Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
auf der Messe bestellt. Die Lieferung traf aber erst vor vier Tagen ein.
    Die Vertreter sind anscheinend okay. Sie haben alle ausgesagt, daß ihre Warenmuster komplett sind.«
    »Haben Sie vielleicht eine andere Antwort erwartet? Falls Sie den Mord begangen hätten und die Mordwaffe glücklich losgeworden wären, würden Sie dann am Telefon zugeben, daß in Ihrem Vorlegebesteck ein Messer fehlt?«
    »O sicher, daran hab’ ich auch schon gedacht. Natürlich lass’ ich die Vertreter von meinen Leuten noch mal überprüfen. Aber ich glaube eigentlich nicht, daß was dabei rauskommt, und dann sind wir genauso weit wie vorher.«
    Er ließ mich wieder allein. Um mir die Zeit zu vertreiben, schnappte ich mir die Zeitschrift und las sie Zeile für Zeile durch. Plötzlich stieß
    ich auf eine Meldung, bei der es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Am liebsten hätte ich mir einen Tritt versetzt aus Wut darüber, daß ich nicht schon längst auf den Gedanken gekommen war. Ich sprang auf, raste zur Tür und riß sie auf.
    Sie wurde von einem uniformierten Beamten bewacht, der mit seinem Stuhl an der Wand lehnte und seine Füße auf die Querleiste stützte. Als ich plötzlich auf der Bildfläche erschien, ließ er sich mit Gepolter nach vorn fallen und hievte sich von seinem Sitz hoch.
    »Nein, Kumpel, hier kommen Sie nicht raus. Bleiben Sie schön im Zimmer drin.«
    »Okay. Aber ich muß Inspektor Hobart sprechen.«
    »Müssen Sie?« fragte der Beamte. »Das ist ja was ganz Neues. Anscheinend sind jetzt Sie hier der Boß, wie?«
    »Wenn Sie ihn nicht holen, werden Sie beide es später bereuen«, erklärte ich energisch.
    Zehn Minuten später schoß Inspektor Hobart atemlos ins Zimmer.
    ; »Sie halten mich ganz schön in Trab, Lam. Was ist jetzt schon wieder los? Ich hoffe um Ihretwillen, daß es was taugt, sonst lasse ich Sie von jetzt an in einer Zelle warten.«
    »Ich glaube, es taugt was«, antwortete ich.
    »Schießen Sie los.«
    »Es handelt sich um eine Meldung, die ich im >Metallwarenanzeiger< gefunden habe, und zwar unter den vermischten Nachrichten über die Metallwarenmesse. Soll ich sie vorlesen?«
    »Ja«, sagte er ungeduldig.
    »Die Meldung hat folgenden Wortlauf.« Ich las sie vor:
    »Christopher, Crowder & Doyle, die bekannte Metallwarenfirma in Chicago, bringen ein neues, vielseitig verwendbares Vorlegebesteck auf den Markt, das zunächst im Osten abgesetzt werden soll. Die Messerklinge wurde aus einem neuartigen, ungewöhnlich elastischen  Stahl hergestellt und ist daher sehr dünn und biegsam. Präsident Carl Christopher sagt mit Recht, daß die Schneide kaum dicker als ein Bogen Papier ist. Der Griff besteht aus einem neuentwickelten Kunststoff, der wie Onyx aussieht.
    Miss Evelyn Ellis, die diesjährige Miss Eisenwarenhandel, fand sich zwischen vier und fünf Uhr nachmittags im Stand von Christopher,Crowder & Doyle ein und überreichte einigen hundert Kunden das Vorlegebesteck im Namen der Firma als Geschenk.«
    Ich faltete die Zeitschrift so zusammen, daß die betreffende Seite I offen lag, und reichte sie Inspektor Hobart.
    Er nahm sie nicht. Er starrte mich mit grämlicher Miene an und knurrte nach einer Weile: »Allmählich wird mir klar, wie Frank Sellers zumute ist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich betrachte Sie mit gemischten Gefühlen, Lam«, erklärte Hobart. »Einesteils leugne ich nicht, daß Sie mir da eben einen wichtigen Fingerzeig gegeben haben. Von Rechts wegen hätte ich selbst draufkommen müssen. Natürlich besaß Evelyn Ellis solch ein Vorlege- besteck. Sie wurde zur Miss Eisenwarenhandel gewählt, mußte im Abendkleid oder im Badeanzug paradieren und wurde wie eine Pralinenpackung überall herumgereicht. Die Reklametrommel wurde ihretwegen mächtig gerührt, und die Spesen kriegte sie vermutlich auch bezahlt. Sie muß einen Haufen Geschenke bekommen haben. Wenn sie am Stand von Christopher, Crowder & Doyle das Vorlegebesteck an Kunden verteilte, dann liegt es auf der Hand, daß sie für sich selbst auch eins behielt. Jetzt brauchen wir uns nur noch einen Haussuchungsbefehl zu beschaffen, das Hotel durchzukämmen, den Kasten mit der Vorlegegabel aufzustöbern und die Dame zu fragen, wo das Messer geblieben ist. Auf ihre Antwort bin ich schon jetzt gespannt.
    Okay, Lam, ich bin Ihnen dankbar. Sie haben uns ein mächtiges Stück weitergeholfen, das bestreite ich nicht. Aber andererseits fuchst es mich, mit welcher Leichtigkeit Sie ständig neue Ideen produzieren. Das geht bei

Weitere Kostenlose Bücher