Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
dass wir selbst denken können. Vielleicht war es bei Eurer Tochter genauso.«
Minos versuchte, sich aufzusetzen, aber Aelias Schwestern drückten ihn zurück ins Wasser. Aelia trat hinter ihn. Sie hielt drei winzige runde Gegenstände in der Hand. Ich hielt sie zuerst für Badeperlen, aber als sie die Kugeln ins Wasser warf, schossen Bronzefäden daraus hervor, die sich um den König wickelten â sie fesselten seine Knöchel, banden seine Handgelenke an seine Hüften und wanden sich um seinen Hals. Obwohl ich Minos hasste, war es ein entsetzlicher Anblick. Er schlug um sich und rief um Hilfe, aber die Mädchen waren viel stärker. Bald lag er hilflos im Wasser und nur sein Kinn ragte noch hervor. Die Bronzefäden wickelten sich weiter um ihn wie ein Kokon und zogen sich um seinen Leib zusammen.
»Was wollt ihr?«, fragte Minos. »Warum tut ihr das?«
Aelia lächelte. »Dädalus war gut zu uns, mein König, und es gefällt mir nicht, wie Ihr unseren Vater bedroht habt.«
»Sagt Dädalus«, knurrte Minos, »sagt ihm, ich werde ihn noch nach dem Tod verfolgen. Wenn es in der Unterwelt Gerechtigkeit gibt, wird meine Seele ihm bis in alle Ewigkeit nachsetzen.«
»Tapfere Worte, mein König«, sagte Aelia. »Ich wünsche Euch Glück bei der Suche nach Gerechtigkeit in der Unterwelt.«
Und damit wickelten die Bronzefäden sich um Minosâ Gesicht und er sah aus wie eine bronzene Mumie.
Die Tür des Baderaums wurde geöffnet. Dädalus kam herein; er hielt eine Reisetasche in der Hand.
Seine Haare waren kurz geschoren und sein Bart schlohweiÃ. Er sah gebrechlich und traurig aus. Als er die Hand ausstreckte und die Stirn der Mumie berührte, wickelten sich die Fäden auseinander und sanken zum Boden der Wanne. Nichts war mehr darin; König Minos schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
»Ein schmerzloser Tod«, sagte Dädalus nachdenklich. »Viel besser, als er es verdient hatte. Danke, meine Prinzessinnen.«
Aelia umarmte ihn. »Wir können hier nicht bleiben, Meister. Wenn unser Vater erfährt â¦Â«
»Ja«, sagte Dädalus. »Ich fürchte, ich habe euch in Schwierigkeiten gebracht.«
»Ach, mach dir keine Sorgen um uns. Vater wird glücklich sein, wenn er das Gold dieses alten Mannes einsacken kann. Und Kreta ist weit weg. Aber er wird dir den Tod des Minos anlasten. Du musst an einen sicheren Ort fliehen.«
»An einen sicheren Ort«, wiederholte der alte Mann. »Ich fliehe seit Jahren von Königreich zu Königreich und suche nach einem sicheren Ort. Ich fürchte, Minos hat die Wahrheit gesagt: Der Tod wird ihn nicht daran hindern, mich zu verfolgen. Es gibt keinen Ort unter der Sonne, wo man mich aufnehmen wird, wenn dieses Verbrechen erst einmal bekannt geworden ist.«
»Aber wohin willst du dann gehen?«, fragte Aelia.
»An einen Ort, den ich nie wieder zu betreten geschworen habe«, sagte Dädalus. »Mein Gefängnis könnte meine einzige Freistätte sein.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Aelia.
»Das ist auch besser für dich.«
»Aber was ist mit der Unterwelt?«, fragte eine der Schwestern. »Dort wartet ein entsetzliches Urteil auf dich. Und jeder muss irgendwann einmal sterben.«
»Mag sein«, sagte Dädalus. Dann zog er eine Schriftrolle aus seiner Reisetasche â dieselbe, die ich schon in meinem letzten Traum gesehen hatte, die mit den Notizen seines Neffen. »Oder auch nicht.«
Er streichelte Aelias Schulter und segnete sie und ihre Schwestern. Dann schaute er noch einmal die Kupferfäden an, die unten in der Badewanne funkelten. »Hol mich, wenn du dich traust, König der Geister!«
Er wandte sich der Mosaikwand zu und berührte eine Fliese. Ein glühendes Zeichen erschien â ein griechisches Πâ und die Wand schob sich zur Seite. Die Prinzessinnen keuchten auf.
»Du hast uns nie etwas von Geheimgängen gesagt«, sagte Aelia. »Du hast sehr viel erschaffen.«
»Das Labyrinth hat sehr viel erschaffen«, korrigierte Dädalus. »Versucht nicht, mir zu folgen, meine Lieben, wenn euch euer Verstand lieb ist.«
Mein Traum änderte sich. Ich befand mich unter der Erde in einer Steinkammer. Luke und ein weiterer Halbblutkrieger studierten im Licht einer Taschenlampe eine Karte.
Luke fluchte. »Das hätte die letzte Biegung sein
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