Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
in diesem Sarg lag und warum er so ungeheuer tot aussah.
Dann waren die Stimmen der Telchinen genau hinter mir.
»Was ist passiert?«, kreischte einer der Dämonen, als er den Deckel sah. Ich stolperte vom Podium, vergaÃ, dass ich unsichtbar war, und versteckte mich hinter einer Säule.
»Vorsichtig!«, mahnte der andere Dämon. »Vielleicht bewegt er sich schon. Wir müssen die Gaben jetzt präsentieren. Unverzüglich!«
Die beiden Telchinen schlurften vorwärts, knieten nieder und hielten die auf dem Tuch liegende Sense hoch.
»Hoher Herr«, sagte der eine. »Euer Machtsymbol ist wiederhergestellt worden.«
Stille. Im Sarg geschah nichts.
»Du Trottel«, murmelte der andere Telchine, »er braucht zuerst das Halbblut.«
Ethan trat zurück. »He, was soll das heiÃen, dass er mich braucht?«
»Sei nicht feige!«, zischte der erste Telchine. »Er verlangt nicht deinen Tod. Nur deine Treue. Schwöre ihm deine Dienste. Sage dich von den Göttern los. Das ist alles.«
»Nein!«, schrie ich. Es war eine Dummheit, aber ich stürzte hervor und riss mir die Mütze vom Kopf. »Ethan, tu das nicht!«
»Eindringling!« Die Telchinen entblöÃten ihre Seehundszähne. »Der Meister wird sich bald um dich kümmern. Beeil dich, Junge!«
»Ethan«, flehte ich. »Hör nicht auf sie. Hilf mir, es zu zerstören.«
Ethan drehte sich zu mir um, seine Augenklappe verschwamm mit den Schatten auf seinem Gesicht. In seiner Miene sah ich so etwas wie Mitleid. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht verschonen, Percy. Auge um Auge . Hast du diese Redensart nie gehört? Ich habe schmerzlich lernen müssen, was das bedeutet â als ich entdeckt habe, wer mein göttlicher Elternteil ist. Ich bin das Kind der Nemesis, der Rachegöttin. Und das hier ist meine Bestimmung.«
Er wandte sich zum Podium. »Ich sage mich von den Göttern los. Was haben sie je für mich getan? Ich will ihre Vernichtung. Ich werde Kronos dienen.«
Das Gebäude grollte. Eine kleine blaue Flamme hob sich zu Ethan Nakamuras FüÃen aus dem Boden, schwebte zum Sarg und fing an zu schimmern, wie eine Wolke aus purer Energie. Dann lieà sie sich in den Sarkophag sinken.
Luke fuhr hoch. Seine Augen öffneten sich und sie waren nicht mehr blau: Sie waren golden, von derselben Farbe wie der Sarg. Das Loch in seiner Brust war verschwunden. Er war unversehrt. Er sprang mühelos aus dem Sarg, und wo seine FüÃe den Boden berührten, gefror der Marmor zu eisigen Kratern.
Er schaute Ethan und die Telchinen mit diesen entsetzlichen goldenen Augen an, als sei er ein neugeborenes Baby, das nicht so recht wusste, was es da sah. Dann erblickte er mich und ein Lächeln des Wiedererkennens spielte um seinen Mund.
»Dieser Körper ist gut vorbereitet worden.« Seine Stimme ritzte meine Haut wie eine Rasierklinge. Es war Lukes Stimme und auch wieder nicht. Unter dieser Stimme lag ein anderer, entsetzlicherer Klang â uralt und kalt, wie Metall, das über Fels schrappt. »Meinst du nicht auch, Percy Jackson?«
Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte nicht antworten.
Kronos warf den Kopf in den Nacken und lachte. Die Narbe auf seiner Wange kräuselte sich.
»Luke hat dich gefürchtet«, sagte die Stimme des Titanen. »Seine Eifersucht und sein Hass waren mächtige Werkzeuge. Der Hass hat ihn gehorsam bleiben lassen. Dafür danke ich dir.«
Ethan brach vor Angst zusammen. Er schlug die Hände vors Gesicht. Die Telchinen zitterten und hoben die Sense hoch.
Endlich konnte ich mich zusammenreiÃen. Ich griff das Ding an, das früher Luke gewesen war, zielte mitten auf seine Brust, aber seine Haut lenkte den Hieb ab, als sei sie aus reinem Stahl geschmiedet. Er musterte mich voller Belustigung. Dann machte er eine Handbewegung und ich wurde durch den Saal geschleudert.
Ich knallte gegen eine Säule. Mühsam kam ich auf die Beine und kniff die Augen zusammen, um die Sterne zu vertreiben, aber Kronos hatte bereits den Griff seiner Sense gepackt.
»Ah ⦠viel besser«, sagte er. »RückenbeiÃer hat Luke sie genannt. Ein passender Name. Jetzt, wo sie komplett neu geschmiedet worden ist, wird sie in der Tat in allerlei Rücken beiÃen.«
»Was habt Ihr Luke angetan?«, stöhnte ich.
Kronos hob seine Sense. »Er dient mir mit seiner ganzen
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