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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Niemand rechnete mit einem Zusammenhang zwischen dem ehemaligen Anwalt und der gewalttätigen Bande. Er lag im Koma. Wäre er vernehmungsfähig gewesen, hätte die Polizei ihm seine unglaubliche Geschichte ganz sicher geglaubt und wäre zu der stillgelegten Kleingartensiedlung rausgefahren. Doch da dem nicht so war, gab es zwar viele neue Erkenntnisse doch noch nicht den leisesten Anhaltspunkt bezüglich des aktuellen Aufenthaltsortes dieser Leute. Diesbezüglich tappte man bisweilen völlig im Dunkeln…
     
    …David hätte ihn der Polizei nur zu gern verraten. Er hätte in die Hände geklatscht und jeden von ihnen ausgelacht. Den fetten Lasse mit der blutigen Visage, den Bauerntrampel Sonja, der wahrscheinlich noch in Handschellen „Mami-Mami“ plärren würde. Mario - er würde vor Wut schnauben und David würde ihm zu rufen, „Tja, nun musst du wohl doch ins Gefängnis du Vollidiot.“
    Ja, er würde das Wort  Vollidiot verwenden, und Meister Propper konnte nichts dagegen tun. Er würde Lasse ein „Fettes Stück Scheiße“ nennen und er konnte nichts dagegen tun. Und Britta erst... Sie war eine Frau und in Ansätzen so wie seine Mutter. Deshalb würde Britta ganz bestimmt heulen. Heulen und jammern und zutiefst betrübt auf den Boden schauen während sie sie abführten. Und er würde auch sie auslachen und er würde ihr zeigen wer dieses bescheuerte, kranke Spiel gewonnen hatte. Nicht sie - er hatte gewonnen. Und sie gingen in den Knast. Alle! Alle gingen sie hinter Gittern...
     Er hatte tatsächlich an so etwas gedacht, als er mit dem kleinen Kind auf dem Arm zwischen den zahllosen Bäumen und durch das hüfthohe Gras hindurch rannte. Je weiter er rannte, desto dichter bewaldet war das Plateau. Es wäre ihm scheißegal gewesen, wenn er hier stundenlang halbnackt umher irren musste. Hauptsache weg von dieser Horde Wahnsinniger. Es sah so gut aus - doch es dauerte nicht lange, da musste er wieder einmal schmerzlich zu der Erkenntnis gelangen, dass man aus realen Albträumen nicht so leicht entkommen kann wie aus denen in den Nächten... Bei weitem nicht. Seiner fing gerade erst wieder von vorne an
     
    ***
     
    Durch einen Stein! Das war zumindest seine erste Vermutung.
    Er war wohl mitten im Laufen auf einen Stein getreten. War ja auch kein Wunder, denn er musste anstatt auf den Boden ständig wachsam in alle Richtungen schauen, ob sie nicht doch plötzlich hinter ihm oder hinter einem der Bäume auftauchten.
    Was er dann getan hätte, war ihm zwar auch noch nicht ganz klar, aber mit irgendwelchen Ausreden brauchte er ihnen nicht kommen. Es gab nämlich keine Ausreden. Nicht für das, was er hier tat. Er hatte das Baby auf dem Arm und rannte davon.
    Er konnte nicht sagen, dass er nur kurz die Umgebung erkundete oder frische Luft schnappen wollte wenn sie ihm entgegen kamen.
    Wenn sie ihn entdeckten war die Sachlage klar. Und wenn sie ihn entdeckten würde es für ihn definitiv kein gutes Ende nehmen, dessen war er sich sicher. Er hatte genug gehört und genug gesehen, um das mit hundert prozentiger Gewissheit sagen zu können. Der letzte Ausweg war dann ein Kampf. Aber da dürften seine Chancen ausgesprochen schlecht stehen.
    Mario war ein Baum von einem Mann und zweifelsfrei abgebrüht genug, ihn im Falle eines Falles unangespitzt in den Boden zu rammen. Und, was er auch nicht außer Acht lassen durfte, er hatte Lasse niedergeprügelt. Selbst wenn er also jetzt, aus welchem hirnrissigen Grund auch immer, zum Wohnwagen zurückgehen würde, musste er mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.
    Alles was er tun konnte, war rennen!
     
    Und verdammt noch mal das tat er. Bis zu diesem Stein... Von dem er glaubte, dass es einer war. Ein greller Schmerz schoss durch ihn hindurch. Er rannte zunächst weiter, obwohl es kaum erträglich war. Er hätte vielleicht noch einige Kilometer mit dem pochenden Fuß weiter laufen können, doch das Gelände wurde mit einem Mal extrem unwegsam. Überall ragten spitze Baumstümpfe aus der Erde. Hier hatte wohl einmal ein Sturm gewütet. Außerdem lagen Äste herum und direkt voraus versperrten immer dichter beieinander liegende Tannen den Weg. Er musste durch sie hindurch. Dies gelang ihm zunächst auch, doch dann kam auch noch unkrautartiges Dornengestrüpp hinzu und er musste unweigerlich mit dem Laufen aufhören. Jetzt wo er stand, hämmerte es in seinem Fuß, als ob darin ein Insekt, in etwa der Größe einer Hummel oder vielleicht sogar einer Hornisse entsprechend, herum kroch

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