Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
führen einen Auftrag durch.«
Das Auge des Mannes zuckte. »Halbblute, was?«
Ich platzte heraus: »Woher wissen Sie â¦Â«
Annabeth legte mir die Hand auf den Arm. »Ich bin Annabeth, Tochter der Athene. Das ist Percy, Sohn des Poseidon. Grover der Satyr. Tyson der â¦Â«
»Zyklop«, vollendete der Mann. »Ja, das sehe ich selbst.« Er starrte mich wütend an. »Und ich erkenne Halbblute, weil ich auch eins bin, Söhnchen. Ich bin Eurytion, der Kuhhirte hier auf dieser Ranch. Sohn des Ares. Ihr seid wie der andere durch das Labyrinth gekommen, nehme ich mal an.«
»Der andere?«, fragte ich. »Sie meinen Nico di Angelo?«
»Wir kriegen hier eine Menge Besucher aus dem Labyrinth«, sagte Eurytion düster. »Und die wenigsten kehren von hier zurück.«
»Hey«, sagte ich. »Ich fühle mich richtig willkommen.«
Der Hirte sah sich um, als werde er beobachtet. Dann senkte er die Stimme: »Ich sag das nur einmal, Halbgötter. Macht, dass ihr ins Labyrinth zurückkommt. Ehe es zu spät ist.«
»Wir gehen nicht«, erklärte Annabeth. »Nicht, solange wir diesen anderen Halbgott nicht gefunden haben. Bitte.«
Eurytion grunzte. »Dann lässt du mir keine Wahl, Miss. Ich muss euch zum Boss bringen.«
Ich kam mir nicht direkt vor wie eine Geisel oder so. Eurytion ging neben uns her, mit der Keule über seiner Schulter. Orthos, der zweiköpfige Hund, knurrte dauernd, beschnüffelte Grovers Beine und raste ab und zu ins Gebüsch, um irgendein Tier zu jagen, aber Eurytion hatte ihn mehr oder weniger unter Kontrolle.
Wir liefen über einen Feldweg, der einfach kein Ende zu nehmen schien. Es waren über vierzig Grad, was nach San Francisco ein Schock war. Die Hitze lieà den Boden flimmern. Insekten summten in den Bäumen. Wir waren noch nicht weit gekommen, als ich wie blöd schwitzte. Fliegen umschwärmten uns. Ab und zu sahen wir eine Wiese voller roter Kühe oder noch seltsamerer Tiere. Einmal kamen wir an einer Koppel vorbei, deren Zaun mit Asbest überzogen war. Drinnen drängte sich eine Herde von Pferden mit Feueratem. Das Heu in ihrer Futterkrippe brannte und der Boden um ihre FüÃe dampfte, aber die Pferde wirkten eigentlich ganz zahm. Ein riesiger Hengst sah mich an und wieherte, roter Rauch quoll aus seinen Nüstern. Ich fragte mich, ob das in seinen Nebenhöhlen wehtat.
»Wozu sind die denn gut?«, fragte ich.
Eurytion machte ein böses Gesicht. »Wir züchten eine Menge Tiere für Kunden. Apollo, Diomedes und ⦠andere.«
»Zum Beispiel?«
»Keine weiteren Fragen.«
Endlich lag der Wald hinter uns. Auf dem Hügel vor uns thronte ein groÃes Haus â aus weiÃem Stein und Holz und mit riesigen Fenstern.
»Sieht aus wie von Frank Lloyd Wright«, sagte Annabeth.
Ich nahm an, dass sie über irgendwelche Architekten redete. Für mich sah es einfach aus wie ein Ort, wo ein paar Halbgötter ganz schön viel Ãrger kriegen könnten. Wir stiegen den Hang hoch.
»Schön an die Regeln halten«, mahnte Eurytion, als wir die Treppe zur Veranda hochgingen. »Keine Kämpfe. Keine Waffen ziehen. Und keine Kommentare über das Aussehen des Bosses.«
»Warum?«, fragte ich. »Wie sieht er denn aus?«
Ehe Eurytion antworten konnte, sagte eine neue Stimme:
»Willkommen auf der Dreimal-G-Ranch.«
Der Mann auf der Veranda hatte einen normalen Kopf, was eine Erleichterung war. Sein Gesicht war von vielen Jahren in der Sonne gegerbt und braun. Er hatte glatte schwarze Haare und einen bleistiftdünnen Schnurrbart, wie ein Schurke aus einem alten Film.
Er lächelte uns an, aber das Lächeln war nicht freundlich, eher belustigt, als wolle er sagen, reizend, noch mehr Leute zum Foltern .
Ich dachte aber nicht lange darüber nach, denn nun sah ich seinen Körper ⦠oder besser seine Körper. Er hatte drei davon. Man könnte meinen, ich hätte mich nach Janus und Briareos an seltsamen Körperbau gewöhnt, aber dieser Typ war drei vollständige Personen. Sein Hals war ganz normal mit der Mitte seiner Brust verbunden, aber er hatte noch zwei weitere Brustkästen, auf jeder Seite einen, sie waren an den Schultern befestigt und hatten nur wenige Zentimeter Abstand voneinander. Sein linker Arm wuchs aus seinem linken Körper, dasselbe galt für rechts, deshalb hatte er zwei Arme,
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