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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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Trainer, der für die erste Mannschaft zuständig ist. Oder würden auch die Deutschen, beflügelt von der Begeisterung über seine bevorstehende Ankunft, ihrerseits versuchen, ihn auf einen Sockel zu stellen, von dem er eben erst heruntergestiegen war?
    Pep wollte so früh wie möglich über seine Zukunft entscheiden, sodass er nach der Weihnachtspause an seinem neuen Projekt arbeiten konnte, mit derselben für Guardiola typischen Besessenheit, die er schon immer gezeigt hatte, ob er nun die zweite Mannschaft des FC Barcelona zum Meistertitel in der vierten Liga führte oder mit Spielern wie Messi, Iniesta, Xavi, Puyol und Co. innerhalb von vier Jahren zweimal die Champions League gewann.
    Nur zwei andere Klubs boten ihm, ebenso wie Bayern, schon nach der ersten Hälfte der Saison 2012/2013 die Möglichkeit, über sein nächstes Engagement zu entscheiden: der FC Chelsea und der AC Mailand.
    Guardiola wusste, dass er nur zum Telefon zu greifen brauchte, um der nächste Trainer des FC Chelsea zu werden. Aber Pep gab immer dieselbe Antwort, wenn ein Anruf aus London kam: »Rufen Sie mich in ein paar Monaten wieder an.« Nie war es ein guter Tag für Verhandlungen. Der englische Klub, der ihn unbedingt haben wollte, bevor er sich für einen anderen Bewerber entschied, feuerte Roberto di Matteo im November 2012 nur wenige Stunden nach der 0:3-Auswärtsniederlage gegen Juventus Turin in der Gruppenphase der Champions League, die praktisch das Ausscheiden aus dem Wettbewerb bedeutete. Vor der Verpflichtung von Rafael Benítez rief Roman Abramowitsch abermals bei Guardiola an und bekam ein weiteres Mal zu hören, Chelsea sei nicht die Art von Klub, die er nach seiner Zeit in Barcelona trainieren wolle.
    Die Entscheidungsträger von Chelsea waren besorgt wegen Peps Einschätzung des Klubs nach den Entlassungen von Roberto di Matteo und André Villas-Boas. Diese Entscheidungen ließen auf einen beunruhigenden Mangel an Voraussicht und Geduld schließen. Und die Chelsea-Verantwortlichen hatten allen Grund zur Besorgnis. Guardiola sah Chelsea nie als einen Klub an, in dem so viel Ruhe und Verlässlichkeit herrschte, dass er dort seine Arbeit genießen könnte. Also bot man Rafael Benítez einen Vertrag mit einer Laufzeit von eineinhalb Jahren an, letztlich entschied dieser sich aber nur für einen Vertrag bis zum Saisonende.
    Und was war mit Manchester City? Txiki Beguiristain, der neue Sportdirektor des Klubs, wusste, dass es von entscheidender Bedeutung war, den idealen Augenblick zu wählen, bevor man Guardiola den Trainerposten anbot. Aber er war sich auch sicher, dass er Pep nur wenig sagen musste. Sie hatten im Lauf der Saison 2012/13 miteinander gesprochen, aber es war nie zu einem Angebot an den katalanischen Trainer gekommen. Bei allen Besprechungen fiel stets ein Satz wie »Na ja, du weißt, dass es immer eine Möglichkeit gibt, wenn du gerne hierherkommen willst«, und Pep antwortete dann: »Ich weiß, das musst du mir nicht sagen.« Weder Pep noch Txiki noch der City-Vorstandsvorsitzende Ferran Soriano, früher beim FC Barcelona im Vorstand für die Finanzen zuständig, hatten irgendeinen Plan für Gespräche über eine gemeinsame sportliche Zukunft.
    Außerdem war noch ein weiterer Stolperstein aufgetaucht. Roberto Mancini, der den Klub erstmals seit 44 Jahren zum englischen Meistertitel geführt hatte, genoss bei den Fans einhellige Unterstützung, und die Eigentümer aus Abu Dhabi hatten nicht im Sinn, sich vom katalanischen Trainer das Geschehen im Klub diktieren zu lassen. Sie beschlossen, dass über die Zukunft des Trainers Mancini zum Saisonende entschieden werde und keineswegs früher. Deshalb kam der ideale Augenblick, Guardiola ein neues Projekt vorzuschlagen, nie. Die enge Verbindung zwischen Txiki und Pep, von der so viel die Rede war, führte zu nichts. Während alle Welt ein Engagement bei Manchester City oder Chelsea erwartete, drehten sich Guardiolas Gedanken ausschließlich um Bayern München.
    Zudem bestand noch das Risiko eines möglichen Zerwürfnisses zwischen Manchester City und Barcelona, und so etwas wollte Pep während seines selbst gewählten Exils unbedingt vermeiden. Er wollte auf dem Transfermarkt nicht als potenzieller Feind seines alten Klubs gesehen werden, als Verbündeter der Feinde von Barcelona-Präsident Sandro Rosell, besonders Ferran Sorianos. Auf jeden Fall sind einige Personen, die Guardiola gut kennen, überzeugt, dass er sich nicht bewusst gegen die Premier League

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