Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
früheren Spieler, unter anderem mit Messi, Iniesta, Piqué, Puyol und Alves. Einmal während der Zeremonie kreuzten sich seine Wege mit denen Cristiano Ronaldos, der ihn zu grüßen versuchte. Sein Instinkt sollte ihn hier trügen. Mourinhos Real Madrid hatte verhindert, dass er seinem Beruf während der letzten Monate in Barcelona mit Freude nachgehen konnte. Und Ronaldo verkörperte für ihn vieles von dem, was ihn verletzt hatte. So entschied er, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der Ort für ein herzliches Wiedersehen war. Er blendete ihn aus.
Pep begrüßte allerdings Florentino Pérez, den Präsidenten von Real Madrid, Jorge Mendes, den Berater Mourinhos und Ronaldos, sowie den brasilianischen Fußballer Neymar, der einem Wechsel nach Barcelona bereits zugestimmt hatte.
»Ich habe Distanz zu allem gewonnen, werde weiterhin auf Distanz bleiben und das so beibehalten, aus Respekt vor den Leuten, die unterdessen ihre Arbeit tun«, sagte er FIFA .com bei einem Interview. Auf die Frage eines möglichen Engagements als Trainer von Bayern München sprach er sich für den aktuellen Amtsinhaber aus, indem er erklärte: »Heynckes ist Bayerns Trainer. Es wäre respektlos von mir, wenn ich mit einem Team spräche, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen Trainer hat. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, möchte im nächsten Jahr unbedingt wieder eine Mannschaft trainieren, werde das auch tun, aber es gibt noch keine Entscheidung.«
Alles, was er bei dieser Gelegenheit ankündigte, war seine Rückkehr zum Fußball: »Ich weiß nicht, wo das sein wird, aber ich werde wieder als Trainer arbeiten. Ich bin jung, 41 Jahre alt, und möchte unbedingt arbeiten«, sagte er bei der offiziellen Pressekonferenz in Gegenwart von del Bosque und von Cristiano Ronaldo, Iniesta und Messi, den drei Finalisten bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres.
Jetzt war die Zeit gekommen. Er hatte genug pausiert. Er kam zurück.
Natürlich – er hatte ja bereits zwei Wochen zuvor in Gegenwart des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß den Vertrag unterzeichnet, der ihn in der kommenden Saison zum Trainer des deutschen Klubs machen würde.
Pep konnte sich nicht länger fernhalten. Er vermisste den Fußball, wollte wieder die Gesichter und Namen zusammenbringen, die ihn zu dem zurückführten, was er am besten konnte – Fußballspiele gewinnen. Er genoss zwar das Leben ohne die endlose Show, die um den Fußball gemacht wurde, aber er konnte nicht ohne Fußball leben.
Im Dezember fragte Guardiola Hoeneß, ob dieser in die USA kommen und ihn dort treffen könne. Hoeneß berichtet, dass er Guardiola an einem Ort begegnen wollte, den er in New York gerne aufsuchte: »Aber Guardiola schickte mir ins Hotel Four Seasons an der Fifth Avenue eine schwarze Limousine mit Vorhängen. Durch die Tiefgarage sind sein Bruder Pere und ich dann hoch zu ihm«, so Hoeneß in der Zeitung Sport-Bild . Hoeneß hatte den Vertrag mitgebracht, den Rummenigge nach dem Treffen der beiden Männer im Herbst ausgearbeitet und bereits unterschrieben hatte.
»Er sagte mir, dass er seit August alle Bayern-Spiele im Fernsehen geguckt hat. Er war sehr gut informiert. Er wollte wissen, wie das mit dem Training ist, mit der Pressearbeit. […] Ein sehr offener, freundlicher Mensch […]. Ich hatte nach einer Minute das Gefühl, dass er der Richtige für uns ist.« Hoeneß’ Bemerkungen erinnern an die Ausführungen Txiki Beguiristains, nachdem dieser einst mit Pep gesprochen hatte, um ihn als Trainer der zweiten Mannschaft zum FC Barcelona zurückzuholen.
Das Gespräch dauerte etwa drei Stunden, und schließlich, während einer Pause, fragte ein begeisterter Guardiola: »Soll ich jetzt unterschreiben?« Hoeneß sah Pep an, öffnete die Augen weit und sah aus dem Fenster, von dem aus er einen Blick auf den Central Park hatte.
Hoeneß wandte sich wieder Pep zu und sagte: »Was für eine gute Idee!«
Also unterschrieb Pep, ebenso wie Hoeneß, und anschließend wurde der Vertrag, der eine Laufzeit von drei Jahren hatte, einige Wochen lang im Safe unter Verschluss gehalten.
Der Bayern-Präsident wurde auf Guardiolas Wunsch hin gebeten, die Nachricht für sich zu behalten, um den Saisonverlauf des FC Bayern in keiner Weise zu beeinträchtigen. Pep, sein Bruder Pere und all die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung bestritten konsequent, auch gegenüber seinen engsten Freunden, dass irgendeine Übereinkunft erzielt worden war.
Unvorhersehbare Begleitumstände in New
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