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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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streckte den Arm aus und nahm mir das Buch aus der Hand.
    »Sehen Sie sich die nächste Reihe an«, sagte ich.
    Er las sie laut vor. »Acht, fünf, neunundfünfzig, vier, eins, und danach kommt ein Plus.«
    »Die nächste endet mit einem Minus«, warf ich ein.
    »Vier, fünf, neunundfünfzig, zehn, eins, Minus. Stimmt.« Er dachte nach. »Was halten Sie davon?«
    »Darüber bin ich mir noch nicht klar. Mir fiel nur auf, daß sehr viele Zahlenreihen auf den Karten mit der Zahlengruppe drei, sechs, vier aufhören. Und die Plus- und Minuszeichen am Ende müssen auch eine besondere Bewandtnis haben.«
    »Na schön, Lam, denken Sie ruhig weiter darüber nach. Und lassen Sie sich Zeit damit. Sie bleiben hier.«
    »Und was geschieht mit Ernestine?«
    »Eine Kriminalbeamtin wird sie unter ihre Fittiche nehmen.«
    »Nehmen Sie sie fest?«
    »Aber nein. Ich kann nur nicht zulassen, daß ein Haufen lausiger Amateure die Gegend unsicher macht und mit Geistesblitzen um sich wirft. Hier wird ernsthaft gearbeitet. Ich möchte diesen verdammten Mord so schnell wie möglich aufklären. Zunächst mal werde ich mir diesen verflixten Japs vornehmen.«
    »Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten raus. Dann halte ich mich auch aus Ihren heraus.«
    Er grinste. »Ihre Angelegenheiten müssen warten, Freundchen. Sie sind nämlich bis auf weiteres aus dem Verkehr gezogen.«
    Er stelzte mit Riesenschritten aus dem Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Mit der Zeit ödete mich das müßige Herumsitzen und die Warterei verdammt an, und da ich sonst nichts zu tun hatte, befaßte ich mich notgedrungen mit den Zahlenkombinationen in meinem Notizbuch. Nach einer Weile brachte mir ein uniformierter Beamter ein Schinkensandwich und eine Tüte Milch. »Das schickt Ihnen Inspektor Hobart«, erklärte er.
    »Wo ist der Inspektor?« fragte ich.
    »Bei der Arbeit.«
    »Ich möchte ihn sprechen.«
    »Sie sind nicht der einzige.«
    »Sagen Sie ihm, mir wäre was eingefallen.«
    Er nickte und verschwand.
    Ich verdrückte das Sandwich, trank die Milch und feuerte die leere Tüte in den Papierkorb. Fünfzehn Minuten später sauste Inspektor Hobart ins Zimmer. Sein Gesicht war rot, und seine Augen funkelten mich ärgerlich an. »Was ist los, zum Kuckuck noch mal? Warum haben Sie mir nicht gleich alles gesagt, was Sie wissen? Ich habe keine Zeit, Ihnen die Würmer einzeln aus der Nase zu ziehen.«
    »Regen Sie sich ab. Ich hab’ über die Zahlen nachgedacht, und dabei ist mir was eingefallen.«
    Er machte ungeduldig ein paar Schritte auf die Tür zu, überlegte es sich und drehte sich wieder um. »Na, meinetwegen. Schießen Sie los. Ich höre.«
    »Angenommen, bei den Zahlenreihen, die mit drei, sechs, vier enden, handelt es sich um Telefonnummern, die von hinten nach vorn geschrieben sind. Dann müßte man drei, sechs, vier als H, O, drei lesen, und daraus ergäbe sich auf der ersten Karte die Telefonnummer Hollywood drei, eins, fünfhundert. Falls Sie jetzt noch feststellen, daß der Inhaber dieser Nummer am vierten Mai neunundfünfzig eine Wette mit zehn zu eins abschloß und verlor und am achten Mai vier zu eins wettete und gewann, dann würde das eine Menge erklären.«
    Hobart dachte nach, trat an den Tisch heran, setzte sich, griff nach meinem Notizbuch und fing an, die Zahlen zu studieren. Nach einer Weile sagte er: »Das ist eine gute Idee, Lam. Übrigens haben wir uns die Bücher und Karten aus Los Angeles schicken lassen. Ich werde gleich einen Mann dransetzen. Er soll sie auf Grund Ihrer Theorie überprüfen.«
    »Was haben Sie sonst noch herausgefunden?« erkundigte ich mich.
    »Viel«, antwortete er und schoß hinaus.
    Anderthalb Stunden später tauchte er wieder auf. »Lam, Sie haben manchmal verdammt gute Einfälle. Ich sage das ungern, weil ich meinen Leuten immer wieder vorhalte, sie dürften sich nicht auf Eingebungen verlassen. Mir ist ein methodischer Kopf lieber als ein Genie.«
    Ich nickte.
    »Trotzdem haben Sie richtig getippt. Damit Sie’s wissen, der Bursche mit der Nummer Hollywood drei, eins, fünfhundert hat tatsächlich Rennwetten abgeschlossen, aber nicht bei Downer. Am vierten Mai hat er auf einen Außenseiter gesetzt und verloren, am achten Mai hat er gewonnen. Ihre Theorie stimmt. Wir haben noch ein paar Karten überprüft, die Leute angerufen und dabei festgestellt, daß es sich jedesmal um Rennwetten handelt. Was sagen Sie nun?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Weiß ich noch nicht. Darüber muß ich erst nachdenken.

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