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Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth

Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth

Titel: Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Rick; Haefs Riordan
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Nebel. Über mir am Himmel wirbelte eine riesige Windhose. Ich konnte Atlas nicht sehen, aber ich konnte ihn in der Ferne stöhnen hören, noch immer quälte er sich unter dem Gewicht des Himmels, gleich hinter der Festung.
    Â»Da!«, sagte der Telchine. Ehrfürchtig hob er die Waffe und mein Blut erstarrte zu Eis.
    Es war eine Sense – mit einer fast zwei Meter langen Klinge, die wie eine Mondsichel geformt war, und einem hölzernen, mit Leder umwickelten Griff. Die Klinge funkelte in zwei verschiedenen Farben – Stahl und Bronze. Es war die Waffe des Kronos, mit der er seinen Vater Uranos zerstückelt hatte, ehe die Götter sie ihm weggenommen und ihrerseits Kronos zerstückelt hatten, um ihn dann in den Tartarus zu werfen. Jetzt war die Waffe neu geschmiedet worden.
    Â»Wir müssen sie mit Blut weihen«, sagte der Telchine. »Dann wirst du, Halbblut, sie präsentieren, wenn der Herr erwacht.«
    Ich rannte auf die Festung zu und mein Puls hämmerte in meinen Ohren. Ich wollte nichts weniger, als diesem entsetzlichen schwarzen Mausoleum zu nahe zu kommen, aber ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich musste verhindern, dass Kronos sich erhob. Und das hier war vielleicht meine einzige Chance.
    Ich rannte durch einen dunklen Vorraum und erreichte die Haupthalle. Der Boden glänzte wie ein Klavier – pures Schwarz und doch voller Licht. Schwarze Marmorstatuen standen an den Wänden. Ich erkannte die Gesichter nicht, aber ich wusste, dass es Abbilder der Titanen waren, die vor den Göttern geherrscht hatten. Am Ende des Saals, zwischen zwei bronzenen Kohlenbecken, erhob sich ein Podium. Und auf dem Podium stand der goldene Sarkophag.
    Im Saal war es still, nur das Knistern der Feuer war zu hören. Kein Luke. Keine Wachen. Nichts.
    Es war fast zu einfach, aber ich ging trotzdem auf das Podium zu.
    Der Sarkophag sah genauso aus wie in meiner Erinnerung – an die drei Meter lang, viel zu groß für einen Menschen. Er war verziert mit kunstvoll geschnitzten Szenen von Tod und Zerstörung, Bildern von Göttern, die von Kampfwagen überfahren wurden, von Tempeln und berühmten Wahrzeichen, die zerstört und verbrannt wurden. Der ganze Sarg strahlte eine extreme Kälte aus, als ob ich eine Tiefkühltruhe betrat. Mein Atem verwandelte sich in Dampf.
    Ich zog Springflut und fand ein wenig Trost in dem vertrauten Gewicht des Schwertes in meiner Hand.
    Wann immer ich mich bisher Kronos genähert hatte, hatte ich in Gedanken seine schreckliche Stimme gehört. Warum schwieg er jetzt? Er war in tausend Stücke zerhackt worden, und das mit seiner eigenen Sense. Was würde ich vorfinden, wenn ich diesen Deckel öffnete? Wie hatten sie einen neuen Körper für ihn erschaffen können?
    Ich hatte keine Antworten. Ich wusste nur, dass er kurz vor der Auferstehung stand und dass ich ihn bezwingen musste, ehe er seine Sense an sich bringen konnte. Ich musste eine Möglichkeit finden, ihn aufzuhalten.
    Ich stand vor dem Sarg. Der Deckel war noch kunstvoller verziert als die Seiten – mit Szenen von Gemetzel und Macht. In der Mitte stand eine Inschrift in Buchstaben, die noch älter waren als die griechischen, in einer magischen Sprache. Ich konnte sie nicht lesen, aber ich wusste, was dort stand: KRONOS, HERR DER ZEIT.
    Ich berührte den Deckel. Meine Fingerspitzen wurden blau. Raureif sammelte sich auf meinem Schwert.
    Dann hörte ich hinter mir Geräusche – Stimmen, die näher kamen. Jetzt oder nie. Ich schob den goldenen Deckel zurück und er fiel mit lautem Poltern auf den Boden.
    Ich hob das Schwert, bereit zuzuschlagen. Aber als ich in den Sarg blickte, begriff ich nicht gleich, was ich dort sah. Sterbliche Beine in einer grauen Hose. Ein weißes T-Shirt, Hände auf dem Bauch gefaltet. Ein Stück seiner Brust fehlte – dort, wo sein Herz hätte sitzen müssen, war ein sauberes schwarzes Loch von der Größe einer Schusswunde. Seine Augen waren geschlossen, die Haut blass. Blonde Haare … und eine Narbe, die sich an der Seite seines Gesichts entlangzog.
    Der Körper in dem Sarg gehörte Luke.
    Ich hätte ihn an Ort und Stelle erstechen sollen. Ich hätte Springfluts Spitze mit aller Kraft in seinen Leib rammen sollen.
    Aber ich war zu verblüfft. Ich begriff das alles nicht. Sosehr ich Luke auch hasste, sooft er mich auch verraten hatte, ich begriff einfach nicht, warum er

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