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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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merkte, daß ich sie nicht erkannte, kriegte sie’s mit der Wut und ließ mich seelenruhig im Taxi losgondeln. Sie wollte, daß ich zur Strafe ordentlich blechen müsse. Wieviel bekommen Sie?«
    »Zwei Dollar neun.«
    Ich gab ihm fünf Dollar. »Hier, Kumpel, und vielen Dank.«
    Er sah mich an und grinste. »Ich wollte Ihnen eigentlich sagen, daß Sie mir nichts weismachen können. Aber für fünf Dollar schlucke ich Ihre Erklärung.«
    Er gab Gas und brauste davon.
    Ich nahm meine leichte Reisetasche auf und schlenderte zu Hazel hinüber. »Wir wollen lieber warten, bis das Taxi außer Sichtweite ist, dann wenden und in der entgegengesetzten Richtung weiterfahren«, sagte ich und schob mich auf den Sitz neben sie.
    Es war einer dieser schnittigen Sportwagen, in denen vorn reichlich platz für die Beine vorhanden ist. Hazels ohnehin ziemlich kurzer Rock rutschte immer höher und zeigte mir mehr von ihren Nylonstrümpfen, als sich mit dem guten Ton verträgt. Sie zog den Rock ein paarmal herunter und lachte schließlich nervös auf. »Es hat keinen Zweck, Donald. Ich kann diesen verflixten Wagen nicht fahren, ohne meine Beine zur Schau zu stellen. Es ist zum Verrücktwerden!«
    »Wieso? Ich seh’ gern was Hübsches.«
    »Das hab’ ich mir gedacht. Ist das Taxi jetzt weit genug weg?«
    »Nein. Der Fahrer braucht nicht zu wissen, daß wir kehrtmachen. Er soll ruhig glauben, daß wir hinter ihm herfahren — falls ihn jemand danach fragen sollte.«
    »Mein Gott, sind Sie mißtrauisch!«
    »Manchmal zahlt es sich aus. — Okay. Jetzt können Sie wenden.«
    Sie gehorchte, und wir bummelten in östlicher Richtung weiter. »Haben Sie eine Ahnung, wo wir landen werden?«
    »Ich glaube, irgendwo in der Gegend von Inglewood. Fahren Sie einfach immer geradeaus.«
    Zunächst ging es eine Weile durch offenes Land. Dann kamen die ersten spärlichen Häuser. Sie wurden immer zahlreicher, und schließlich gelangten wir an eine Kreuzung mit Ampellicht. »Biegen Sie rechts ein. Ich behalte unterdessen die Straße hinter uns im Auge«, sagte ich. »Wissen Sie irgendeinen geeigneten Ort, wo wir hingehen und uns in Ruhe unterhalten können?« fügte ich nach einer Weile hinzu.
    »Meine Wohnung«, schlug sie vor.
    »Seien Sie nicht albern. Ich habe keine Lust, der Polizei in die Arme zu laufen.«
    »Donald, ich glaube nicht, daß meine Wohnung beobachtet wird.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich die ganze Zeit über niemand Verdächtiges bemerkt habe. Ich bin eigens deshalb ein paarmal mit dem Wagen weggefahren und genauso wie wir heute durch die Außenbezirke gebummelt. Falls mir jemand gefolgt wäre, hätte ich ihn unbedingt sehen müssen. Ich hab’ aber niemand bemerkt.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie Ihren Schatten nicht unabsichtlich an irgendeiner Kreuzung abgehängt haben?«
    »Ganz sicher, Donald. Ich bin förmlich gekrochen, um es einem Schnüffler möglichst leicht zu machen. Er konnte mich gar nicht aus den Augen verlieren.«
    »Egal, das Risiko ist zu groß. Wohin können wir sonst noch gehen?«
    »Wie wäre es beispielsweise mit Ihrer Wohnung?«
    »Die wird vielleicht auch überwacht. Nein, es müßte irgendein neutraler Ort sein.«
    Sie überlegte. »Ich könnte eine Freundin anrufen und sie bitten, mir ihr Apartment für eine Stunde oder zwei zu überlassen. Ich denke, sie wird darauf eingehen.«
    »Gut. Halten Sie vor der nächsten Telefonzelle.«
    Wir schwenkten in einen Boulevard ein, fanden eine Parklücke, und Hazel stieg aus. Sie erledigte ihren Anruf und kam nach drei Minuten zurück. »In Ordnung. Meine Freundin räumt das Feld und läßt die Wohnungstür für uns offen. Wir haben anderthalb Stunden Zeit. Das müßte reichen.«
    Ich nickte. »Wo wohnt Ihre Freundin?«
    »Ganz in der Nähe. In zehn Minuten sind wir dort. Sie war furchtbar neugierig.« Hazel lachte leicht auf. »Sie glaubt, ich hätte ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann, und hat mich mit Fragen gelöchert. Also?«
    »Also was?« fragte ich zurück und drehte mich um, um einen Blick auf das Stück Straße hinter uns zu werfen. Bisher schien sich Hazels Behauptung zu bestätigen. Wir wurden offenbar nicht beschattet.
    »Habe ich ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann?« erkundigte sich Hazel.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Oho! Na schön, warum soll ich lange drum herumreden. Donald, sind Sie verheiratet?«
    »Nein, aber Sie.«
    Sie wollte etwas sagen, verkniff es sich jedoch im letzten Moment. Das kurze Stück Fahrt bis zu dem

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