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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Bilder manipuliert hat, er hat dir 231/396
    das Geschehene im schlechtestmöglichen Licht gezeigt. Hermes
    hat Luke wirklich geliebt. Das konnte ich ihm ganz einfach ansehen. Und Hermes war in jener Nacht dort, weil er nach May sehen wollte, sich um sie kümmern wollte. Er war nicht nur ein
    Versager.«
    »Aber es ist trotzdem nicht richtig«, beharrte ich. »Luke war
    noch ein kleiner Junge. Hermes hat ihm nie geholfen, hat ihn nicht am Weglaufen gehindert.«
    Thalia schulterte ihren Bogen. Wieder staunte ich darüber, wie viel stärker sie jetzt aussah, seit sie nicht mehr älter wurde. Man konnte sogar das silbrige Leuchten erahnen, das sie umgab – der Segen der Artemis.
    »Percy«, sagte sie. »Du darfst kein Mitleid mit Luke haben. Wir haben alle unsere Probleme, das gilt für alle Halbgötter. Unsere Eltern sind fast nie da. Aber Luke hat sich für die falsche Seite entschieden. Niemand hat ihn dazu gezwungen. Im Gegenteil …«
    Sie schaute sich im Hotelfoyer um, um sich davon zu überzeu-
    gen, dass wir allein waren. »Ich mache mir Sorgen um Annabeth.
    Wenn sie Luke im Kampf gegenübertreten muss, dann weiß ich
    nicht, wie sie das durchstehen soll. Sie hatte immer schon eine Schwäche für ihn.«
    Mir stieg das Blut ins Gesicht. »Sie wird das schon schaffen.«
    »Ich weiß nicht. Nach dieser Nacht damals, nachdem wir das
    Haus seiner Mom verlassen hatten – da war Luke nie wieder so wie vorher. Er war waghalsig und launisch, als ob er irgendwem etwas beweisen wollte. Als Grover uns gefunden hatte und uns ins Camp holen wollte … na ja, wir hatten auch deshalb so viel Ärger, weil Luke einfach nicht vorsichtig sein wollte. Er legte sich mit jedem Monster an, das uns über den Weg lief. Annabeth sah das nicht als Problem, Luke war ihr Held. Sie hatte nur begriffen, dass seine Eltern ihn traurig gemacht hatten, und sie wollte ihn beschützen. Das 232/396
    will sie noch immer. Was ich meine, ist … du darfst nicht in dieselbe Falle tappen. Luke ist zu Kronos übergelaufen. Wir können uns kein Mitleid leisten.«
    Ich starrte hinaus auf die Feuer von Harlem und fragte mich, wie viele schlafende Sterbliche gerade wegen Lukes Entscheidung in Gefahr schwebten.
    »Du hast Recht«, sagte ich.
    Thalia streichelte meine Schulter. »Ich seh mal nach den Jägerinnen, dann schlafe ich noch ein wenig, ehe es Abend wird. Du solltest dich auch eine Runde hinhauen.«
    »Das Letzte, was ich brauche, sind noch mehr Träume.«
    »Ich weiß genau, was du meinst.« Ihre düstere Miene ließ mich
    überlegen, was sie wohl geträumt haben mochte. Das ist ein bekanntes Problem unter Halbgöttern – je gefährlicher die Situation ist, umso schlimmer und zahlreicher werden unsere Albträume. »Aber
    Percy, wir haben keine Ahnung, wann du die nächste Ruhepause
    einlegen kannst. Es wird eine lange Nacht werden – vielleicht unsere letzte.«
    Der Gedanke gefiel mir nicht, aber ich wusste, dass sie Recht
    hatte. Ich nickte müde und reichte ihr das Gefäß der Pandora. »Tu mir einen Gefallen. Schließ es im Hotelsafe ein, ja? Ich glaube, ich bin gegen den pithos allergisch.«
    Thalia lächelte. »Gute Entscheidung.«
    Ich suchte mir das nächstbeste Bett und war sofort eingesch-
    lafen. Aber natürlich brachte der Schlaf nur weitere Albträume.
    Ich sah den unterseeischen Palast meines Vaters. Die feindliche Armee war jetzt näher gerückt, sie lag nur wenige hundert Meter vor dem Palast in ihren Schützengräben. Die Festungsmauern waren restlos zerstört. Der Tempel, den mein Dad als Hauptquartier benutzt hatte, loderte in griechischem Feuer.
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    Ich sah die Waffenkammer vor mir, wo mein Bruder und einige
    andere Zyklopen gerade Mittagspause machten, sie aßen aus
    großen Gläsern extragrobe Erdnussbutter (fragt mich nicht, wie das unter Wasser schmeckt, ich will das gar nicht wissen). Ein bewaffneter Zyklop kam hereingetaumelt und brach auf dem Esstisch zusammen. Tyson kniete nieder, um ihm zu helfen, aber es war zu spät. Der Zyklop löste sich zu Meeresschlamm auf.
    Feindliche Riesen rückten auf die Bresche vor und Tyson griff
    zur Keule des gefallenen Kriegers. Er schrie seinen Schmiedekolle-gen etwas zu – vermutlich: »Für Poseidon!« –, aber da er den
    Mund voller Erdnussbutter hatte, klang es wie »Fup teh bun!«.
    Seine Brüder packten Hammer und Meißel, brüllten »Auf die
    Nuss!« und stürzten hinter Tyson her in die Schlacht.
    Dann wechselte das Bild. Ich war mit Ethan Nakamura im feind-
    lichen Lager.

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