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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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spannender als ein Fernsehfilm, und dieser Fall hat es in sich.«
    »O Donald! Ist das Ihr Ernst? Sie wollen mich zur Mitarbeiterin haben?«
    »Unter der Bedingung, daß Sie mir alles sagen, was Sie wissen. In einem Fall wie diesem geben manchmal gerade scheinbar unbedeutende Details den Ausschlag. Haben Sie eine Ahnung, ob Evelyn Ellis und Standley Downer einander schon lange kannten?«
    »Wie lange sie sich kannten, weiß ich nicht. Aber das Verhältnis bestand schon, bevor sie sich im Hotel einmieteten. Evelyn Ellis hatte in Los Angeles eine Wohnung, und zwar unter ihrem richtigen Namen. Vor etwa sechs Wochen kam sie nach San Francisco, nahm ein Zimmer und trug sich im Fremdenbuch als Beverly Kettle ein. Sie bezahlte pünktlich jeden Monat die Rechnung, obwohl sie ständig zwischen Los Angeles und San Francisco hin und her pendelte und mehr in Los Angeles war als hier. Ich denke mir, sie wollte sich eine zweite Identität aufbauen, als Evelyn Ellis von der Bildfläche verschwinden und sich hier als Beverly Kettle zur Ruhe setzen.«
    »Möglich. Wer war über diese doppelte Identität im Bilde?«
    »Anscheinend nur Standley Downer. Wenn sie hier war, pflegte er sie vier-, fünfmal am Tag von Los Angeles aus anzurufen.«
    »Und sonst niemand?«
    »Doch, da fällt mir ein, daß mir Bernice erst kürzlich von einem fürchterlichen Krach erzählt hat. Downers Freundin, ein Mädchen namens Hazel, muß irgendwie Wind von der Sache bekommen haben. Jedenfalls tauchte sie vor ein paar Tagen im Hotel auf und machte Evelyn Ellis eine solche Szene, daß sich die Gäste in den benachbarten Zimmern beschwerten. Die beiden sollen sich wüst beschimpft haben.«
    »Okay. Und was wissen Sie über den Mord?«
    »Also, Evelyn Ellis muß sofort nach Downers Ankunft zu ihm ge- J gangen sein. Daß mit dem Koffer irgendwas nicht stimmte, entdeckten sie anscheinend erst eine ganze Weile später.«
    »Und daraufhin fingen sie an, wie wild in der Gegend umherzutelefonieren.«
    »Nein, im Gegenteil. Sie gaben nicht einen Piep von sich. Sowohl im Apartment als auch in Evelyns Zimmer war alles mäuschenstill. Bis zu dem Moment, wo das Zimmermädchen die Leiche fand, wurde von den beiden Apparaten aus kein einziges Gespräch geführt.«
    »Aber Standley rief sie sofort nach seiner Ankunft an?«
    »Ja, von seinem Apartment aus.«
    »Und Sie glauben, daß sie zu ihm hinaufging?«
    »Ich weiß, daß sie oben war, weil Standley kurz darauf von außerhalb angerufen wurde. Bernice stellte das Gespräch durch, und Evelyn nahm es entgegen.«
    »Hat der Anrufer seinen Namen genannt?«
    »Nein. Es war ein Mann. Als er sagte, er wolle mit Standley sprechen, gab Evelyn den Hörer an Standley weiter. Worum es bei dem
    Gespräch ging, konnte Bernice mir nicht sagen. Sie hatte zuviel zu tun, um mitzuhören.«
    »Hat die Polizei schon mit Bernice gesprochen?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    Ich zog meine Brieftasche hervor und nahm einen Zwanzigdollar- schein heraus. »Das ist ein Spesenvorschuß, Ernestine. Ich hätte gern eine Liste der Nummern, die Evelyn Ellis in den letzten fünf Tagen angerufen hat. Mich interessiert vor allem, ob sie sich mit dem Fotostudio >Brillant< in Verbindung gesetzt hat, ob sie kürzlich dort war und was sie dort gemacht hat. Glauben Sie, daß Sie das herauskriegen können?«
    »Vielleicht. Ich will’s jedenfalls versuchen. Woher wußten Sie alle diese Dinge über mich, Donald? Merkt man es mir so deutlich an?«
    »Aber nein. Anderen Menschen fällt es bestimmt nicht auf. Ich habe eben einen Blick dafür, schon von Berufs wegen, und daher weiß ich, daß Sie aufrichtig, loyal, nachdenklich und ein kleines bißchen einsam sind.«
    »Sie meinen es gut, Donald; aber Sie schmeicheln mir. Ich bin ganz einfach ein Mauerblümchen, und Sie haben das auch sofort erkannt. Sie waren nur zu taktvoll, um es mir auf den Kopf zuzusagen. Ich hab’ keinen Schimmer, warum ich mich immer nur mit hübschen Mädchen anfreunde. Wahrscheinlich hab’ ich Minderwertigkeitskomplexe, und Mädchen wie Bernice, die alles auf die leichte Schulter nehmen, sind meistens duldsamer und nachsichtiger als andere.
    Bernice ist das genaue Gegenteil von mir. Sie hat unglaublichen Erfolg bei Männern. Ihre Freunde reißen sich förmlich darum, sie auszuführen und was für sie springen zu lassen. Dabei behandelt Bernice sie schlecht. Ich wundere mich immer darüber, was sie sich alles von ihr gefallen lassen,
    Ich glaube, daß Bernice mich gern um sich hat, weil

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