Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
Er musterte seine Hände und lächelte. »Es tut gut, mich selbst wiederzusehen. Fast in solider Form â¦Â«
»Du unterbrichst das Ritual«, sagte Nico wütend. »Mach, dass â¦Â«
Die Geister der Toten fingen an, bedrohlich hell zu schimmern, und Nico musste seinen Sprechgesang wieder aufnehmen, um sie in Schach zu halten.
»Ja, ganz recht, Herr«, sagte Minos belustigt. »Singt Ihr nur weiter. Ich bin nur gekommen, um Euch vor diesen Lügnern zu beschützen, die Euch betrügen wollen.«
Er sah mich an wie eine Art Kakerlake. »Percy Jackson ⦠du meine Güte. Die Söhne des Poseidon sind im Laufe der Jahrhunderte auch nicht besser geworden.«
Ich hätte ihm gern eine reingesemmelt, aber ich ging davon aus, dass meine Faust durch sein Gesicht hindurchgleiten würde. »Wir suchen Bianca di Angelo«, sagte ich. »Verschwinde.«
Der Geist kicherte. »Ich habe gehört, dass du mal mit bloÃen Händen meinen Minotaurus getötet hast. Aber im Labyrinth harren deiner üblere Dinge. Glaubst du wirklich, dass Dädalus euch helfen wird?«
Die anderen Geister wuselten erregt durcheinander. Annabeth zog ihr Messer und half mir, sie von der Grube wegzuhalten. Grover war so nervös, dass er sich an Tysons Schulter klammerte.
»Ihr seid Dädalus doch egal, Halbblute«, warnte Minos. »Dem könnt ihr nicht vertrauen. Er ist unendlich alt und raffiniert. Die Schuld, die er als Mörder auf sich geladen hat, hat ihn verbittert, und die Götter haben ihn verflucht.«
»Seine Schuld als Mörder?«, fragte ich. »Wen hat er denn umgebracht?«
»Bleib gefälligst beim Thema«, knurrte der Geist. »Du behinderst Nico. Du willst ihn überreden, sein Ziel aufzugeben. Ich dagegen würde ihn zum Herrscher machen!«
»Das reicht, Minos«, erklärte Nico gebieterisch.
Der Geist schnitt eine Grimasse. »Herr, das sind Eure Feinde. Ihr dürft nicht auf sie hören. Lasst Euch von mir beschützen. Ich werde ihr Gemüt in den Wahnsinn treiben, wie bei den anderen auch.«
»Den anderen?« Annabeth schnappte nach Luft. »Redest du von Chris Rodriguez? Warst du das?«
»Das Labyrinth gehört mir«, sagte der Geist. »Nicht Dädalus. Wer dort eindringt, hat den Wahnsinn verdient.«
»Verschwinde, Minos«, befahl Nico. »Ich will mit meiner Schwester sprechen.«
Der Geist schluckte seinen Zorn hinunter. »Wie Ihr wollt, Herr. Aber ich warne Euch. Ihr könnt diesen Heroen nicht trauen!«
Mit diesen Worten verschwand er im Nebel.
Andere Geister stürzten vor, aber Annabeth und ich drängten sie zurück.
»Bianca, erscheine!«, sang Nico. Er sang immer schneller und die Geister bewegten sich ruhelos.
»Jetzt kann es jeden Moment so weit sein«, murmelte Grover.
Dann flackerte in den Bäumen ein silbriges Licht auf â ein Geist, der heller und stärker zu sein schien als die anderen. Er näherte sich und irgendwie wusste ich, dass ich ihn durchlassen musste. Er kniete an der Grube nieder, um zu trinken. Als sich die geisterhafte Gestalt danach aufrichtete, war es Bianca di Angelo.
Nicos Gesang kam ins Stocken. Ich lieà mein Schwert sinken. Die anderen Geister drängten sich vor, aber Bianca hob die Arme und sie zogen sich in den Wald zurück.
»Hallo, Percy«, sagte sie.
Sie sah genauso aus wie im Leben: Eine grüne Mütze saà seitlich auf ihren üppigen schwarzen Haaren, sie hatte dunkle Augen und olivbraune Haut wie ihr Bruder. Sie trug Jeans und eine silbrige Jacke, die Tracht einer Jägerin der Artemis. Ein Bogen hing über ihrer Schulter. Sie lächelte ein wenig und ihre ganze Gestalt flackerte.
»Bianca«, sagte ich. Meine Stimme klang gepresst. Ich fühlte mich wegen ihres Todes schon seit langem schuldig, aber sie jetzt vor mir zu sehen war fünfmal so schlimm, so als sei ihr Tod noch eine ganz frische Erfahrung. Ich dachte daran, wie ich die Trümmer des riesigen Bronzekriegers durchsucht hatte und keine Spur von ihr finden konnte, nachdem sie den Sieg über ihn mit ihrem Leben bezahlt hatte.
»Es tut mir so leid«, sagte ich.
»Du brauchst dich wirklich nicht zu entschuldigen, Percy. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich bereue sie nicht.«
»Bianca!« Nico stolperte vor, als wäre er soeben aus tiefer Verwirrung erwacht.
Sie wandte sich zu ihrem Bruder um. Sie
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