Per Anhalter durch die Galaxis - 5 - Einmal Rupert und zurück
stieg beim Betrachten dieses hoffnungslos gräßlichen Bandes in ihr auf, und mit dumpfem Entsetzen begann sie sich darüber klarzuwerden, daß es die Erklärung für alles war.
Sie mußte es… Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu denken.
Ein nächtlicher Flug nach Osten… die Schlaftabletten, die sie eingenommen hatte, um den Flug zu überstehen. Der Wodka, den sie getrunken hatte, um den Tabletten nachzuhelfen.
Was noch? Tja. Die siebzehn Jahre währende fixe Idee, ein bezaubernder Mann mit zwei Köpfen, von denen einer alsPapagei in einem Käfig getarnt gewesen war, habe versucht, sie bei einer Party aufzureißen, und sich dann, weil er es nicht erwarten konnte, in einer fliegenden Untertasse auf den Weg zu einem anderen Planeten gemacht. Diese Idee schien plötzlich einen ganzen Haufen unangenehmer Aspekte zu haben, die ihr nie richtig in den Sinn gekommen waren. Nie richtig in den Sinn. In siebzehn Jahren nicht.
Sie stopfte sich die Faust in den Mund. Sie brauchte Hilfe.
Und dann auch noch Eric Bartletts sinnloses Gerede von einem Raumschiff, das auf ihrem Rasen gelandet sein sollte. Und davor… New York war, tja, sehr heiß und anstrengend gewesen. Die großen Hoffnungen und die bittere Enttäuschung. Der Astrologiekram.
Sie mußte einen Nervenzusammenbruch gehabt haben.
Das war es. Sie war erschöpft gewesen und hatte einen Nervenzusammenbruch gehabt und kurz nach ihrer Ankunft zu Hause zu halluzinieren begonnen. Sie hatte die ganze Geschichte geträumt. Eine außerirdische Rasse, deren Vertreter, allen Wissens um ihre Identität und Geschichte beraubt, auf einem entlegenen Außenposten unseres Sonnensystems festsaßen und ihr kulturelles Vakuum mit unserem kulturellen Schrott auffüllten.
Ha! Auf diese Art machte einem die Natur klar, daß man sich schleunigst in eine teure medizinische Einrichtung begeben sollte.
Sie war sehr, sehr krank. Sie sah nach, wie viele große Becher Kaffee sie bereits in sich hineingeschüttet hatte, und bemerkte dann, wie schwer und schnell sie atmete.
Jedes Problem ist schon zum Teil gelöst, sagte sie sich, wenn man sich bewußt wird, daß man es hat. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung. Sie hatte sich rechtzeitig gefangen. Sie hatte erkannt, was mit ihr Ios war. Sie befand sich auf dem Rückweg von jenem unergründlichen psycho-logischen Abgrund, an dessen Rand sie gestanden hatte. Sie wurde allmählich wieder ruhiger, ruhiger, ruhiger. Sie ließ sich auf den Stuhl zurücksinken und schloß die Augen.
Nach einiger Zeit, nachdem sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte, öffnete sie die Augen.
Woher hatte sie dann das Band? Es lief noch immer. Also gut. Es war eine Fälschung.
Eine von ihr selbst angefertigte Fälschung, das war es. Nur sie selbst konnte die Fälschung angefertigt haben, denn ihre Stimme erklang während der ganzen Zeit von der Tonspur und stellte Fragen. Hin und wieder schwenkte die Kamera am Ende einer Einstellung nach unten, und dann sah sie ihre eigenen Füße in ihren eigenen Schuhen. Sie hatte das Ganze gefälscht und konnte sich weder daran erinnern, es gefälscht zu haben, noch vorstellen, weshalb sie es getan hatte.
Beim Betrachten des flimmernden Schneetreibens auf dem Bildschirm wurde ihre Atmung wieder hektischer.
Sie mußte tiocb immer halluzinieren.
Sie schüttelte den Kopf, um die Bilder zu vertreiben. Ihr fehlte jede Erinnerung daran, diesen ganz offensichtlich gefälschten Kram gefälscht zu haben. Darüber hinaus meinte sie Erinnerungen zu haben, die dem gefälschten Kram ausgesprochen äbnlicb waren. In völlig verdatterter Trance starrte sie weiter auf den Bildschirm.
Derjenige, der in ihrer Einbildung der Anführer hieß, befragte sie über Astrologie, und sie antwortete ruhig und gelassen. Nur sie selbst hörte ihrer Stimme die gut kaschierte, zunehmende Panik an.
Der Anführer druckte auf einen Knopf. Eine kastanienbraune Samtwand glitt zur Seite und gab den Blick frei auf eine hohe, breite Wand aus flachen Bildschirmen.Jeder der Bildschirme zeigte ein aus unterschiedlichen Szenen zusammengesetztes Kaleidoskop: Ein paar Sekunden Game-Show, ein paar Sekunden Polizeiserie, ein paar Sekunden aus dem Überwachungssystem eines großen Kaufhauses, ein paar Sekunden aus einem Urlaubsfilmchen, ein paar Sekunden Sex, ein paar Sekunden Nachrichten, ein paar Sekunden Komödie. Ganz offensichtlich war der Anführer sehr stolz auf den ganzen Krempel, denn er fuchtelte mit den Armen wie ein Dirigent, während er fortfuhr,
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