warm zu rubbeln versuchte. Ein kurzer Blick zurück nach links, bis er gemächlich nach unten schritt. Vor dem offenen Raum angekommen, der direkt zum Flur und weiter in unerforschtes Gebiet führte, blieb er stehen. Gespannt blickte er hinein. Überall saßen Patienten. Allein oder zu zweit. Manche saßen einfach nur da und starrten auf den Tisch vor sich. Andere wiederum liefen langsam umher, aßen ihr Frühstück oder sahen auf einer Couch sitzend fern. Nur eine stand am Fenster und blickte hinaus.
    Soll ich da jetzt etwa wirklich rein?, überlegte Nathan und zauderte. Irgendwie war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, sich unter all die Kranken zu mischen. Niemals, dachte er und wollte gerade zurückgehen, als Jennifer ihn plötzlich mit einem lauten „Hi!“ überraschte. Er erschrak, fasste sich an die Brust und sagte: „Heilige Scheiße“, als er ihr breites und unheimliches Grinsen sah.
    „Nathan!“, lächelte sie. „Du willst doch nicht etwa schon wieder gehen, bevor du überhaupt gekommen bist?“
    „Nein, wie könnte ich“, stammelte er genervt und ließ sich gegen seinen Willen von ihr ins Zimmer zerren.
    „Freut mich“, meinte sie. „Und?“
    Verdutzt starrte er sie an. „Hä?“
    „Hast du heute gut geschlafen?“
    „Hä, was?“, stutzte er erneut, als sie ihn auf die Couch schubste. Sie setzte sich neben ihn und grinste schäbig.
    „Hat dein Dauergrinsen auch etwas zu bedeuten?“, wollte er rasch wissen.
    Sofort sah sie ihn böse an.
    „Entschuldige, ich meine ja nur.“
    „Wir sind nicht hier, um über mein Lächeln zu sprechen“, sagte sie und bekam wieder diesen unheimlichen Gesichtsausdruck.
    „Sondern?“
    „Ich lasse dich jetzt mal mit deinen Suizidgedanken allein“, neckte sie ihn unerwartet, stand auf und verschwand. Verwirrt guckte er ihr nach und schaute dann nach links zu einem Mann Mitte vierzig, der ihn abwertend ansah. Schnell blinzelte Nathan nach vorn. Nach kurzer Überlegung schüttelte er den Kopf und stand auf.
    „Das ist nun wirklich nicht meine Welt“, flüsterte er genervt und wollte erneut gehen, als er Alexander bemerkte, der allein an einem Tisch saß und ein Bild zeichnete. Eigentlich wollte er zurück in sein Zimmer, doch seine Neugierde war größer. Vorsichtig ging er auf Alexander zu, der mit dem Rücken zu ihm saß. Bedachtsam lugte er ihm über die Schulter und runzelte die Stirn. Alexander war der geborene Künstler, und es beeindruckte Nathan auf eine gewisse Art und Weise. Auf der

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