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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillem Balagué
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deutlich an der Spitze lag, einen historischen Rekord aufstellte und einen Messi in ihren Reihen hatte, der abermals regelmäßig ins Tor traf.
    Aber Real Madrid nutzte im Halbfinale des spanischen Pokalwettbewerbs (Gesamtergebnis: 4:2, bei einem 3:1-Auswärtssieg für Real im Camp Nou) die Schwächen in der Defensive, den beunruhigenden Mangel an Aufmerksamkeit für die kleinen Details, die Guardiola so viel Zeit und Energie gekostet hatten, und das erzwungene zweimonatige Fehlen des Trainers aus. In gewissem Umfang gelang das auch dem AC Mailand und Paris Saint-Germain in der Champions League.
    Und ganz gewiss gelang es Bayern München im Halbfinale. Das Gesamtergebnis von 7:0 (für Bayern München) war weder ungerecht, noch beruhte es auf Glück, ganz im Gegenteil. Es offenbarte so viele Wahrheiten, die mit unzureichender Planung und Vorbereitung zu tun hatten: Die Aufstellung war unausgewogen, nur drei der sieben eingesetzten Innenverteidiger spielten auf ihrer angestammten Position. Song war weder im Mittelfeld noch in der Verteidigung ein Gewinn, auch wenn er in beiden Bereichen eingesetzt wurde. Fàbregas stand zunächst oft in der Startelf, blieb aber bei den großen Spielen unberücksichtigt. Die Auswechslungen kamen in der entscheidenden Phase der Saison spät oder blieben wirkungslos. (Villa kam zum Beispiel im Halbfinal-Hinspiel erst in der 84. Minute zum Einsatz, als es bereits 4:0 für den FC Bayern stand.) Die Mannschaft wirkte zum Saisonende ausgebrannt, denn die Verantwortlichen muteten den Stammspielern nach der Weihnachtspause zu viel zu, um den Meistertitel zu sichern, wobei sie sich den Niedergang von Real Madrid und Titos Abwesenheit zunutze machten. Ganz allgemein sah das so aus: Die Entscheidungen, die Pep in Bezug auf die Mannschaft nicht getroffen hatte, kamen auch für Vilanova nicht in Betracht, nachdem er seinen Freund abgelöst hatte.
    Die Muskelverletzung, die sich Messi gegen Paris Saint-Germain zugezogen hatte, wurde so schlecht gehandhabt, dass er in einem Punktspiel gegen Athletic Bilbao auflief, das genau zwischen den beiden Spielen gegen München lag, anstatt sich zu schonen. Deshalb konnte er schließlich im Rückspiel gar nicht dabei sein, weil sich die Verletzung verschlimmert hatte.
    Barcelona wurde zu einer hübschen Eiscreme, die noch in Peps Zeit in der Sonne zerlief. Tito konnte diese Entwicklung nicht aufhalten.
    Pep sah sich das alles aus der Entfernung an. Es kam ihm nicht in den Sinn, dem Klub Hilfe anzubieten, solange Tito sich in New York erholte. Es war nicht an ihm zu intervenieren, und der Klub hatte sich auf jeden Fall dafür entschieden, dem Assistenztrainer Jordi Roura (und den Spielern) die Verantwortung zu übertragen.
    Er war weit weg von der Welt, die ihm vertraut gewesen war, aber nicht vollständig isoliert. Aus seinem neuen Wohnort schickte Pep am 11. September, dem katalanischen Nationalfeiertag, der in den USA ein nationaler Trauertag ist, ein Video, mit dem er auf Katalanisch eine Demonstration unterstützte – er hält einen grünen Stimmzettel hoch, mit dem er sich für die Unabhängigkeit ausspricht. »Hier ist noch einer, aus New York«, sagt er. Vor einem riesigen Bildschirm in Barcelona, auf dem das Video gezeigt wurde, sah man Transparente, die von Peps Ausflug in die Welt der Politik kündeten. Dort stand: »Pep Guardiola, erster Präsident des katalanischen Übergangs zur Unabhängigkeit.«
    Pep verließ New York nur selten. Bei einer jährlichen Veranstaltung der Fundación Telmex, der Stiftung des mexikanischen Telekommunikationsunternehmers Carlos Slim, trat er in Mexiko-Stadt als Gastredner auf. Einige Male reiste er während seines selbst gewählten Exils auch nach Barcelona, das erste Mal, um das Weihnachtsfest mit seiner Familie zu verbringen. Bei dieser Gelegenheit flog er dann auch nach Zürich zur Ballon-d’Or-Gala.
    Er gehörte zu den für die Auszeichnung als Trainer des Jahres nominierten Personen, obwohl er seit sechs Monaten keine Mannschaft mehr betreut und in der zurückliegenden Saison auch nicht alle seine Ziele erreicht hatte. In Wirklichkeit wollte er nur die Krönung von Lionel Messi und die Auszeichnung Vicente del Bosques als weltbester Trainer live miterleben. »Ich komme hierher, um Vicente zu applaudieren«, ließ er wissen.
    In der Lounge des Hyatt-Hotels, in der die für die Auszeichnungen nominierten Spieler und Trainer zusammenkamen, traf er sich mit dem spanischen Nationalcoach und mit einigen seiner

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