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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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streichelte Mrs O’Learys Schnauze. Das Wohnzimmer bebte –
    BUMM, BUMM, BUMM –, und das bedeutete entweder, dass ein
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    Überfallkommando die Tür aufbrach oder dass Mrs O’Leary mit
    dem Schwanz wedelte.
    Ich musste lächeln. Paul war ganz schön cool, auch wenn er
    mein Englischlehrer und noch dazu mein Stiefvater war.
    »Danke, dass du nicht ausrastest«, sagte ich.
    »Ich raste sehr wohl aus!«, erklärte er und machte große Augen.
    »Ich finde das nämlich umwerfend!«
    »Na ja«, sagte ich. »Vielleicht bist du nicht mehr ganz so
    begeistert, wenn du hörst, was passiert ist.«
    Ich erzählte Paul und meiner Mom von Typhon und den Göttern
    und der Schlacht, die uns bevorstand. Und ich erzählte ihnen von Nicos Plan.
    Meine Mom verschränkte ihre Finger um das Limonadenglas.
    Sie trug ihren alten blauen Flanellbademantel und hatte die Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Seit kurzem schrieb sie an einem
    Roman; das hatte sie seit Jahren vorgehabt, und ich wusste, dass sie bis spät in die Nacht hinein gearbeitet hatte, denn die Ringe um ihre Augen waren dunkler als sonst.
    Hinter ihr im Küchenfenster leuchtete silbernes Mondgewebe im
    Blumenkasten. Ich hatte diese magische Pflanze im vergangenen
    Sommer von Kalypsos Insel mitgebracht, und unter der Pflege
    meiner Mutter blühte sie wie verrückt. Der Duft beruhigte mich immer, machte mich aber auch traurig, weil er mich an verlorene Freundinnen und Freunde erinnerte.
    Meine Mom holte tief Luft, als ob sie mir die Sache verbieten
    wollte.
    »Percy, das ist gefährlich«, sagte sie. »Sogar für dich.«
    »Mom, das weiß ich. Ich könnte dabei umkommen. Das hat mir
    Nico auch erklärt. Aber wenn wir es nicht versuchen …«
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    »Dann sterben wir alle«, sagte Nico. Er hatte seine Limonade
    nicht angerührt. »Ms Jackson, gegen eine Invasion haben wir
    keine Chance. Und die Invasion wird kommen.«
    »Eine Invasion von New York?«, fragte Paul. »Geht das denn
    überhaupt? Wie ist es möglich, dass wir die … die Monster nicht sehen?«
    Er sprach das Wort aus, als ob er noch immer nicht glauben könnte, dass das hier die Wirklichkeit war.
    »Ich weiß nicht«, gab ich zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kronos einfach in Manhattan einmarschiert, aber der Nebel ist
    sehr dicht. Typhon stampft gerade durch das ganze Land und die Sterblichen halten ihn für ein Sturmtief.«
    »Ms Jackson«, sagte Nico. »Percy braucht Ihren Segen. Das ist
    der erste Schritt in diesem Prozess. Ich war nicht sicher, bis wir bei Lukes Mutter waren, aber jetzt bin ich davon überzeugt. Es ist bisher erst zweimal geglückt. Beide Male musste die Mutter ihren Segen geben. Sie musste ihren Sohn das Risiko eingehen lassen.«
    »Ich soll das hier segnen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist
    Wahnsinn. Percy, bitte …«
    »Mom, ohne dich kann ich das nicht.«
    »Und wenn du diesen … diesen Prozess überlebst?«
    »Dann ziehe ich in den Krieg«, sagte ich. »Ich gegen Kronos.
    Und nur einer von uns wird überleben.«
    Ich sagte ihr nicht die ganze Weissagung – über die Seele, die ge-fällt wurde, und das Ende meiner Tage. Sie brauchte nicht zu wissen, dass ich so gut wie verloren war. Ich konnte nur noch hoffen, dass ich vor meinem Tod Kronos aufhalten und den Rest der Welt retten würde.
    »Du bist mein Sohn«, sagte sie verzweifelt. »Ich kann doch nicht so einfach …«
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    Ich wusste, ich würde ihr härter zusetzen müssen, damit sie ihre Zustimmung gab, aber das wollte ich nicht. Ich dachte an die arme Ms Castellan in ihrer Küche, die auf die Heimkehr ihres Sohnes wartete. Und mir ging auf, was für ein Glück ich hatte. Meine Mom war immer für mich da gewesen, hatte immer versucht, mir ein
    normales Leben zu ermöglichen, trotz Göttern und Monstern und
    allem. Sie hatte sich damit abgefunden, dass ich ständig auf Abenteuer auszog, aber jetzt wollte ich ihren Segen für eine Un-
    ternehmung, die vermutlich meinen Tod bedeuten würde.
    Ich wechselte einen Blick mit Paul und zwischen uns gab es eine Art Einverständnis.
    »Sally.« Er legte seine Hand auf die Hände meiner Mutter. »Ich kann nicht behaupten, ich wüsste, was du und Percy in all diesen Jahren durchgemacht habt. Aber für mich klingt es so … es klingt so, als ob Percy eine edle Tat vollbringen will. Ich wünschte, ich hätte solchen Mut.«
    Ich verspürte einen Kloß im Hals. Solche Komplimente bekam
    ich nicht sehr oft.
    Meine Mom starrte ihre Limonade an. Sie sah aus, als ob sie

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