Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
aus dem Hörsaal heraus. Er ging an einem Stock. Er hatte drei Freunde dabei. Sein Bein war verletzt, und es war offensichtlich, dass er sehr sportlich gewesen war, aber die Kugeln der Schützen hatten sein Leben ein für alle Mal verändert. Er war am Ende seiner Kräfte, als er sich der Tür näherte. Einer seiner Begleiter nahm ihn Huckepack und allein diese Anstrengung war schon fast zu viel für ihn. Dieser gut aussehende junge Mann wird den Rest seines Lebens die Blicke von Menschen ertragen müssen, die sich fragen, was wohl mit ihm los ist. Die einfachsten Aufgaben, die für ihn völlig selbstverständlich waren, sind für ihn nur noch Erinnerung. Er wird ein Leben lang so viel Mut brauchen wie an diesem Abend.
Es geschieht eine Erweckung unter den Jugendlichen in Colorado, und viele sind mutiger geworden, wenn es darum geht, zu ihrem Glauben zu stehen. Das gilt auch für andere, benachbarte Schulen. Ich habe es selbst an meiner Schule – die ein paar Kilometer von Columbine entfernt ist – nur wenige Wochen nach der Tragödie von Columbine während einer Schülerversammlung miterlebt, in der der Versuch unternommen wurde, mit dem Selbstmord eines Klassenkameraden fertig zu werden.
Irgendwann sagte eine Schülerin namens Angie: „Wir müssen beten. Wir müssen jetzt beten!“ Wir beteten, und dann sagte sie: „Was ich jetzt sage, ist ziemlich ernst, und einige von euch werden vielleicht deshalb sauer auf mich werden, aber ich sage es trotzdem: Wir müssen uns alle Gedanken darüber machen, wohin wir gehen, wenn wir sterben – in den Himmel oder in die Hölle. Keiner von uns weiß doch, wann unser letzter Tag gekommen ist, und wir müssen vorbereitet sein.“
Innerlich machte ich einen Luftsprung und sagte im Stillen zu ihr: „Weiter so, Mädchen!“ Niemand machte sich über Angie lustig, denn sie war für die Gruppe eine Schlüsselfigur.
Die Schüler und Schülerinnen der Columbine High School haben sich durch die Tragödie vom 20. April 1999 für immer verändert. Ihr Glaube hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Wir können aus dem Mut unserer Jugend etwas lernen.
Sandy Austin
Niemand hat das Recht, auf dich herabzusehen,
weil du noch so jung bist.
Allerdings musst du in jeder Beziehung ein Vorbild sein,
in allem, was du sagst und tust:
in der Liebe, im Glauben und in deiner gesamten Gesinnung.
1.Timotheus 4,12
Manchmal siehst du das Angesicht Gottes
Zunächst hatte ich gezögert, mit meinem Jugendchor auf Tournee zu gehen. Ich dachte, wir würden nur in einer Reihe von Kirchengemeinden singen – mit einem Spaßfaktor von null. Das einzig Schöne würde vielleicht sein, dass viele Mädchen dabei waren.
Schon an unserem ersten Veranstaltungsort wurde mir klar, dass ich mit meinen Vorstellungen völlig falsch gelegen hatte.
Unser erstes Konzert fand in einem Zentrum für körperlich und geistig behinderte Kinder statt. Die meisten von uns hatten verstaubte, muffige Kirchen erwartet, als Zuhörer hauptsächlich Erwachsene, die aus Pflichtgefühl gegenüber der Gemeinde kamen. Stattdessen betraten wir einen Raum voller Kinder in allen Altersstufen, die es schon bei unserem bloßen Anblick von den Sitzen riss.
Unser Chorleiter hatte ein paar von uns beauftragt, bei den Kindern zu sitzen, während wir sangen. Ich hatte Angst. Nicht davor, was die Kinder wohl denken würden, sondern davor, was meine Freunde denken könnten. Ich wollte nicht blöd aussehen.
Sobald ich mich hingesetzt hatte, um mit den Kindern zu singen, reichte ein kleiner Junge mir seine Hand herüber und lächelte mich strahlend an, während er versuchte, die Lieder mit mir mitzusingen. In dem Augenblick war es mir völlig egal, was meine Freunde dachten; ich merkte nicht einmal mehr, dass sie überhaupt da waren. Alles, was ich wusste, war, dass da ungefähr fünfzig Kinder in dem Raum waren, die sich von uns Aufmerksamkeit und Liebe wünschten.
Am Ende des Liedes beugte ich mich zu dem Jungen hin und umarmte ihn.
Sofort kamen all die anderen Kinder zu mir und wollten auch umarmt werden. Also tat ich es, und all die anderen Sängerinnen aus dem Chor auch.
Nach dem Konzert luden uns die Kinder zu einer Party ein, und schon bald tanzten wir alle, außer einem Jungen, der im Rollstuhl in einer Ecke saß. Ich fragte, ob er tanzen wolle, aber wegen seiner Behinderung konnte er nicht antworten. Während ich so bei ihm saß und ihm Gesellschaft leistete, merkte ich, dass er auf all die anderen schaute, die tanzten und Spaß
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