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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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von seiner Operation erholte. Bei der Vorbereitung erinnerte Guardiola seine Spieler daran, dass es keine Wiederholung dieses außergewöhnlichen Resultats geben werde. Mourinho würde sich diesmal nicht so leicht überraschen lassen.
    Mourinho ist besonders gut darin, dem Gegner das Spiel zu erschweren. Bei diesem Anlass sorgte er dafür, dass das Gras etwas höher stand als sonst, damit der Ball nicht so gut lief, und er setzte Pepe, der Messi abmelden sollte, als dritten Mittelfeldspieler ein. Es war die defensivste Mannschaft, die Mourinho jemals aufgeboten hatte, und Madrids Ehrenpräsident Alfredo di Stéfano kritisierte diese Taktik.
    Aber der dahinterstehende Gedanke war, dass das erste Spiel nicht verloren gehen sollte – wobei er nahezu akzeptierte, dass die Meisterschaft bereits außer Reichweite war –, um sich dann auf die weiteren drei Clásicos zu konzentrieren.
    16. April 2011 – Punktspiel-Clásico, Bernabéu-Stadion
    Das Spiel endete mit einem 1:1-Unentschieden, und damit hatte Barcelona, bei jetzt acht Punkten Vorsprung, die Titelverteidigung so gut wie gesichert. Die enge Bewachung durch Pepe provozierte zornige Reaktionen bei Messi, der nur wenig vom Spiel hatte. Kurz vor Schluss trat er bei einer Spielunterbrechung heftig gegen den Ball, der einige Zuschauer traf. »Eigentlich wollte er die Werbebande treffen, aber der Ball flog drüber«, erklärte einer seiner Teamkollegen. Auf dem Platz war die Anspannung größer als auf den Tribünen, und nach dem Schlusspfiff entlud sie sich im Kabinengang, wobei Pepe abermals zu den Protagonisten zählte.
    20. April 2011 – Pokalendspiel-Clásico, Mestalla-Stadion in Valencia
    Das Finale um die Copa del Rey folgte vier Tage später. Mourinho hielt an seinem Defensivtrio im Mittelfeld fest, verschob es aber nach vorne, wo die drei mehr Druck auf Bar Ç a ausüben sollten. Die Madrider Mannschaft trat mutig und aggressiv auf, Ramos spielte in der Innenverteidigung, Pepe gab alles, und Khedira rackerte. Özil agierte als zurückgezogener Mittelstürmer, was bei Bar Ç a für Verwirrung sorgte. Die zweite Halbzeit war heftig umkämpft, und schließlich entschied ein Tor von Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit die Partie. Für Guardiola war es im zehnten Endspiel die erste Niederlage. Die spanischen Nationalspieler auf beiden Seiten schenkten sich nichts: Busquets leistete sich ein aggressives Tackling gegen Xabi Alonso, und Arbeloa traktierte David Villa, um ihn dann der Schauspielerei zu bezichtigen, was den Stürmer erboste.
    Er war der Augenblick der größten Anspannung im Verhältnis der beiden Klubs.
    Messi ging in die Umkleidekabine, setzte sich auf den Boden und weinte. Guardiola hielt sich wie üblich von der Kabine fern und sagte nichts weiter zu den Spielern.
    Die Mannschaft saß schweigend in dem Bus, der sie anschließend zum Flughafen von Valencia brachte. Nur sieben Tage später sollten sich Barcelona und Madrid im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales abermals gegenüberstehen. Auf dem Rückflug dachte Pep, dass er etwas tun müsse, um die Mannschaft wieder aufzubauen – er war sich nur noch nicht sicher, was. Zugleich war ihm auch klar, dass Mourinho bei der Pressekonferenz vor dem nächsten Spiel die Gelegenheit nutzen würde, Barcelona einen Tritt zu verpassen, solange der Gegner noch mit der Niederlage zu kämpfen hatte.
    Barcelonas Trainer sagte am Tag nach der Pokalniederlage zu einem seiner besten Freunde: »Du hast keine Ahnung, wie schwierig das ist.« Er meinte das nicht im physischen Wortsinn, sondern sprach über den Wettkampf mit Madrid, den Umgang mit Mourinho, über all das, was in jenem Jahr bisher vorgefallen war, über die Provokationen und Kommentare, die aus der spanischen Hauptstadt kamen. Neben den regelmäßigen Beschuldigungen wegen angeblicher Beeinflussung von Schiedsrichtern, nationalem Fußballverband und UEFA durch Barcelona erhob jetzt noch ein Radiosender den ebenso außergewöhnlichen wie falschen Vorwurf des Dopings. Das war nun etwas, was Pep verständlicherweise besonders empfindlich traf.
    »Das ist alles so schwer, es ist zu viel«, räumte Pep im privaten Rahmen ein.
    Das Problem war größer als Peps psychische Widerstandskraft. Die ständigen Reibereien erschwerten ihm die nötigen Entscheidungen, das Jonglieren mit so vielen Rollen – Aushängeschild, Trainer, Leitstern für die Werte des Klubs – wurde zu einer übergroßen Last. Einer seiner engsten Freunde hörte ihn sagen: »Ich gehe

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