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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Telefonbuch Werner aus.
    Das Freizeichen ertönte… Einmal… Zweimal… und dann ging er dran: „Ja?“,
    „Ja, hallo Werner, hier ist Elli.“, Man konnte förmlich hören, wie es in seinem Kopf ratterte. „Ja. Moin. Ach, Elli !“ jetzt erst war der Groschen gefallen und er lachte.
    „Na, was kann ich für dich tun?“,
     „Jaa, und zwar, hätt ich da ein Anliegen.“,
    „Du hast ein Anliegen. An mich?“,
    „Ja, heute ausnahmsweise mal an dich!“ Normalerweise hatte sie eher zu Gerda Kontakt, Werners Frau, sie war leidenschaftliche Herstellerin von Stickbildern und hatte unter anderem gestickte Geburtsurkunden für die Kinder und Enkelkinder angefertigt, Landschaftsbilder gestickt und, und, und… all das hing unter anderem im Wohn- und Essbereich ihres Hauses. „Heute brauch ich dich mal, Werner. Und zwar: Ich weiß nicht, ob dir in letzter Zeit mal was aufgefallen ist oder ob du vielleicht sogar was weißt, aber hier sind schon seit Wochen ständig irgendwelche komischen Leute im Wald.“ Die Leitung knackte… und rauschte… Sie wusste nicht mal, ob er noch dran war. Doch dann ertönte sein
    „Ja.“ Er wirkte nicht gerade platt vor Überraschung. Aber das tat Werner selten. Er war ein eher nüchterner Typ, fast schon ein bisschen zu nüchtern. Immer eher in der Position des Zuhörers. Bloß nicht mehr quatschen als nötig, und selbst wenn er angesprochen wurde war er kurz angebunden. Vielleicht lag das an seinem Beruf. Er war ja auch in der Hinsicht nicht gerade rhetorisch gefordert. Sein einziger „Gesprächspartner“ war sein Hund, wer konnte ihm also verübeln, dass er nicht viel sagte. Offen gesagt war Werner der Typ Mensch, über den man sagte, er  wäre nett und zu dem einem auch keine weiteren positiven Synonyme mehr einfielen.  „Drei bis vier Wochen geht das nun schon so“ fuhr sie fort,
    „Das ist ne junge Frau. Wie alt mag sie sein, Ende 30, Anfang 40 – die düst immer mit ´nem Geländewagen hier vorbei und brettert wie ´ne besengte Sau durch den Wald.“,
    „Mit´m Geländewagen?“,
    „Ja.“,
    „Fährt sie in den Wald.“,
    „Genau.“,
    „Ääh, darf sie eigentlich nicht. Das ist ´n reiner Forstweg.“,
    „Eben drum ja, Werner. Hätte ja sein können, dass du ne Aushilfe beschäftigst oder so, aber wir konnten uns das nicht vorstellen. Ich hab keine Ahnung was die da treibt. Sie hat auch Kinder mit. Einen großen Jungen und ein Kleinkind.“.
    Die Leitung rauschte wieder und nach einer Weile sagte Werner „Ä-hä.“,
    „Und nun wollt ich doch mal hören, ob du da was weißt oder ob du nicht mal gucken kannst.“ Werner seufzte. Dann sagte er, „Ja.“
    Es war, als beschäftigte er sich gerade mit etwas ganz anderem. Als würde er nebenbei schreiben oder sich die Landschaft angucken oder so – in jedem Fall nicht ausschließlich zuhören, obwohl er das bestimmt tat. Werner war eben Werner. „Und seit wann sagst du ist das? Drei, vier Wochen ?“,
    „Genau! Und wie gesagt, ich wollt bei dir mal hören, ob du da was von weißt, aber wenn das nicht der Fall ist, denn ist da ja irgendwas faul.“,
    „Ja, ja, zumal mit ´m Auto da rein. Das find ich ja nicht so witzig.“,
    „Ja, das kann ich mir denken. Die machen dir da ja nachher alles kaputt. Und wer weiß, was die da machen? Nicht dass die da Müll hinschütten oder was.“,
    „Also ich war letzt Tach da und da ist mir nichts aufgefallen.“,
    „Bei uns hier gegenüber gleich die Einfahrt. Weißt du?“,
    „Ja, ja.“,
    „Immer geradeaus fährt die, aber wohin genau weiß ich nicht.“,
    „M-hm.“,
    „Und ich wusst erst nicht, wen ich nu anrufen soll. Dich, Christian oder Horst.“,
    „Na, Horst glaub ich hat im Moment andere Sorgen du.“,
    „Wieso?“,
    „Seine Frau ist doch wieder operiert worden.“,
    „Wie bitte?“,
    „Ja.“,
    „Oh nee, oder?“,
    „Ja. Alles raus unten rum diesmal.“,
     „ Du Scheiße… Tz, sünde. Och Mensch, das tut mir leid.“,
    „Mh. Scheiß alles.“,
    „Das sach ich dir.“,
    „Mh. Ne gut, ich guck mal nach. Je nachdem, wie ich´s schaff. Und denn gucken wir mal, was da los ist.“,
    „Gut, Werner. Das ist lieb von dir. Weil, weißt du, man hat ja doch ´n komisches Gefühl. Dauernd eiert die da mit dem Auto rein in den Wald, man kennt die gar nicht, weißt du, und jetzt eben wieder.“,
    „Ach jetzt eben auch wieder?“,
    „Ja. Deshalb ruf ich an. Ich hatte schon mit Reinhard überlegt die letzte Zeit, aber du kennst ihn ja: Mach man kein Drama draus

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