Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
nicht. Er war so fixiert auf die Vorstellung eines magischen Gegenstandes. Und der Faden funktioniert ja auch. Vielleicht nicht ganz so gut wie eure sterbliche Freundin hier. Aber doch gut genug. Gut genug.«
»Wo ist er?«, fragte Annabeth.
»Luke hat ihn«, sagte Dädalus traurig. »Es tut mir leid, meine Liebe. Aber ihr kommt um einige Stunden zu spät.«
Mir wurde kalt, als mir aufging, warum Luke in der Arena so guter Laune gewesen war. Er hatte den Faden bereits von Dädalus bekommen. Sein einziges Hindernis war der Herr der Arena gewesen, und dieses Problem hatte ich gelöst, als ich Antaios getötet hatte.
»Kronos hat mir die Freiheit versprochen«, sagte Dädalus. »Sowie Hades besiegt ist, wird er mich zum Herrscher über die Unterwelt einsetzen. Ich werde meinen Sohn Ikarus wieder zu mir holen und den armen jungen Perdix entschädigen. Ich werde Minosâ Seele in den Tartarus werfen lassen, dann kann sie mich nie mehr belästigen. Und ich werde nicht mehr vor dem Tod davonlaufen müssen.«
»Das soll Ihr groÃartiger Plan sein?«, schrie Annabeth. »Sie lassen zu, dass Luke unser Camp zerstört, Hunderte von Halbgöttern umbringt und dann den Olymp angreift? Sie wollen die gesamte Welt vernichten, nur um zu bekommen, was Sie wollen?«
»Eure Sache ist verloren, meine Liebe. Das habe ich begriffen, sowie ich angefangen hatte, in eurem Camp zu arbeiten. Es gibt keine Möglichkeit für euch, der Macht des Kronos zu widerstehen.«
»Das ist nicht wahr!«, rief Annabeth.
»Ich tue, was ich tun muss, meine Liebe. Ein so verlockendes Angebot konnte ich nicht ablehnen. Tut mir leid.«
Annabeth stieà eine Staffelei um. Architekturzeichnungen verteilten sich auf dem Boden. »Ich habe Sie immer respektiert. Sie waren mein Held! Sie â Sie haben umwerfende Dinge erbaut. Sie haben Probleme gelöst. Aber jetzt ⦠weià ich nicht mehr, was ich von Ihnen halten soll. Kinder der Athene gelten doch als weise und nicht nur als schlau. Vielleicht sind Sie ja wirklich nur eine Maschine. Sie hätten vor zweitausend Jahren sterben sollen!«
Statt wütend zu werden, lieà Dädalus den Kopf hängen. »Ihr solltet das Camp warnen. Jetzt, wo Luke den Faden hat â¦Â«
Plötzlich spitzte Mrs OâLeary die Ohren.
»Da kommt jemand!«, sagte Rachel warnend.
Die Türen der Werkstatt sprangen auf und Nico wurde hereingestoÃen. Seine Hände waren zusammengekettet. Hinterher marschierten Kelli und zwei Laistrygonen, gefolgt vom Geist des Minos. Er sah jetzt fast körperlich aus â ein bleicher bärtiger König mit kalten Augen und Gewändern, aus denen sich Nebelfäden lösten.
Er starrte Dädalus an. »Da bist du ja endlich, alter Freund.«
Dädalus biss die Zähne zusammen. Er sah Kelli an. »Was hat das zu bedeuten?«
»Luke lässt schön grüÃen«, sagte Kelli. »Er dachte, du würdest deinen alten Arbeitgeber Minos gern mal wiedersehen.«
»So war das aber nicht abgemacht«, sagte Dädalus.
»Nein, das stimmt«, sagte Kelli. »Aber wir haben bekommen, was wir von dir brauchten, und wir müssen andere Abmachungen einhalten. Minos hat etwas anderes von uns verlangt, damit er diesen schönen jungen Halbgott ausliefert.« Sie tippte Nico mit dem Finger unter das Kinn. »Der wird überaus nützlich sein. Und als Gegenleistung hat Minos nur deinen Kopf erbeten, alter Mann.«
Dädalus erbleichte. »Verrat!«
»Gewöhn dich endlich daran«, sagte Kelli.
»Nico«, sagte ich. »Alles in Ordnung?«
Er nickte düster. »Ich â tut mir leid, Percy. Minos hat mir gesagt, du seist in Gefahr. Er hat mich überredet, ins Labyrinth zurückzugehen.«
»Du wolltest uns helfen ?«
»Er hat mich ausgetrickst«, sagte Nico. »Er hat uns alle ausgetrickst.«
Ich starrte Kelli wütend an. »Wo ist Luke? Wieso ist er nicht hier?«
Die Dämonin lächelte mich verschwörerisch an. »Luke ⦠hat zu tun. Er bereitet sich auf den Angriff vor. Aber keine Sorge. Es sind noch mehr Freunde unterwegs hierher. Und in der Zwischenzeit werde ich mir einen kleinen Snack genehmigen.« Ihre Hände verwandelten sich in Krallen, die Haare loderten in Flammen auf und ihre Beine nahmen ihre wahre Gestalt an â ein Eselsbein und ein Bronzebein.
»Percy«,
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