People Always Leave
nicht aus dem Mund. „Sonst noch was?“
Beschämt blickte Nathan kurz zu ihm. „Könntest du dir vielleicht etwas überziehen?“
„Dazu sehe ich keinen Grund.“
„Dean, ich …“
„Du, was?!“
„Ich kann deinen …“
„Meinen?“
„Ich kann deinen …“, stotterte sich Nathan einen ab.
„Ach, du meinst, du kannst meinen Prachtpenis sehen, ja?“
Eingeschüchtert stimmte Nathan ihm nickend zu.
„Noch nie einen beschnittenen Schwanz mit den Maßen siebzehn mal viereinhalb gesehen?“, wollte Dean wissen.
„Dean, bitte“, murmelte Nathan.
„Bitte, was?!“
„Ich möchte mich gerne mit dir unterhalten.“
Dean wedelte mit seinem Arm herum. „Und das kannst du nicht, wenn ich nackt bin?“
„Nein.“
Fragend kratzte sich Dean am Sack. „Na denn.“ Er griff nach den schwarzen Pants und schlüpfte hinein. „Besser?!“
„Danke.“
„So, und was willst du? Dich entschuldigen? Schon verstanden. Nicht akzeptiert – sonst noch irgendetwas?“
„Sei nicht so, bitte.“
„Ach, wie bin ich denn?“
„So“, gab Nathan kleinlaut zurück.
„Ach, ich bin also so“, überlegte Dean und nickte überheblich.
„Dean, ich …“
„Nathan!“
Nathan schluckte. „Ja?“
„Soll ich dir mal was sagen?“, murrte Dean und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Wenn ich ehrlich sein soll, dann gehst du mir ziemlich auf die Nüsse.“
Fuchsig sah Nathan ihn an.
„Da brauchst du mich auch gar nicht so grimmig anzugucken. Ich meine, überlege doch mal: Seit du hier bist, drehen irgendwie alle durch: Ebby versucht, dich umzubringen, Jennifer kann dich nicht leiden, Alexander noch weniger und der Schlaus …“, stoppte Dean und überlegte kurz. „Ja, der Schlaus“, er lachte, „der hält absolut nichts von dir und deinen Selbstmordversuchen.“
„Wieso bist du so?“, fragte Nathan, der den Tränen nahe war.
„Ich will ja eigentlich nicht biestig sein, Nathan, aber deinetwegen, und nur deinetwegen, habe ich jetzt meinen Job verloren.“
„Ich … ich …“
„Teufel!“, knurrte Dean. „Ich, ich … bla bla. Merkst du nicht, dass du das Leben anderer mit deiner Art zerstörst?!“
„Das wollte ich doch nicht.“
„Ach, das wolltest du also nicht?“
„Nein!“
„Und wieso tust du es dann?“
Nathan fühlte sich unter Deans feindseligem Blick nicht wohl. „Ich …“
Dean kam ihm immer näher. „Siehst du – du weißt es selbst nicht einmal.“
„Bitte“, flüsterte Nathan.
„Was?!“
„Geh nicht“, bettelte er weiter.
Dean schwieg kurz. „Zu spät.“
„Dean, bitte, ich kann dir das alles erklären.“
„Ach, kannst du, ja?“
„Ja, ich …“
„Dann sage mir“, unterbrach Dean ihn forsch, „was das vorhin sollte?!“
„Ich …“
„Was zum Teufel hast du dir da nur eingeschmissen?!“
„Ich …“
„Du, was?!“
„Ich weiß es nicht, okay?!“
„Ach, du weißt es also nicht mehr, ja?!“
„Ich …“
„Kannst du vielleicht auch mal einen Satz zu Ende sprechen?!“
„Wenn du mich ausreden lassen würdest, ja!“
Dean zuckte mit den Achseln. „Gut.“ Wieder verschränkte er seine Arme. „Bitte, ich warte.“
„Als ich heute Morgen zurück in mein Zimmer kam … ich … die Schwester kam und gab mir die Spritze für mein Herz, und kurz danach bin ich eingeschlafen. Irgendwann wieder aufgewacht und in den Gemeinschaftsraum gegangen … da war dann Alexander.“
„Du meinst David?“, unterbrach Dean ihn spöttisch.
„Was?“, stutzte Nathan.
„David“, wiederholte Dean. „Du hast David für Alexander gehalten, und danach bist du wie eine kranke Fee durchs Zimmer geflogen!“
„Dean, ich …“
„Was?!“
„Ich kann es dir erklären!“
„Na, da bin ich aber mal gespannt!“
„David ist …“
„David ist was? Eine Halluzination?“
„Er war meine erste große Liebe, okay?“
„Stimmt, da war ja was. Doch wieso zum Teufel hast du Alexander mit ihm verwechselt?“
„Weil …“, zögerte Nathan und erinnerte sich an Davids Gesicht.
„Weil was?!“ Dean wurde ungeduldig.
„Weil Alexander genauso aussieht wie David!“, brüllte Nathan plötzlich. „Und das von Kopf bis Fuß! Sein Gesicht, seine Augen, seine Hände, ja, sogar sein Geruch!“
„Ja, aber wie es aussieht, hat dich dieser David ja anscheinend verlassen, und ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum du Alexander mit ihm verwechselst!“
„David ist tot!“, stellte Nathan unter Tränen klar.
Dean verstummte.
„Ja?!
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