Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
Vom Netzwerk:
genannten „Wilden“, Täterprofile zu erstellen. Aus dem Bereich Südjütland in Dänemark und dem schwedischen Småland wurden nach Bekanntwerden von Davids Verschwinden andere Fälle von Kindesentführungen und Leichenfunde von Kindern und Jugendlichen wieder aufgerollt, in dessen Zusammenhang auch das Auftreten von Personen mit Wohnwagen, respektive Zigeunern die Rede war. Es war ein gigantisches Puzzle, ein endloses Mosaik des Grauens, das Stück für Stück Konturen annahm. Mittlerweile stand außer Frage, dass die weit verstreuten Fälle miteinander in Zusammenhang standen. Das seit Monaten vermisste Zwillingspärchen aus Dänemark beispielsweise, Jungen aus Apenrade und Kiel, ein weiterer, seit mehr als acht Jahren vermisster Junge aus der Nähe von Växjö in Schweden, der auf einem dänischen Rastplatz zuletzt gesehen worden war. Ein halbes Dutzend Kleinkinder und Babys, die beim Einkaufen oder beim Spaziergang einfach verschwunden waren, und die die Eltern nie wieder fanden. All das kam wieder auf den Tisch, in geballter Form bei der Kriminalpolizei einer kleinen norddeutschen Fördestadt.
    Schwerste Verbrechen, die Jahre zurück lagen und nie aufgeklärt werden konnten, schienen ein einziges großes Lebenswerk von mindestens zwei, wahrscheinlich jedoch drei oder vier Personen zu sein, wie es hieß, die seit grob geschätzt zehn Jahren durch die Lande streiften. Besonders viele Informationen und Vermutungen gab es über Britta.
    Ihr bürgerlicher Name war Nadine Bennecke. Eine Krankenschwester der Uniklinik in Kiel erinnerte sich an sie. Es war ihr nie nachgewiesen worden, doch sie stand im Verdacht, mehreren Dutzend Säuglingen vergiftete Nahrung sowie Alkohol zugeführt zu haben. Außerdem seien während der Zeit, in der sie als Krankenschwester hier gearbeitet hatte, zahlreiche Narkotika, sonstige Betäubungsmittel und Psychopharmaka verschwunden.
    Und zahlreich bedeutete hier in großem Stil. Nicht etwa mal hier eine Pulle und da ein Röhrchen, sondern gewaltige Mengen. Auch der frühere Chefarzt und vier weitere langjährige Mitarbeiter der Klinik, konnten diese Aussage bestätigen.
    Man vermutete damals, dass ihr eigenes behindertes Kind sie dazu veranlasst hatte, den gesunden Sprösslingen anderer Eltern zu schaden. Die Klinik hatte ein langwieriges Gerichtsverfahren gegen sie in letzter Instanz aus Mangel an Beweisen verloren. Die Frau ging einfach weiter ihrer Arbeit nach. Freunde im Kollegenkreis hatte sie nie. Sie war allen suspekt, aus den verschiedensten Gründen. Sie habe auch nie Andeutungen gemacht, dass sie überhaupt zu irgendwem Kontakt wollte .
    „Und eines Tages kam sie nicht mehr zur Arbeit und wurde auch nie wieder gesehen“, sagte die Frau bei der Kripo aus. Ob sie ihr ein solches Verbrechen zutrauen würde, wurde sie von der Polizei gefragt, und sie hatte ohne nachzudenken, wie aus der Pistole geschossen, mit „Ja“ geantwortet. Selbst eine ehemalige Mitschülerin von Nadine alias Britta hatte sie auf dem Fahndungsfoto erkannt und berichtete von Schauermärchen, die eine ganze Reihe von Rückschlüssen zuließen. Es hieß, die Mutter und Vater seien früh gestorben und sie selbst war bei der Oma und ihrem Lebensgefährten aufgewachsen. Diese hätten sie gemeinschaftlich sowohl sexuell als auch psychisch missbraucht. Sie habe zeitweise in einer Art Kellerloch hausen müssen und wurde manchmal über Wochen nur von trockenem Brot und Wasser ernährt. Einmal, so berichtete die Frau unter Berufung auf eine zuverlässige Quelle - ihr Vater war ziemlich dicke mit dem Polizisten des Dorfes aus dem sie stammten - wurde sie dazu gezwungen, ihr eigenes Kaninchen zu schlachten, es selbst zuzubereiten und zu essen. Es hieß, dass der Lebensgefährte der Oma enge Kontakte zur Satanistenszene unterhielt. Was also außerdem mit der damals kleinen Nadine angestellt wurde, konnte man nur vermuten. Über die Mittäter Mario und Uwe gab es hingegen fast nur Spekulationen. Niemand hatte sie mit definitiver Sicherheit erkannt. Einzig die Krankenschwester und ehemalige Kollegin - ihr Name war Anke Geske - glaubte sich zu erinnern, dass die Kollegin Bennecke einen Freund hatte, der ähnlich aussah wie der glatzköpfige Mann auf dem Fahndungsfoto. Zu gegebener Zeit hatte er jedoch noch Haare auf dem Kopf. Sie meinte auch, sich an ein Aufeinandertreffen mit ihm erinnern zu können und daran, dass er eine ebenso auffallend unangenehme Aura an sich hatte wie Nadine Bennecke. Sie wollte sich in diesem

Weitere Kostenlose Bücher