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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Heute wie gestern und morgen wie heute. KBV, Keine besonderen Vorkommnisse. So ist es dir am liebsten, stimmts? Aber so läuft das Leben nicht, Mario.“,
    „Woher willst du das überhaupt alles wissen? Bist du ´n Übermensch oder was?“,
    „Weil ich es weiß , Mario. Und weil ich dich, verdammt noch mal, lange genug kenne. Mal ehrlich, du siehst doch immer nur dich . Dich, und deine persönlichen Probleme und Anliegen. Die stehen erstmal vorne an, alles andere interessiert dich zunächst mal nicht. Ich will nicht in den Knast. Ich hab keine Lust mehr auf die Scheiße. Ich, ich, ich. “
    Mario schlug mit der Faust auf den Tisch, dass dieser einen gewaltigen Satz nach oben machte und sogar der  lethargisch da sitzenden Sonja einen Schreck einjagte.
    „Auf die Art nicht, klar? Du behandelst mich hier wie den letzten Lackaffen. Ich bin doch nicht dein Bimbo, der sich das alles gefallen lassen muss oder dein Lakai oder so was. Komm ma klar da. Ohne mich würdest du heute auch noch in deim beschissenen Schwesterntussizimmer sitzen und dir die verfickte Möse kratzen.“,
    „Oooh, wie gewählt du dich ausdrücken kannst…“;
    „HALTS MAUL! Du hättest es auch zu nichts gebracht, Bridda. Zu NICHTS!“,
    „Wieso? Ich hab´s schon zu was gebracht. Ich hab ´nen vernünftigen Beruf erlernt. Aber ist ja auch egal. Hau bloß ab, Mario. Lass uns einfach in Ruhe. Pack deine Sachen und geh. Mach es einfach. Laber nicht lange rum, sondern tu es. Vielleicht findest du da draußen ja noch ein paar kleine Mädchen, die mit dir bumsen möchten, wer weiß?!“,
    „Ich hab die Mädchen nie gebumst. Jetzt fang nicht schon wieder mit der Leier an. Für was hältst du mich, Mann?“ Mario wurde immer lauter, immer zorniger. Britta hingegen behielt ihren ruhigen Plaudertonfall bei. Sie schien hier nichts zu verlieren zu haben. Seine Mutter pflegte zu sagen: „Wer schreit, ist schwach!“, Oder: „Wer schreit, hat etwas zu verbergen. Derjenige sagt nicht die Wahrheit.“
    Eine von vielen Weisheiten und standardisierten Sprüchen seiner Mutter, doch diese Sprüche entsprachen tatsächlich in vollem Umfang der Wahrheit. Er hatte sich nie zuvor Gedanken darüber gemacht, und doch erinnerte er sich jetzt an sie.
    Mario wirkte durch seine aggressive Art schwächer als Britta. Ohne jeden Zweifel war sie diejenige, die hier das Regiment führte.
    Sie war durch ihren Gleichmut und ihre Ruhe dazu in der Lage, den mächtigen Koloss, Mario, in die Tasche zu stecken wie ein Taschentuch. Fein zusammengefaltet, aber eben auf ihre Art. Und die war sehr effektiv.
    „Genau“ sagte Britta betont lässig,
    „Schuldig bist du übrigens auch nie. Schuld haben bei dir immer die anderen. Dass du mal Mist baust oder so, kommt in deinem Kosmos gar nicht in Betracht. Immer die anderen! Du bist noch nicht einmal dazu in der Lage, dir Schuld zuzugestehen. Und das finde ich lausig, Mario. Richtig, richtig lausig.“
    , „Ja, weil du dir ja so oft Fehler zugestehst, stimmts? Das mit den Tussis ist reine… Spekulation oder was weiß ich wie man dazu sagt. Du hast sie doch nicht mehr alle. Du , Britta, du lebst in deiner eigenen Welt. So sieht es nämlich aus.“,
    „Aha.“,
    „Oh ja. Ich kann immer nur die verkackte Drecksarbeit machen. Entweder ich oder Uwe. Aber du? Du lässt dich nur bewirten und bedienen und dir den Arsch nachtragen.“
    Mario deutete mit dem Finger auf die Tür.
    „Da draußen sind Bullen , okay? Eine ganze Horde von denen. Wir sind bis jetzt immer durchgekommen, aber jetzt wird´s eng, verstehst was ich meine? Du willst ein Schuldeingeständnis? Gut – hier hast du eins. Ja, ich hab den Bullen und den Förstertypen nicht aufhalten können, das gebe ich zu. Aber was hast du getan, Britta? Sag es mir. Hast du es überhaupt nur versucht ? Nein! Hast du nicht! Weil du alles auf mich abschiebst. Auf mich oder auf Uwe. Und sogar bei Lasse fängst du jetzt damit an. Wir können man alle schön machen und du schnippst mit den Fingern, wenn wir noch was für dich tun können. So geht das aber auch nicht, weißt was ich meine? Du kommst hier mit irgendwelchen daher gelaufenen, verlausten Gören angeschissen und erwartest von uns, dass wir gefälligst die Hände über den Kopf schlagen und hurraaaa, hurraaaaa brüllen. Einfach weil du meinst, es ist jetzt mal wieder an der Zeit für eine Veränderung. Wir aber werden gar nicht gefragt. Sonja nicht, Lasse nicht, Uwe nicht und ich schon mal gar nicht.“,
    „Ah ja.“,
    „Nein, Britta.

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