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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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der Umkleidekabine saß und Guardiola mich anstarrte, als wäre ich eine ärgerliche Ablenkung, ein Außenseiter. Es war verrückt. Er war wie eine Mauer, eine Mauer aus Stein. Ich bekam keinerlei Lebenszeichen von ihm und wünschte mich in jedem Augenblick, den ich mit der Mannschaft verbrachte, weit weg.«
    Die Linie war überschritten worden.
    Es folgte ein kalter Krieg, der Trainer und der Spieler sprachen nicht mehr miteinander, und Ibrahimović fehlte jegliche Motivation. »Dann begann Guardiola mit seiner Philosophennummer. Ich hörte kaum zu. Warum sollte ich? Das war fortgeschrittener Bockmist über Blut, Schweiß und Tränen, solche Sachen. Wenn ich einen Raum betrat, ging er raus. Er begrüßte alle mit einem Hallo, aber mich ignorierte er. Ich hatte mir große Mühe gegeben, mich anzupassen – die Bar Ç a-Spieler waren wie Schuljungs, die dem Trainer blind ergeben waren, während ich es gewohnt war, nachzufragen: ›Warum sollten wir das tun?‹«
    »Hat er dich heute angesehen?«, pflegte ihn Thierry Henry zu fragen. »Nein, aber ich habe seinen Rücken gesehen«, war Ibrahimovićs übliche Antwort. »Aha, es läuft allmählich besser zwischen euch beiden …«
    Anfang April erlebte Ibrahimović einen kleinen Neuanfang als Spieler, aber dann verletzte er sich vor dem Spiel Real Madrid gegen Bar Ç a im Bernabéu-Stadion. In diesem Clásico nutzte Messi mit Erfolg die Rolle als zurückgezogener Mittelstürmer und erzielte das erste der beiden Tore zum 2:0-Erfolg. Die Muskelverletzung sorgte dafür, dass Ibrahimović den letzten Saisonabschnitt in einem anderen Tempo anging als der Rest der Mannschaft, aber Guardiola setzte ihn im Champions-League-Halbfinale gegen Inter Mailand ein – eine Entscheidung, die dem Spieler, dem Trainer und dem Klub schadete. Und eine Entscheidung, die sich Pep selbst nicht verzeihen sollte.
    Ibrahimovićs klägliche Vorstellung in diesen beiden Spielen war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Nach der 1:3-Niederlage in Mailand erwog der Trainer, Ibrahimović beim Rückspiel im Camp Nou auf der Bank zu lassen, um Raum zu öffnen, in dem sich Messi frei bewegen konnte. Aber Pep hörte nicht auf sein Herz, sondern auf seinen Kopf. Ibrahimović stand in der Startelf, hatte mit dem Spielverlauf aber kaum etwas zu tun und wurde in der 63. Minute ausgewechselt. Barcelona gelang nur ein Tor, was nicht reichte, um auf einen Toregleichstand von 3:3 zu kommen (und wegen des Auswärtstors ins Finale einzuziehen), und Guardiola beschloss, den Kopf nie wieder über den Instinkt zu stellen. Es war eines der letzten Spiele Ibrahimovićs für Barcelona, denn Pedro und Krkić kamen jetzt vor ihm zum Zug: Spieler, die am zweiten Meistertitel in Guardiolas Amtszeit entscheidenden Anteil hatten.
    Einige Tage nach dem Ausscheiden in der Champions League gegen Inter Mailand und nachdem er gegen Villarreal nur eingewechselt worden war, verlor Ibrahimović völlig die Beherrschung. In seinem Buch berichtet er, dass er Pep in der Umkleidekabine im Estadio El Madrigal in Villarreal einen Einblick in seine Gemütslage gab und dabei, blind vor Zorn, einen drei Meter hohen Spind umwarf. »[Guardiola] starrte mich an, und ich verlor die Beherrschung. Ich dachte: ›Da ist er, mein Feind, und kratzt sich die Glatze!‹ Ich schrie ihn an: ›Du hast keinen Mumm!‹ Vielleicht sagte ich auch noch schlimmere Sachen. Und schob noch nach: ›Du machst dir wegen José Mourinho in die Hose. Geh doch zum Teufel!‹ Ich war vollkommen außer mir, warf eine Kiste mit Trainingssachen durch den Raum, sie knallte auf den Boden, und Pep sagte nichts, er legte nur die Sachen in die Kiste zurück. Ich bin nicht gewalttätig, aber an Guardiolas Stelle hätte ich es mit der Angst bekommen.«
    Nach dem Ausscheiden aus der Champions League beschloss Guardiola, in der nächsten Saison wieder mit einer neuen Nummer neun zu spielen. Pep musste sich eingestehen, dass die Anwesenheit des Schweden im Team die Umstellung auf Messis neue Rolle als zurückgezogener Mittelstürmer im Angriffszentrum verzögerte. Er wusste auch, dass er sich selbst untreu geworden war, weil er sich nicht an seine eigenen Vorstellungen gehalten hatte, nicht nur beim Spiel gegen Inter, sondern vielleicht während der gesamten Saison. Um den Argentinier und den Schweden zusammenzubringen, hatte er die ganze Zeit über kleine Details verändert, um einer eigentlich unlösbaren Situation doch noch etwas abzugewinnen. Das ging so weit, dass er

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