Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
ab â ein runder Schacht, der in schwarzen vulkanischen Felsen gehauen war.
»Was ist los?«, fragte ich.
Rachel starrte in den dunklen Tunnel. Im trüben Licht der Taschenlampe sah ihr Gesicht aus wie eins von Nicos Geistern.
»Geht es da lang?«, fragte Annabeth.
»Nein«, sagte Rachel nervös. »Auf keinen Fall.«
»Warum bleiben wir dann stehen?«, fragte ich.
»Hört doch mal«, sagte Nico.
Ich hörte Wind, der durch den Tunnel fegte, als ob ein Ausgang in der Nähe wäre. Und ich roch etwas vage Bekanntes â etwas, das schlechte Erinnerungen mit sich brachte.
»Eukalyptusbäume«, sagte ich. »Wie in Kalifornien.«
Im vergangenen Winter, als wir auf dem Gipfel des Mount Tamalpais mit Luke und dem Titanen Atlas gekämpft hatten, hatte die Luft genauso gerochen.
»In diesem Tunnel ist etwas Böses«, sagte Rachel. »Etwas sehr Mächtiges.«
»Und der Geruch des Todes«, fügte Nico hinzu, und da fühlte ich mich doch gleich viel wohler.
Annabeth und ich wechselten einen Blick.
»Lukes Eingang«, vermutete sie. »Der zum Othrys â dem Palast der Titanen.«
»Da muss ich rein«, sagte ich.
»Percy, nein.«
»Luke könnte da drin sein«, sagte ich. »Oder ⦠oder Kronos. Ich muss das herausfinden.«
Annabeth zögerte. »Dann gehen wir alle.«
»Nein«, sagte ich. »Das ist zu gefährlich. Wenn sie Nico erwischen, oder auch Rachel, dann könnte Kronos sie benutzen. Du bleibst hier und beschützt die beiden.«
Was ich nicht sagte: Ich machte mir auch Sorgen wegen Annabeth. Ich wusste ja nicht, was sie tun würde, wenn sie Luke wiedersähe. Er hatte sie schon viel zu oft an der Nase herumgeführt und manipuliert.
»Percy, nicht«, sagte Rachel. »Geh nicht allein da rein.«
»Ich beeile mich«, versprach ich. »Und ich mache keine Dummheiten.«
Annabeth zog ihre Yankees-Mütze aus der Tasche. »Nimm wenigstens die hier mit. Und sei vorsichtig.«
»Danke.« Mir fiel ein, wie Annabeth und ich uns das letzte Mal getrennt hatten, auf dem Mount St. Helens, als sie mir einen Kuss gegeben hatte, um mir Glück zu wünschen. Diesmal bekam ich nur die Mütze.
Ich setzte sie auf. »Hier kommt Niemand.« Und dann schlich ich unsichtbar in den stockdunklen Tunnel.
Noch ehe ich den Ausgang erreicht hatte, hörte ich Stimmen, die knurrenden, kläffenden Laute der Telchinen, der schmiedenden Seedämonen.
»Wenigstens haben wir die Klinge gerettet«, sagte die eine Stimme. »Da wird der Meister uns vielleicht doch belohnen.«
»Ja! Ja!«, kreischte eine andere. »Unvorstellbarer Lohn!«
Eine andere Stimme, die eher menschlich klang, sagte: »Ãh, ja, groÃartig. Also, wenn ihr jetzt mit mir fertig seid â¦Â«
»Nein, Halbblut«, sagte ein Telchine. »Du musst uns bei der Vorstellung helfen. Das ist eine groÃe Ehre.«
»Ãh, danke«, sagte das Halbblut und ich erkannte die Stimme von Ethan Nakamura, dem Jungen, der weggelaufen war, nachdem ich in der Arena sein elendes Leben gerettet hatte.
Ich kroch zum Ende des Tunnels und rief mir in Erinnerung, dass ich unsichtbar war. Also dürften sie mich nicht sehen können.
Ein kalter Luftstoà traf mich, als ich nach drauÃen trat. Ich stand vor dem Gipfel des Mount Tam. Der Pazifik breitete sich unter mir aus, grau unter einem grauen Himmel. An die sieben Meter weiter unten legten zwei Telchinen etwas auf einen groÃen Felsblock â etwas Langes und Dünnes, das in schwarzes Tuch gewickelt war. Ethan half ihnen, das Tuch zu öffnen.
»Vorsichtig, du Trottel«, schimpfte der Telchine. »Eine Berührung, und die Klinge trennt dir die Seele vom Körper.«
Ethan schluckte nervös. »Vielleicht sollte ich das Auspacken dann doch lieber euch überlassen.«
Ich schaute zum Gipfel hoch, wo eine Festung aus schwarzem Marmor thronte, genau, wie ich es in meinen Träumen gesehen hatte. Sie kam mir vor wie ein überdimensionales Mausoleum, mit Wänden, die über fünfzehn Meter hoch waren. Ich hatte keine Ahnung, wie die Sterblichen diese Festung übersehen konnten. Für mich dagegen wirkte alles unterhalb des Gipfels verschwommen, als ob zwischen mir und der unteren Hälfte des Berges ein dicker Schleier hinge. Hier oben war Magie im Spiel â richtig mächtiger magischer
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