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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Kopf ab!«, brüllte Ibrahimović. Schließlich stand er nicht in der Startelf, wurde aber eingewechselt und erzielte das Siegtor.
    Messi blieb für das Team allerdings die Hauptanspielstation, und Ibrahimović wusste nicht, was er zu tun hatte. Es gibt das öffentliche Bild vom schwedischen Star als arrogantem, von sich selbst eingenommenem jungen Mann, dem es an Bescheidenheit fehlt, und seine (mit David Lagercrantz verfasste) Autobiografie Jag är Zlatan ( Ich bin Zlatan ) und sein gelegentliches Benehmen scheinen dieses Bild zu bestätigen. Doch der wahre Ibrahimović bietet kein derart schlichtes Schwarz-Weiß-Muster. Noch vor Weihnachten verlangte er ein Gespräch über seine Rolle und traf sich mit Pep und Sportdirektor Txiki Beguiristain. »Messi und ich wären viel besser, wenn wir von allen anderen ein bisschen Unterstützung bekämen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir da vorne irgendjemand hilft«, sagte er den beiden. »Ich brauche Zuspiele von Xavi und Iniesta, aber es läuft so, als würden sie nur Messi sehen … und ich bin doppelt so groß wie er!«
    Pep dachte, er könnte vielleicht mit den beiden Mittelfeldspielern sprechen und das Problem beheben. Das würde allerdings unter Umständen bedeuten, dass er die Mannschaft in eine andere Richtung lenkte, als er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Dennoch versuchte Guardiola, mannschaftliche Geschlossenheit herzustellen – mit Ibrahimović.
    Beguiristain bekam mit, dass der Spieler zunehmend frustriert war und, das war das Schlimmere daran, dies auch vor den Teamkollegen zeigte. Er sagte das Pep gleich am nächsten Morgen, und am Nachmittag bat dieser Ibrahimović zum Mittagessen. Der Coach versuchte dem Spieler zu erklären, was er von ihm wollte, wie sehr die Mannschaft ihn brauchte und umgekehrt. Er bat Ibrahimović, es weiter zu versuchen.
    Aber der Schwede wurde das Gefühl nicht los, dass man ihn missverstand. Ihm reichte ein Mittagessen mit dem Trainer nicht. Also gab es vor Weihnachten eine Veränderung, und Pep fiel das auf. Man sah einen bescheidenen und empfänglichen Ibrahimović, der sich sehr zusammennahm und versuchte, eher wie die »Schuljungs« aufzutreten (das war sein etwas herablassender Ausdruck für die im Umgang mit dem Trainer loyalen Klub-Eigengewächse wie Xavi und Iniesta). »Das ist nicht Zlatan, er verstellt sich. Wart nur ab«, warnten Leute, die Pep nahestanden.
    Nein, das war nicht der wahre Zlatan. Während der Weihnachtspause war er »deprimiert«, wie er in seiner Autobiografie bekannte, erwog sogar, das Fußballspielen aufzugeben, weil ihn der Mangel an Verständnis zwischen ihm und dem Trainer irritierte. Nach der Pause kamen die Arroganz und innere Anspannung des Spielers allmählich zum Vorschein.
    Das neue Jahr begann nicht gut. Ibrahimović kehrte mit Hautverletzungen im Gesicht zurück, und der Klub fand heraus, dass sie durch Kälte entstanden waren, bei Fahrten mit dem Schneemobil und unzureichendem Schutz. Ein doppelter Verstoß gegen die Verhaltensregeln des Klubs, der eine Geldstrafe nach sich zog. Im Februar wurde schließlich alles anders, als Pep Messi vom Flügel in die Mitte beorderte. Ibrahimović dachte, Guardiola verlange jetzt von ihm das Gleiche, was er in der vorhergehenden Saison von Eto’o verlangt hatte, aber er war nicht Eto’o.
    Der Schwede vermutete, Messi habe ihm den Starstatus in der ersten Saisonhälfte geneidet und sich bei Pep beklagt. Und wenn Ibrahimović das Gefühl hat, dass man ihn verletzt hat oder gegen ihn ist, gibt es kein Verzeihen und Vergessen.
    In Wirklichkeit wollte ihm niemand mehr zuhören, weil sich das Team in eine andere Richtung entwickelte und unterdessen, um die Worte des Spielers zu zitieren, »der Ferrari, den Barcelona gekauft hatte, wie ein Fiat gefahren wurde«. Im Training zettelte Ibrahimović oft taktische Diskussionen an und gab sich keine Mühe mehr zu verhehlen, dass er nicht allzu viele Anweisungen des Trainers akzeptierte.
    Pep verlor allmählich die Geduld, die Bruchstelle, hinter der es kein Zurück mehr gibt, war zu nahe, und manchmal zeigte er das in aller Offenheit vor den Spielern. Das Verhältnis zwischen Spieler und Trainer wurde unerquicklich, und Ibrahimović begann Guardiola als Gegner wahrzunehmen. »Er sollte vorsichtig mit mir sein. Vielleicht verliere ich im Training die Kontrolle über meinen Arm und haue ihm eine runter«, sagte er damals, und später schrieb er in seinem Buch: »Ich fühlte mich beschissen, wenn ich in

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