Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Klubpräsident, und das erste Thema, mit dem er sich zu befassen hatte, war der Abgang des Schweden. »Ich bedauere diese Situation«, sagte der Spieler zum Präsidenten. »Zu welchem Verein würden Sie gerne wechseln?« »Zu Madrid«, erwiderte der Schwede. »Das ist unmöglich. Jeder andere Klub außer diesem«, sagte Rosell.
Ibrahimović beschreibt die Situation, in der er den Vertrag beim AC Mailand unterschrieb, folgendermaßen: »Anwesend waren Rosell, Galliani, Mino, mein Anwalt, Bartomeu und ich. Sandro sagte mir zu: ›Ich möchte, dass Sie wissen, dass dies das schlechteste Geschäft ist, das ich in meinem ganzen Leben gemacht habe.‹ Meine Antwort darauf war: ›Das sind die Folgen schlechter Führungsqualitäten.‹«
Ibrahimović hatte 66 Millionen Euro gekostet (die Transfersumme für Eto’o, den Tauschpartner bei diesem Geschäft, war mit 20 Millionen Euro veranschlagt worden, und Barcelona zahlte die restlichen 46 Millionen in Raten), und jetzt ging er, zunächst auf Leihbasis, zum AC Mailand, der ihn dann in der folgenden Saison für 24 Millionen Euro fest verpflichtete. Bei Barcelona hatte Ibrahimović vier Titel gewonnen, 21 Tore geschossen und neun Torvorlagen gegeben.
Nach seinem Verkauf hielt sich der Schwede nicht zurück: »Mein Problem bei Bar Ç a war der Philosoph. Pep glaubt, er habe den Bar Ç a-Fußball erfunden. […] Mourinho stimuliert mich, er ist ein Siegertyp; Guardiola ist nicht perfekt. Ich war bei Barcelona, der besten Mannschaft der Welt, aber ich war nicht glücklich.« Und er hatte noch mehr zu sagen: Ibrahimović beschuldigte Guardiola, er habe nie den ernsthaften Willen gezeigt, ihre Differenzen beizulegen. »Wenn du ein Problem mit mir hast, liegt die Lösung bei dir. Du bist der Leiter und der Trainer des Teams. Du kannst nicht mit 20 Leuten gut auskommen und den 21. einfach ignorieren.«
Guardiolas Autorität war infrage gestellt worden, ebenso seine Vorstellung von der Spielweise des Teams. Die emotionale Distanz zwischen ihm und Ibrahimović machte die Entscheidung, ihn loszuwerden, etwas einfacher, aber diese Entscheidung hatte ihren Preis. Er war sich selbst untreu geworden, als er seinem Instinkt nicht vertraute, und er hatte auch das Gefühl, dass er Ibrahimović nicht gerecht geworden war, weil er nicht das Beste aus ihm herausgeholt hatte. Er hoffte nur, dass seine Entscheidung, Messi zum Dreh- und Angelpunkt des Teams zu machen, sich auszahlen würde.
Messi, der Menschenfresser
Fußball ist für Messi alles, und alles ist für ihn Fußball. Seine glücklichsten Augenblicke erlebte er als kleiner Junge mit 30 anderen Kindern auf einem improvisierten Spielfeld, auf dem er seine Dribbelkünste entwickelte. »Ich weiß nicht, was ohne Fußball aus mir geworden wäre. Ich spiele heute noch so wie als kleiner Junge. Ich gehe auf den Platz und habe meinen Spaß dabei, das ist alles. Wenn ich könnte, wäre ich jeden Tag bei einem Spiel dabei«, sagt Messi.
Messi hat etwas unglaublich Kindliches an sich. Auf dem Platz verhält er sich nicht anders als im Alltagsleben, er meidet die Kameras und die Aufmerksamkeit, und was man sieht, ist ziemlich genau das, was man auch bekommt. Der Klub hat ihm erlaubt, so zu leben, wie er das in seiner argentinischen Heimatstadt Rosario auch tun würde – umgeben von seiner Familie. Im Unterschied zu anderen Spielern in Barcelona hat man ihn nie gedrängt, Katalanisch zu sprechen oder den Klub jenseits des Fußballrasens mehr als nötig zu repräsentieren. Er spricht nicht mit Journalisten und hat auch keinen Manager, mit dem er sich telefonisch abstimmt. Er lebt sein Leben nicht als Teil einer sorgfältig geplanten PR -Kampagne. Es geht nur darum, was er auf dem Fußballplatz tut.
Bei der Klubweltmeisterschaft 2011 in Tokio, bei der Barcelona am 18. Dezember gegen den FC Santos im Finale stand, äußerte sich Pep im Gespräch mit einem Freund zum Unterschied zwischen einem Star und einem professionell auftretenden Spieler. Er forderte seinen Freund auf, sich einmal Neymar anzuschauen. Der Brasilianer lief zum Finale mit einem besonderen Haarschnitt auf, hatte sich eine schicke große Uhr gekauft und seine Fußballschuhe mit einer japanischen Inschrift versehen. »Und jetzt schau dir Messi an. Den besten Fußballspieler der Welt, vielleicht der ganzen Fußballgeschichte. Aber er ist immer noch Messi.«
Pep beschreibt ihn so: »Messi drängt sich nicht danach, in Zeitschriften aufzutauchen, Mädchen anzulocken oder
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