Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
Vom Netzwerk:
vom Land Rover zeigen lässt? Wie wär´s, wenn du deinen Tonfall mal änderst? Wie wär´s, wenn du mal zum Polizisten wirst, Christian? Werner kochte innerlich vor Wut über den Ablauf ihres Besuches.
     
    ***
     
    „Was war das denn eben?“ fragte er Christian im Auto.
    Dieser war gerade dabei sich den Gurt anzulegen.
    Dann startete er den Motor und sah zu ihm herüber.
    Der Typ draußen hob die Hand zum Gruß und ging wieder in den Wohnwagen.
    Christian grüßte freundlich und lässig zurück. Dann wendete er.
    Auch Werner schnallte sich an.
    Fette graue Wolken waren in der Zwischenzeit aufgezogen und malten ein apokalyptisches  Bild in den Himmel.
    Sie waren vollgesaugt, elektrisch und konnten es kaum erwarten, sich endlich zu entladen. „Halt dich ma´n bisschen zurück, Werner.“ meinte Christian. Er klang fast ein bisschen zickig.
    Seine Worte wirkten auf Werner wie Jod, das man auf eine Wunde kippt.
    „Zurückhalten? Du hast ja überhaupt nichts gemacht!“,
    „Was hätt ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Ihn festnehmen?“,
    „Zum Beispiel!“,
    „Warum? Weil er hier campiert? Weil sein Ausweis abgelaufen ist?“,
    „ Zum Beispiel !“ wiederholte Werner.
    „Nein, Werner, so funktioniert das nicht. Er ist trotz allem ein Mensch, und das einzige, was er hier macht, ist ein bisschen Camping.“,
    „Woher willst du das wissen?“,
    „Weil ich ein Polizist bin. Warum denn sonst? Wenn ich den Eindruck gehabt hätte, das von dem eine Gefahr ausgeht, dann hätte ich mich schon anders verhalten, das glaub mir mal. Aber du hörst dich ja schon an wie Robert Bloch. Weißt du, wer das ist?“,
    „M-hm. Der mit dem gelben Haus, oder?“,
    „Genau der. Weißt du, der regt sich auf weil Jugendliche mit ´nem Ball auf der Straße spielen. Jaa, sie hätten ja angeblich auch auf seine Blumenbeete geschossen. Und ich müsse ja mal sehen, dass ich denen den Ball wegnehme und nach Möglichkeit dafür sorge, dass sie nie wieder auch nur einen Fuß auf die Straße setzen. So ungefähr zumindest.“ Werner verstand zwar, was Christian sagte, aber er sah (mal wieder) keinen Sinn darin.
    „Du kannst doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das eine sind Jugendliche über die sich ein Spinner aufregt, und das andere bin ich, der sich darüber aufregt, dass Roma oder was weiß ich wie man das nennen soll, hier im Wald herum irren und dich behandeln wie einen Kumpel. Und du auch noch mit einsteigst. Das ist das Schlimme. Der denkt sich doch jetzt auch, was für ein Trottel, dieser Bulle. Als ob ich hier freiwillig weggehen würde.“,
    „Die werden weggehen, das glaub man. Wieso sollte ich da hingehen und einen Heidenalarm veranstalten? Wozu? Die Leute haben nichts getan. Genau wie die Jugendlichen. Die haben Fußball gespielt und dabei vielleicht aus Versehen mal in Blochs beschissenen Garten geschossen. Wie schrecklich! Weißt du, da fass ich mir doch an den Kopf und denk mir, was habt ihr eigentlich alle für steife Ansichten? Man kann doch nicht jeden gleich einsperren, nur weil er anders ist. Gut, sein Ausweis war abgelaufen. Gut, er hat keinen festen Wohnsitz. Aber was soll ich machen? Er wird auch dann keinen haben, wenn ich ihn mit auf die Wache nehme. Lieber ist mir, er kümmert sich darum, hier weg zu kommen, als dass ich auch noch Zeit mit ihm auf der Wache vergeude. Führt eh zu nix. Laufen lassen müsste ich ihn sowieso. Ich kann ihm nichts so schwerwiegendes vorwerfen, was es rechtfertigt, ihn da zu behalten.“,
    „Ist ja auch egal“ lenkte Werner ein.
    „Ich hätt das jedenfalls anders gemacht.“
    Das Polizeiauto kroch förmlich hügelaufwärts. Es hatte echte Mühe und es schien ewig zu dauern, bis sie endlich oben angekommen waren und der VW einigermaßen Fahrt aufnehmen konnte. Werner schaute aus dem Seitenfenster hinab zu den beiden Wohnwagen. Um sie herum war niemand mehr zu sehen.
    Ihn überlief ein kalter Schauer. Es war, als würde er jetzt erst richtig registrieren, was Sache war.
      Leute – Fremde Leute. In meinem Wald. Sie könnten überall herum laufen. Vielleicht sind sie auch noch an anderen Stellen hier im Wald, breiten sich aus wie eine Ratten- oder Käferplage. Aber Elli hat ja nur dies eine Auto gesehen. Und den haben wir ja gefunden. Also eigentlich eher unwahrscheinlich, dass noch jemand hier ist, oder?
    „Und die Sache mit den Kindern?“ fragte Werner jetzt. „Fandst du nicht, dass er sich da merkwürdig verhalten hat? So aufbrausend auf einmal. Ich mein, ich bin

Weitere Kostenlose Bücher