Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin
nichts«, sagte Nico schließlich.
Aber ich hatte so ein Gefühl. Mein Empathielink prickelte zum
ersten Mal seit Monaten, was entweder bedeutete, dass jede Menge Leute plötzlich den Naturkanal eingeschaltet hatten oder dass
Grover in der Nähe war.
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Grover!
Ich wusste, er war irgendwo im Park. Warum konnte ich seine
Gefühle nicht spüren? Ich merkte nur ein vages Brummen ganz unten im Schädel.
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Grover, dachte ich noch intensiver.
Hmmm-hmmm, sagte etwas.
Ein Bild tauchte in meinem Kopf auf. Ich sah eine riesige Ulme tief im Wald, weit weg von den Hauptwegen. Knorrige Wurzeln zogen sich über den Boden und bildeten dort eine Art Bett. Darin lag, mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen, ein Satyr.
Zuerst war ich nicht sicher, ob es Grover war. Er war von Zweigen und Blättern bedeckt, als ob er schon lange dort schliefe. Die Wurzeln schienen sich um ihn zu ranken und ihn langsam in den
Boden zu ziehen.
Grover, sagte ich. Aufwachen.
Unnn – zzzzz.
Dussel, du bist voller Dreck. Aufwachen!
Müde, murmelten seine Gedanken.
ESSEN, schlug ich vor. PFANNKUCHEN!
Er riss die Augen auf. Ein Gewirr von Gedanken füllte meinen
Kopf, als ob er plötzlich vorspulte. Das Bild zersprang und ich wäre fast hingefallen.
»Was ist passiert?«, fragte Nico.
»Ich bin durchgekommen. Er ist … Er ist unterwegs.«
Eine Minute darauf zitterte der Baum neben uns. Grover fiel aus den Zweigen und voll auf seinen Kopf.
»Grover!«, rief ich.
»WUFF!« Mrs O’Leary schaute auf und fragte sich vermutlich,
ob sie den Satyr apportieren sollte.
»Mä-häh-häh!«, blökte Grover.
»Alles klar bei dir, Mann?«
»Klar. Mir geht’s gut.« Er rieb sich den Kopf. Seine Hörner war-en so groß geworden, dass sie einen Fingerbreit aus seinen Locken herausragten. »Ich war am anderen Ende des Parks. Die Dryaden
hatten die geniale Idee, mich von Baum zu Baum zu werfen, um
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mich herzuschaffen. Sie haben keine besonders klare Vorstellung von Höhe .«
Er grinste und kam auf die Füße – na ja, auf die Hufe. Seit dem vergangenen Sommer verkleidete Grover sich nicht mehr als
Mensch. Er trug nie mehr eine Mütze oder Fußattrappen. Er trug nicht einmal mehr Jeans, da er bepelzte Ziegenbeine besaß. Auf seinem T-Shirt war ein Bild aus dem Buch »Wo die wilden Kerle
wohnen« und es war mit Erde und Baumsäften bedeckt. Sein Zie-
genbart sah voller aus, fast männlich (oder böcklich?), und er war jetzt so groß wie ich.
»Schön, dich zu sehen, G-Man«, sagte ich. »Du erinnerst dich
doch an Nico?«
Grover nickte zu Nico hinüber, dann riss er mich an sich. Er
duftete wie frisch gemähter Rasen.
»Perrrrcy«, blökte er. »Du hast mir gefehlt! Das Camp hat mir
gefehlt! In der Wildnis gibt es keine besonders guten Enchiladas.«
»Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte ich. »Wo hast du die let-
zten beiden Monate gesteckt?«
»Die letzten beiden …« Grovers Lächeln verschwand. »Die let-
zten beiden Monate? Worüber redest du eigentlich?«
»Wir haben nichts von dir gehört«, sagte ich. »Wacholder macht sich Sorgen. Wir haben Irisbotschaften geschickt, aber …«
»Moment mal.« Er schaute zu den Sternen hoch, wie um seine
Position zu bestimmen. »Welcher Monat ist jetzt?«
»August.«
Die Farbe wich aus seinem Gesicht. »Das kann nicht sein. Es ist Juni. Ich wollte nur kurz ein Nickerchen machen und …« Er packte meine Arme. »Jetzt weiß ich es wieder. Er hat mich k. o. geschlagen! Percy, wir müssen ihn aufhalten!«
»Moment mal«, sagte ich. »Langsam. Sag mir, was passiert ist.«
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Er holte tief Luft. »Ich war … ich war im Wald oben beim Har-
lem Meer. Und ich spürte ein Zittern im Boden, als ob etwas
Mächtiges sich näherte.«
»Sowas kannst du spüren?«, fragte Nico.
Grover nickte. »Seit Pan tot ist, kann ich spüren, wenn in der Natur etwas nicht stimmt. So, als ob meine Ohren und Augen in
der Wildnis schärfer wären. Jedenfalls bin ich der Fährte gefolgt.
Und da ging ein Mann in einem langen schwarzen Mantel durch
den Park und ich sah, dass er keinen Schatten hatte. Es war mitten an einem sonnigen Tag und er hatte keinen Schatten. Er schimmerte irgendwie, wenn er sich bewegte.«
»Wie eine Luftspiegelung?«, fragte Nico.
»Ja«, sagte Grover. »Und wenn er an Menschen vorbeikam …«
»Dann fielen sie in Ohnmacht«, sagte Nico. »Rollten sich zusammen und schliefen ein.«
»Genau. Und wenn er wieder
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