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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Geisteshaltung, dieses »Wenn etwas schiefgehen kann, kommt es auch so«, bei der man, allgemein pessimistisch gestimmt, gleich das Handtuch wirft, hätte sich durchsetzen können. Er wollte dem Team und den Fans die Einstellung des Sí, podemos! vermitteln, des »Yes, we can!«, und die Stimmung schlug um.
    Víctor Valdés, der Torwart, überraschte die Mannschaft nach dem Abendessen im Hotel – und im Einklang mit der neu gewonnenen Zuversicht – mit einem selbst gedrehten Videofilm, der wenige Stunden nach der Niederlage im Pokalfinale auf dem Trainingsgelände entstanden war.
    Das Team erwartete einen Motivationsfilm als Vorbereitung auf die beiden anstehenden harten Clásicos. Stattdessen bekam es eine Reihe von Parodien von Barcelona-Spielern und -betreuern zu sehen, von Valdés selbst oder von Javier Mascherano, bis hin zu Manel Estiarte, der in einem Swimmingpool porträtiert wurde, mit einer engen Wasserballkappe auf dem Kopf. Valdés war in jeder Rolle der Komiker. Es war außerordentlich komisch und ausgelassen.
    Am meisten verblüffte Pep, dass dieses in Eigenregie produzierte komödiantische Meisterstück von einem seiner Kapitäne stammte, der dafür zusätzliche Stunden auf dem Trainingsgelände verbracht hatte, um seinen Teamkollegen nach einer demoralisierenden Niederlage damit ein Geschenk zu machen. Das Vergnügen wurde vor dem Endspiel der Klub-Weltmeisterschaft 2011 wiederholt.
    Die Spieler lachten Tränen, als sie am Abend vor dem wichtigsten Spiel des Jahres zu Bett gingen.
    Mourinhos aggressive Strategie wirkte zugunsten von Barcelona, sie stärkte den Wettkampfgeist der Katalanen und war für sie eine Art Aufwärmtraining für die bevorstehenden Auseinandersetzungen. Der Rivale hatte Pep auf ein unvertrautes und unsicheres Terrain bugsiert – und damit aus dem katalanischen Trainer und seinem Team das Beste und Schlimmste herausgeholt. Pep hatte sich die ganze Saison über geweigert, auf Mourinhos höhnische Bemerkungen einzugehen, aber schließlich gab er nach und zeigte damit eine menschlichere Seite, an deren Vorhandensein viele Menschen glauben wollten. Nach Ansicht von Valdés zeigte er damit auch, dass er die Führungspersönlichkeit war, die das Team und der Klub brauchten.
    27. April 2011 – Champions-League-Clásico, Hinspiel im Bernabéu-Stadion
    Mourinho war beim Pokalfinale in der Vorwoche mit der Organisation seines Teams zufrieden gewesen, aber diesmal kam es ihm vor allem aufs Ergebnis an, sogar ein torloses Unentschieden wäre ihm recht gewesen. Ein Vorfall in der zweiten Halbzeit, es stand noch 0:0, machte seinen Plan zunichte: Pepe erhielt in der 60. Minute für ein Foul an Dani Alves die rote Karte. Der aufgebrachte Mourinho musste anschließend ebenfalls seinen Platz an der Seitenlinie räumen und sich den Rest des Spiels von der Tribüne aus anschauen. Madrid nahm nach diesen beiden Platzverweisen keine Änderungen in der Mannschaft vor, sie unternahmen nichts, um ein für sie günstiges Ergebnis zu retten. Messi nutzte die Situation aus und schoss in den letzten Spielminuten noch zwei Tore. Nach dieser Niederlage hatte Mourinho einen seiner denkwürdigeren Temperamentsausbrüche: »¿Por qué? ¿Por qué?« (»Warum? Warum?«)
    Er beschuldigte Barcelona, von den Schiedsrichtern begünstigt worden zu sein: »Warum hat der Schiedsrichter in einem ausgeglichenen Spiel, bei dem es noch unentschieden stand, so etwas getan?« Sein umstrittener nächster Satz war, er würde sich »schämen«, die Champions League so zu gewinnen wie Guardiola. »Würde ich dem Schiedsrichter und der UEFA sagen, wie ich über die aktuellen Ereignisse denke, wäre meine Karriere sofort beendet«, klagte er. Noch erstaunlicher war das Ende seiner Tirade, mit dem er ausschloss, dass sein Team im Rückspiel noch einmal zurückkommen könnte. »Madrid wurde vom Endspiel der Champions League ausgeschlossen. Wir gehen mit Stolz, mit Respekt für unsere Welt, die Welt des Fußballs, die mich manchmal etwas anwidert. Es widert mich an, in dieser Welt zu leben, aber es ist nun mal unsere Welt.«
    Die Klagen wurden fortgesetzt. Barcelona beschwerte sich wegen Mourinhos Anschuldigungen bei der UEFA , und Madrid reagierte mit einer Gegenbeschwerde über Alves und Pedro wegen vorgetäuschter Verletzungen und über Busquets, der Marcelo angeblich als »Affen« bezeichnet hatte.
    Mourinho wurde von der UEFA für die nächsten fünf Spiele in europäischen Klubwettbewerben gesperrt, wobei der fünfte

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