Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
herumschwimmen.
»Nico«, sagte ich. »Er hat wieder die Toten herbeigerufen.«
Tyson wimmerte. »Hier waren Geister. Ich mag Geister nicht.«
»Wir müssen ihn finden.« Ich weià nicht, warum, aber als ich da am Rand der Senke stand, hatte ich das Gefühl, dass es eilte. Nico war in der Nähe. Ich konnte es spüren. Ich konnte ihn nicht allein hier unten herumwandern lassen, nur in Gesellschaft der Toten. Ich rannte los.
»Percy!«, rief Annabeth.
Ich lief in einen Tunnel und sah über mir Licht. Als Annabeth, Tyson und Grover mich eingeholt hatten, starrte ich ins Tageslicht, das durch ein Gitter über meinem Kopf strömte. Wir befanden uns unter einem Gitter aus Metallstangen. Ich konnte Bäume und blauen Himmel sehen.
»Wo sind wir?«, fragte ich.
Dann fiel ein Schatten auf das Gitter und eine Kuh starrte auf mich herab. Sie sah aus wie eine normale Kuh, nur hatte sie eine seltsame Farbe â hellrot, wie eine Kirsche. Ich hatte nicht gewusst, dass Kühe auch in dieser Farbe hergestellt wurden.
Die Kuh muhte, stellte vorsichtig einen Huf auf das Gitter und wich dann zurück.
»Das ist eine Viehsperre«, sagte Grover.
»Eine was?«, fragte ich.
»Die werden an den Toren von Bauernhöfen in den Boden eingelassen, damit die Kühe nicht entwischen können. Sie können nicht darübergehen.«
»Woher weiÃt du das?«
Grover schnaubte verärgert. »Glaub mir, wenn du Hufe hättest, dann wüsstest du alles über Viehsperren. Die sind echt nervig.«
Ich drehte mich zu Annabeth um. »Hat Hera nicht irgendwas über eine Ranch gesagt? Die müssen wir uns ansehen. Vielleicht ist Nico ja da oben.«
Annabeth zögerte. »Na gut. Aber wie kommen wir hier raus?«
Tyson löste das Problem, indem er mit beiden Händen gegen die Viehsperre schlug. Das Gitter flog hoch und verschwand aus unserem Blickfeld. Wir hörten ein KLIRR! und dann ein verwirrtes Muh! Tyson wurde rot.
»Tut mir leid, Kuh«, rief er.
Dann hob er uns aus dem Tunnel.
Wir befanden uns wirklich auf einer Ranch. Hügelkämme zogen sich bis zum Horizont, getupft mit Eichen und Kakteen und Findlingen. Ein Stacheldrahtzaun lief vom Tor her in beide Richtungen. Kirschrote Kühe wanderten umher und knabberten an Grasbüscheln.
»Rote Kühe«, sagte Annabeth. »Das Sonnenvieh.«
»Was?«, fragte ich.
»Die sind dem Apollo geweiht.«
»Heilige Kühe?«
»Genau. Aber was machen sie â¦Â«
»Moment«, sagte Grover. »Hört mal.«
Zuerst wirkte alles ruhig ⦠aber dann hörte ich es: In der Ferne bellten Hunde. Das Bellen wurde lauter. Dann raschelte es im Unterholz und zwei Hunde brachen heraus. Nur waren es keine zwei Hunde â es war ein Hund mit zwei Köpfen. Er sah aus wie ein Windhund, lang und schlank und mit glattem braunen Fell, aber sein Hals gabelte sich zu zwei Köpfen, und beide schnappten und bleckten die Zähne und schienen sich nicht so recht über unseren Anblick zu freuen.
»Böser Janushund«, rief Tyson.
»Wuff!«, sagte Grover zu dem Hund und hob zum Gruà die Hand.
Der zweiköpfige Hund bleckte noch immer die Zähne. Ich glaube, er war nicht davon beeindruckt, dass Grover Tierisch sprach. Dann kam sein Herrchen aus dem Wald geschlendert, und mir wurde klar, dass der Hund noch unser geringstes Problem war.
Er war ein riesiger Kerl mit schlohweiÃen Haaren, einem Cowboyhut aus Stroh und einem geflochtenen weiÃen Bart â wenn der Weihnachtsmann wie ein total blöder Hinterwäldler aussähe, hätte er ausgesehen wie der Weihnachtsmann. Der Mann trug Jeans, ein T-Shirt mit der Aufschrift HÃNDE WEG VON TEXAS und eine Jeansjacke, deren Ãrmel abgerissen waren, so dass man seine Muskeln sehen konnte. Auf seinem rechten Bizeps prangte ein Tattoo zweier gekreuzter Schwerter. Er hatte eine hölzerne Keule von der GröÃe eines atomaren Sprengkopfes in der Hand und aus dem Kopfende ragten fast zwanzig Zentimeter lange Stacheln heraus.
»Bei FuÃ, Orthos«, sagte er zu dem Hund.
Der Hund knurrte uns noch einmal an, um seine Gefühle klar zum Ausdruck zu bringen, dann drückte er sich an die Beine seines Herrchens. Der Mann musterte uns von Kopf bis Fuà und hielt die Keule bereit.
»Was haben wir denn hier?«, fragte er. »Viehdiebe?«
»Nur Reisende«, sagte Annabeth. »Wir
Weitere Kostenlose Bücher