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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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„Das kribbelt!“ antwortete er.
     „In den Armen!“,
    „Ja, das ist normal“ pflichtete Mario ihm bei.
    „Das geht auch wieder weg. Musst ´n Augenblick warten.“ David sah ihn an, dann Sonja und schließlich Britta. Sie alle saßen um ihn herum und schauten ihn an, wie ein Familienmitglied das gerade aus der Narkose erwacht war. Mit einer Prise Besorgnis, einem Schuss Erleichterung und einer kräftigen Portion Zweifel… Waren es Zweifel? Er hatte keine Ahnung. Jedenfalls hockten sie alle da und Britta hielt noch das Glas Wasser in ihrer Hand. Dann reichte sie es Mario und sagte,
    „Komm mal ´n Stück hoch. Nur ein ganz kleines Stück.“ Sie richtete das Kissen unter ihm und lehnte es an das Bettgestell, so dass er sitzen und sich zurücklehnen konnte.
    Er war geneigt sich zu bedanken, doch seine Unsicherheit stieg von Sekunde zu Sekunde. Diese Horde von Verrückten wirkte wie eine Wand der Bedrohung, obwohl sie bisher noch nie freundlicher waren, als in diesem Moment. Vielleicht gerade deshalb, wer weiß.
    „Mach mal den Kopf ein bisschen zurück“ sagte Britta und kam mit dem Glas an ihn heran. Er öffnete seinen Mund und sie führte das Glas an seine Lippen. Für einen kurzen Moment kam David der Gedanke, dass das Wasser eventuell vergiftet sein könnte oder ihm irgendwas untergemischt wurde.
    Aber was sollte er tun? Es ihr ins Gesicht spucken?
    Ihnen unterstellen, sie hätten vor, ihn zu vergiften? Besser nicht!
    Dann hätte er erst recht verloren. Wenn, dann würde es wieder irgendwas zum Schlafen sein, aber sie hatten wohl nicht vor, ihn umzubringen.
    Noch nicht zumindest.
    Nicht, dass sie dazu nicht in der Lage gewesen wären.
    Diese Leute waren höchstwahrscheinlich zu allem in der Lage.
    Das Wasser schmeckte jedenfalls wie Wasser – nämlich nach gar nichts.
    Wenn Gift drin war, sollte man es wohl auch nicht merken, aber er ging einfach mal davon aus, dass es sich um ganz normales Leitungswasser hielt. Wie das wohl funktionierte in einem Wohnwagen? Schließlich gab es doch nicht überall Wasseranschlüsse, oder? Hatte Mario das Wasser überhaupt aus dem Hahn gezapft oder war es aus der Flasche? David hatte keinen blassen Schimmer. Er hätte nicht sagen können, woher Mario dieses Glas Wasser hatte.
    „Ist nicht grad Whiskey aber gut genug um damit die Kehle zu spülen, was?“ sagte Mario plötzlich. Lächelnd und mit einem Kopfnicken stimmte David ihm zu. Er war überrascht, wie unglaublich erfrischend dieses Glas Wasser war.
    Genau wie in dem Moment, als Mario ihm die Handschellen öffnete, war auch der Moment als ihm das Wasser durch die Kehle wanderte, ein unglaublich vitaler, der wiederum einem abgeschalteten Teilstück seines Körpers neues Leben einflößte.
     
    „Wir werden leider weiter fahren müssen“ sagte Britta.
    „Wir haben zurzeit ein bisschen Ärger. Nimm es uns nicht krumm, dass wir uns eben etwas lauter unterhalten haben, ja? Wir wollten dich nicht aufwecken.“,
    „Scho-schon okay.“
    Britta lächelte, doch Mario hatte jetzt einen zweifelnden Blick. Dieser änderte sich sofort, als David ihm in die Augen sah. Da lächelte plötzlich auch Mario. Es wirkte künstlich.
    Es passt ihm nicht, dass ich hier bin… Und er weiß, dass ich einiges mitbekommen habe, und das gefällt ihm erst recht nicht. Das Lächeln von Britta hingegen wirkte authentisch, glaubhaft.
    „Nicht dass du denkst, dass es bei uns immer so zugeht. Du wirst dich hier schon noch wohl fühlen, hörst du?“ David nickte.
    „Normalerweise streiten Mario und ich uns nie. Es ist nur… Na ja, ein bisschen stressig gerade.“,
    „Alles gut!“ sagte David.
    „Wir sind ja alles nur Menschen“ meinte Mario plötzlich. Dieser Spruch wirkte vollkommen deplatziert an dieser Stelle. Er schien ihn nur deshalb ausgesprochen zu haben, um sich überhaupt irgendwie am Gespräch zu beteiligen. In Wahrheit hätte er wahrscheinlich lieber etwas ganz anderes sagen wollen.
     
    „Möchtest du eine Zigarette?“ fragte Britta. Er nickte, „Wär nicht übel.“,
    „Dann komm. Dann kann Mario ja gleich den Tisch mal wieder aufheben“,  sie fing an zu kichern, „Und dann smoken wir erst mal eine zusammen.“ Die Idee war echt in Ordnung. David wollte wieder irgendwas dazu sagen, doch er fand keine richtigen Worte. Ohne ein Wort stellte Mario den Tisch wieder hin. Das Baby saß im Hochstuhl und sah aus, als ob es die Welt nicht mehr verstand. Kein Wunder, oder? Sonja setzte sich neben ihn und Britta saß ihm

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