People Always Leave
ausgelaugt. „Ich bin … eingeschlafen.“
„Nach der Spritze?“, wollte Dean sofort von ihm wissen.
Nathan nickte. „Ja.“
„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Dean, als er die Tür abschloss.
„Müde und hungrig“, gestand Nathan mit gerädertem Blick.
„Soll ich dir was machen?“
„Ach, geht schon“, lächelte Nathan, dem ständig die Gucker zufielen.
„Setz dich auf die Couch und mach es dir gemütlich, während ich dir was zu essen mache.“
„Danke.“
„Was gab es denn zum Abendessen?“, wollte Dean wissen, der auf dem Weg in die kleine Kochnische war.
„Ich, ähm …“, überlegte Nathan, „nichts.“
„Wie, nichts?“
„Als die … nach der Spritze bin ich eingeschlafen“, gab Nathan zurück und deckte sich zu.
„Du hast also nichts von dem Essen mitbekommen?“
„Nein.“
„Stand es auch nicht auf deinem Tisch?“, fragte Dean verblüfft, als er nach der Bratpfanne griff.
„Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber wenn ich ehrlich bin … ich habe auch nicht wirklich darauf geachtet.“
„Isst du Bratkartoffeln?“
„Immer“, gab Nathan erquickend zurück.
„Mit oder ohne?“
Sofort dachte Nathan ungewollt an Schweinereien. „Hm?“
„Ei? Mit oder ohne?“
„Mit.“
„Gut.“
Irgendein seltsamer Geruch stieg Nathan in die Nase. Er hob seinen linken Arm und zog eine Grimasse. „Du, Dean?“
„Ja?“
„Hast du was dagegen, wenn ich mal deine Dusche benutze?“
„Nein, natürlich nicht“, antwortete er. „Komm mit.“
Kurz darauf begann Nathan sich zu waschen, während Dean das Essen zubereitete.
***
Alexander lag schlafend auf dem Boden und zuckte alle paar Sekunden mit seinem Bein. Lautlose, beinahe quälende Geräusche flogen aus seinem Mund. Plötzlich schreckte er hoch und holte tief Luft. Er fröstelte ein wenig. Mit dem Blick neben sich wünschte er sich, dass jemand neben ihm liegen würde. Dermaßen allein fühlte er sich schon viel zu lang. Zitternd stand er auf, öffnete leise die Tür und erschrak, als er die kalte Luft zwischen seinen Beinen spürte. Er krampfte die Hände ineinander und hielt sie vor die zerrissene Stelle seiner Jeans. Leise schlich er durch den Flur.
Vor Nathans Zimmer angekommen, blieb er stehen und zögerte. Unsicher klopfte er an und wartete. Niemand öffnete. Vorsichtig drückte er den Griff nach unten und trat ein. Betrübt blickte er auf das leere Bett.
***
„Das ist echt gut!“, gestand Nathan. Sein Mund war viel zu voll.
„Man sieht´s“, staunte Dean. „Wenn du noch etwas willst, dann …“
Ein lauter Rülpser aus Nathans Mund unterbrach ihn. Großäugig sah Dean ihn an.
„Entschuldige“, meinte Nathan und stopfte sich weiter die Bratkartoffeln rein.
„Nicht nur schlucken, auch kauen“, feixte Dean.
„Das ist soooo gut“, freute sich Nathan mit einem fetten Grinsen.
„Freut mich, dass es dir schmeckt.“
„Und wie!“, stimmte Nathan ihm zu und aß hastig weiter, während Dean dabei war, alles für die Blutabnahme vorzubereiten.
Nachdem Nathan endlich gesättigt war, hielt Dean seinen linken Arm fest und fragte: „Bereit?“
„Nun mach schon“, meckerte Nathan und blickte hasenfüßig zur Seite.
„Gut“, meinte Dean. „Eins“, zählte er und stach die Nadel in die Haut. Nathan brummte. „Hast es gleich geschafft“, versprach Dean und zapfte weiter Nathans Blut ab.
„Teufel!“, beschwerte sich Nathan. „Ihr Ärzte müsst doch echt eine abartige Ader in euch tragen!“
„Wieso?“
„Ich bitte dich! Ihr nehmt Leuten das Blut ab, schneidet sie auseinander, fummelt in deren Organen und bohrt in Zähnen herum. Irgendwas muss in eurer Kindheit doch falsch gelaufen sein.“
„Nun ja“, sinnierte Dean kurz und klebte ein Pflaster auf die kleine Wunde. „Nun stell dir aber mal vor, dass es solche Menschen nicht geben würde.“
„Mag ja sein, trotzdem.“
„Außerdem bin ich Arzt für die Innere und Psychotherapeut und keiner, der gerne Blut sieht. Das tun Chirurgen gern. Lustigerweise mögen sie aber überhaupt keine Horrorfilme. Ich hatte mal einen Kollegen, einen Chirurgen, der gerne Menschen aufschnitt, ihnen neue Organe einpflanzte und so weiter … aber sobald er Blut im Fernsehen sah, wurde ihm schlecht.“
„Muss man das verstehen?“
„Nicht wirklich.“
„Wäre mir sowieso zu hoch“, nuschelte Nathan, als er auf die kleine Kanüle blickte, die Dean auf dem Tisch ablegte. „Und?“
„Ja?“
„Was geschieht als
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