Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
spielen.« Er hatte auf ein paar Einsatzminuten im Finale gehofft, weil er sah, dass »wir 3:1 in Führung lagen, Manchester überhaupt nichts ausrichtete und immer noch ein Spieler eingewechselt werden konnte«. Aber Pep zog es vor, Afellay zu belohnen.
Nach diesem Spiel sprach Krkić nicht einmal mit seinem Trainer. »Ich glaubte nicht, dass es irgendetwas zu sagen gab, und das glaube ich heute noch. Er ist auch nicht auf mich zugekommen.« Krkić selbst tat das vor seinem Wechsel zum AS Rom auch nicht mehr. »Ich verabschiedete mich von den Leuten, die mich gut behandelt hatten, [zwischen Pep und mir] gab es keine Verabschiedung, weder von mir noch von ihm aus. In jenem Sommer gab es auch keine Telefonate.« So grob lief das Ganze ab. »Ich sage immer, dass Pep der beste Trainer ist, den es gibt. Ich hatte nur das Pech, dass ich in seiner Planung nicht vorkam und deshalb als Spieler von ihm entsprechend behandelt wurde.«
Niemand hat das gottgegebene Recht, für Barcelona zu spielen, nicht einmal die Leute aus der zweiten Reihe. Guardiola hätte sich vielleicht eindeutiger äußern sollen. Krkić hatte auch beim AS Rom, wo es ihm nie gelang, sich einen Stammplatz in der Mannschaft zu sichern, eine schwierige Zeit, und das legt die Vermutung nahe, dass es seine spielerischen Grenzen waren – und nicht die persönlichen Launen des Trainers –, die seine Karriere in Barcelona beendeten.
Das Problem mit allen Stürmern war klar: Messi verschlang sie. Aber im Verbesserungsprozess des gesamten Teams, in dem sich seine Identität herausbildete, blieben auch andere Spieler auf der Strecke. Der Weißrusse Alexander Hleb war ein weiterer Fall, der sich plötzlich außen vor sah, und auch er ist der Ansicht, dass man die Dinge besser hätte regeln können. »Bei den wichtigen Besprechungen, dort, wo über alle Themen von Belang entschieden wurde, waren nur die Leute aus den eigenen Reihen dabei. Guardiola war ein sehr junger Trainer, und in bestimmten Situationen fiel sein Mangel an Erfahrung auf«, erklärte Hleb. »Arsène Wenger ist zum Beispiel jemand, der immer versucht, einen sehr engen Kontakt zu jedem einzelnen Spieler herzustellen. Wenn ein Trainer mit dir spricht und dir dabei in die Augen schaut, verbessert das wirklich den Eindruck, den der Spieler vom Trainer hat. Also hörst du ihm zu und denkst dir im Stillen: ›Okay, er hat recht. Ich muss für mich allein an dieser Sache arbeiten, ich muss mehr leisten.‹«
Mit anderen Worten: Als Pep erkannte, dass der Beitrag des Weißrussen nicht ausreichte, als er sah, dass dieser nicht verstand, was die Mannschaft brauchte, sortierte er ihn aus, noch bevor die Saison zu Ende ging.
Versuche Guardiolas, Brücken zu bauen, sind Hleb, wie anderen in Ungnade gefallenen Spielern auch, nicht in Erinnerung. »Das Englisch, das ich habe, verdanke ich Hleb«, sagte Pep. Er sprach bei zahllosen Gelegenheiten mit ihm, weil er das Gefühl hatte, dass dies ein Spielertyp war, dem man gelegentlich den Arm auf die Schultern legen musste. Heute denkt Guardiola, das sei verschwendete Zeit gewesen, die er mit anderen Dingen hätte verbringen können. Hleb verstand nie, wie Bar Ç a funktionierte, auch der Spieler selbst räumt das ein. »Heute ist mir klar, dass das nahezu ausschließlich mein Fehler war. Ich war beleidigt wie ein kleines Kind und zeigte das auch: Manchmal lief ich im Training weniger, und manchmal posierte ich. Der Trainer wies mich an, etwas Bestimmtes zu tun, und aus Trotz tat ich etwas anderes. Es war wie im Kindergarten, heute finde ich das lächerlich.«
Yaya Touré, ein weiterer aussortierter Spieler, gab Guardiola die Schuld für seinen Weggang. »Als ich Guardiola fragte, warum ich nicht spielte, erzählte er mir seltsame Sachen. Deshalb ging ich zu Manchester City. Ich konnte ein Jahr lang nicht mit ihm reden«, sagte er. »Hätte Guardiola mit mir gesprochen, wäre ich bei Bar Ç a geblieben. Ich wollte dort meine Karriere beenden, aber er zeigte keinerlei Vertrauen zu mir. Er schenkte mir keine Beachtung mehr, bis ich das Angebot von City erhielt.«
Yaya Tourés Berater verschärfte die Situation so sehr – mit Anschuldigungen gegen Pep Guardiola und den Klub (er sprach von einem »Irrenhaus«) –, dass sich das persönliche Verhältnis zum Spieler verschlechterte. Nach Ansicht seines Beraters sollte Touré in jedem Spiel auflaufen, aber Busquets’ Aufstieg in die erste Mannschaft verhinderte das. Peps Beziehung zu Touré beschränkte sich
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