Per Anhalter durch die Galaxis - 5 - Einmal Rupert und zurück
Fernsehsendungen liefen. Außerdem hatte sie mit der Kamera noch durch den winzigen Ausguck neben ihrem Sitz gefilmt und so einige nette, eher streifige Sternbilder festgehalten. Sie wußte, daß die Aufnahmen echt waren, aber es hätte satte drei oder vier Minuten gedauert, sie nachzustellen.
Schließlich hatte sie beschlossen, ihr kostbares Bandmaterial für Rupert selbst aufzuheben, sich einfach zurückgelehnt und mit ihren Gastgebern ferngesehen. Sie hatte sogar einige Zeit gedöst.
Zum Teil war ihr flaues Gefühl daher auf die Erkenntnis zurückzuführen, daß ihr soviel Zeit in einem mit atemberaubender Technik vollgestopftem außerirdischen Raumschiff zur Verfügung gestanden und sie den Großteil dieser Zeit, untermalt von M*A*S*H- und Cagney und Lacey-Wiederholungen, schlicht verdöst hatte. Aber was hätte sie sonst tun sollen? Sie hatte natürlich auch einige Fotos geschossen, nur waren die, wie sich nach ihrer Rückkehr aus dem Labor herausstellte, allesamt bös verschwommen.
Zum anderen war ihr flaues Gefühl vermutlich auf die Landung auf Rupert zurückzuführen. Wenigstens die wardramatisch und haarsträubend gewesen. Das Schiff war in weitem Bogen über eine finstere, bedrückende Landschaft geschwebt, ein Gelände, das so hoffnungslos weit von seiner Muttersonne Sol entfernt war, daß es wirkte wie die psychologische Karte der seelischen Narben eines ausgesetzten Kindes.
Licht flammte durch die frostige Finsternis und geleitete das Schiff in den Eingang einer Art Höhle, die sich selbsttätig aufzubiegen schien, um das kleine Raumfahrzeug in Empfang zu nehmen.
Wegen des Anflugwinkels und der ungünstigen Position des winzigen, dick verglasten Ausgucks in der Außenhaut des Schiffes hatte Tricia bedauerlicherweise nichts von alldem mit der Kamera einfangen können. Sie sah sich den betreffenden Teil des Bandes an.
Die Kamera war direkt auf die Sonne gerichtet.
Das ist normalerweise ziemlich schlecht für eine Videokamera. Aber wenn die Sonne grob geschätzt eine Drittelmilliarde Kilometer entfernt ist, macht es überhaupt nichts. Es macht nicht mal einen Eindruck, geschweige denn ein Bild.
Man sieht bloß einen kleinen Lichtpunkt mitten im Ausschnitt, der praktisch alles mögliche sein könnte. Nur ein Stern unter vielen.
Tricia spulte vor.
Ah. Das, was jetzt folgte, war recht vielversprechend gewesen. Sie waren aus dem Schiff gestiegen und hatten ein großräumiges, graues, hangarartiges Bauwerk betreten. Das war unbestreitbar außerirdische Technologie dramatischsten Ausmaßes. Mächtige graue Gebäude unter dem dunklen Firmament der Plexiglaskuppel. Es waren genau die Gebäude, die sie sich auch am Ende des Bandes angesehen hatte. Einige Stunden später, bei ihrer Abreise von Rupert, hatte sie weitere Aufnahmen von ihnen gemacht. An was erinnerten sie sie?Tja, genauso wie der ganze Rest erinnerten sie sie vor allem an die Kulisse praktisch jedes in den letzten zwanzig f ahren gedrehten Low-Budget-Science-fiction-Films. Sie waren wesentlich größer, klar, aber auf dem Bildschirm wirkte alles vollendet geschmacklos und kein bißchen überzeugend.
Nicht nur die Bildqualität war schauderhaft, man sah dem Material zudem an, daß Tricia mit den unerwarteten Nebenwirkungen der im Vergleich zur Erde merklich niedrigeren Gravitation zu kämpfen gehabt und es als fast unlösbare Aufgabe empfunden hatte, die Kamera davon abzuhalten, ständig auf peinliche, absolut unprofessionelle Art und Weise auf und ab zu hüpfen. Einzelheiten zu erkennen, war deswegen unmöglich.
Lind da kam auch schon der Anführer auf sie zu, um sie zu begrüßen, lächelnd und mit ausgestreckter Hand.
Weiter hatte er keinen Namen. Nur der "Anführer".
Keiner der Grebulonier hatte einen Namen, was vor allem daran lag, daß ihnen keine einfielen. Tricia hatte bemerkt, daß einige von ihnen dazu übergegangen waren, sich nach Figuren aus Fernsehsendungen zu benennen, die sie von der Erde empfingen, aber sosehr sie sich auch bemühten, einander Wayne und Bobby und Chuck zu nennen, schien ihnen ein Überbleibsel dessen, was tief in ihrem aus der fernen Sternenheimat mitgebrachten, kulturellen Unterbewußtsein schlummerte, zu sagen, daß es so nicht richtig war und nicht funktionierte.
Der Anführer war den anderen sehr ähnlich gewesen. Vielleicht nicht ganz so dünn. Er erzählte Tricia, wie sehr ihm ihre Sendungen gefallen hätten, daß er ihr größter Fan sei, wie glücklich er sei, daß sie es geschafft habe, zu kommen
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