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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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kritisiert den Mangel an Intensität, die Fehler bei den Ballstafetten, das schwache Pressing bei der Wiedereroberung des Balls. Barcelona hatte trotz der zwei Tore Glück gehabt, dass es nicht in Rückstand geraten war, und es spielte mit dem Feuer.
    Pep zeigt sein Missfallen lieber dann, wenn das Team in Führung liegt, aber bei diesem Anlass wären die Fehler auch angesprochen worden, wenn der Zwischenstand für Madrid gesprochen hätte.
    In der zweiten Halbzeit schoss Real zwei Tore. Die Begegnung erweist sich als das Spiel, bei dem Mourinho und seine Mannschaft das Gefühl entwickeln, dass sich das Blatt letztlich gewendet hat.
    Und so war es dann auch. Es sind die Gäste, die angreifen, die auf die Details achten, die hungriger wirken.
    21. April 2012 – Punktspiel-Clásico, Camp Nou
    José Mourinho hatte insgesamt elf Clásicos gebraucht, um das zu erreichen, was von Anfang an sein Ziel gewesen war: Guardiolas und Barcelonas Vormachtstellung zu brechen. Die Mannschaft des Madrider Trainers war nach wie vor in vielerlei Hinsicht eine »Mourinho«-Mannschaft, aber diesmal war sie zuversichtlich, glaubte an sich selbst und schaltete blitzschnell um. Sie nutzte ihr großes Offensivpotenzial, um Barcelona richtig wehzutun. Mit diesem Sieg (2:1) hatte Real Madrid die Meisterschaft praktisch in der Tasche, er verschaffte dem Tabellenführer sieben Punkte Vorsprung bei nur vier noch ausstehenden Spielen. Es war ein Hammerschlag für Pep und seine Mannschaft, wenige Tage vor dem Aufeinandertreffen mit Chelsea im Halbfinale der Champions League, auf das schließlich Peps Erklärung folgte, dass er den Klub verlassen werde.
    Vor dem Clásico hatte er betont, dass das Ergebnis in jedem Fall leicht zu analysieren war: Eine Bar Ç a-Niederlage oder ein Unentschieden würde Real Madrid die Meisterschaft sichern. Nachdem der Rückstand auf den Rivalen schon einmal 13 Punkte betragen hatte, war Guardiola froh darüber, dass alles auf eine Art Endspiel im eigenen Stadion hinauslief.
    Barcelona hatte trotz hoher Ballbesitzquote Mühe, den Ball bis zu den eigenen Angreifern zu bringen. Ohne Villa und mit einem Pedro, der nach mehreren längeren Verletzungspausen im Saisonverlauf nicht in Bestform war, fehlte es im Angriff an Durchschlagskraft. Ein ähnliches Problem war der Grund für das Ausscheiden in der Champions League gegen Chelsea, und das nährte Peps Zweifel, ob es ihm weiterhin gelingen würde, für die auftretenden Probleme neue Lösungen zu finden – in Zeiten, in denen die anderen Teams fieberhaft nach Mitteln und Wegen suchten, Barcelonas Kreise zu stören.
    Die Niederlage hatte letztlich weit mehr zur Folge als einen verlorenen Meistertitel. Die psychologischen Auswirkungen reichten viel weiter.
    Pep war in seiner letzten Saison dem Stil treu geblieben, mit dem seine Mannschaft in den vorhergehenden drei Spielzeiten außergewöhnliche Erfolge erzielt hatte – er spielte mit einem zurückgezogenen Mittelstürmer, legte Wert auf ein frühes defensives Pressing und ein geordnetes Angreifen, sodass bei Ballverlust die Defensivarbeit sofort beginnen konnte, eine Beweglichkeit der Spieler, die aus offensichtlicher Unordnung absolute Ordnung schuf. Der Ball blieb immer der unumstrittene Star, und der Spielaufbau erfolgte aus der Abwehr heraus. Pep hatte außerdem – manchmal als Reaktion auf mangelnde Angriffsbemühungen des Gegners, gelegentlich auch infolge von Verletzungen – in der Abwehr mit einer Dreierkette experimentiert, sogar bei wichtigen Auswärtsspielen wie dem 3:2-Sieg gegen den AC Mailand im San-Siro- oder beim 3:1-Punktspielsieg gegen Madrid im Bernabéu-Stadion.
    Die Risse in der Rüstung wurden dennoch größer, allen Bemühungen Peps zum Trotz, und das lag entweder am Nachlassen des Teams oder an den stetig sich weiterentwickelnden und sich verbessernden Gegnern, die Bar Ç as Schwächen analysierten und ausnutzten. Guardiola und sein Team litten.
    Peps alter Freund Marcelo Bielsa – der kurz zuvor Trainer von Athletic Bilbao geworden war – lieferte den anderen Teams zu Saisonbeginn bei einem 2:2-Unentschieden im San-Mamés-Stadion gegen Bar Ç a ein paar Fingerzeige. Der Favorit rettete nur durch ein Messi-Tor in letzter Minute einen Punkt. Bilbao spielte sehr körperbetont und mit großer Intensität. Die Mannschaft stand kompakt, sodass Barcelonas Schlüsselspieler den Ball nicht im Bereich zwischen Mittelfeld und Angriffszone annehmen konnten. Das öffnete anderen Gegnern in der heimischen

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