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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich kann dich ohnehin
    nicht für immer behalten, oder? Du ziehst ja doch bald weiter. Du bist unsterblich.«
    Er wollte widersprechen, aber sie legte die Hand auf seine Brust.
    »Du weißt, dass es so ist. Versuch nicht, meine Gefühle zu schonen. Außerdem haben wir ein wunderbares Kind. Ich kann Luke
    doch auch noch großziehen, wenn ich das Orakel bin, oder?«
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    Chiron hüstelte. »Ja, aber um fair zu sein, ich weiß nicht, wie das den Geist des Orakels beeinflussen wird. Eine Frau, die bereits ein Kind geboren hat – soviel ich weiß, ist das noch nie passiert. Wenn der Geist sich nicht niederlassen will …«
    »Das wird er«, erklärte May überzeugt.
    Nein, wollte ich schreien. Das wird er nicht.
    May Castellan küsste ihr Baby und reichte Hermes das Bündel.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Sie lächelte die beiden ein letztes Mal zuversichtlich an und stieg die Treppe hoch.
    Chiron und Hermes liefen schweigend hin und her. Das Baby
    zappelte.
    Ein grünes Glühen erhellte die Fenster des Hauses. Die Camper
    unterbrachen ihr Volleyballspiel und starrten zur Mansarde hoch.
    Ein kalter Wind fegte durch die Erdbeerfelder.
    Hermes hatte es offenbar auch gespürt und rief: »Nein! NEIN!«
    Er drückte Chiron das Baby in die Arme und rannte auf die Ver-
    anda zu. Aber noch ehe er die Tür erreicht hatte, wurde der sonnige Nachmittag von May Castellans entsetzten Schreien zerrissen.
    Ich fuhr so plötzlich hoch, dass ich gegen einen Schild stieß.
    »Au!«
    »Tut mir leid, Percy.« Annabeth stand über mir. »Ich wollte dich gerade wecken.«
    Ich rieb mir den Kopf und versuchte, die verstörenden Visionen zu vertreiben. Plötzlich ergaben viele Dinge einen Sinn: May Castellan hatte versucht, das Orakel zu werden. Sie hatte nichts von Hades’ Fluch gewusst, der verhinderte, dass der Geist von Delphi in ein anderes Medium einzog. Und Chiron und Hermes hatten es
    auch nicht gewusst. Ihnen war nicht klar gewesen, dass May, wenn sie versuchte, diesen Platz einzunehmen, in den Wahnsinn
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    getrieben werden würde, gequält von Anfällen, bei denen ihre Augen aufglühten und sie Szenen aus der Zukunft ihres Kindes sah.
    »Percy?«, fragte Annabeth. »Was ist los?«
    »Nichts«, log ich. »Was … wieso bist du in Rüstung? Du solltest dich doch ausruhen.«
    »Ach, mir geht’s gut«, sagte sie, obwohl sie noch immer blass
    aussah. Sie bewegte ihren rechten Arm kaum. »Nektar und Ambro-
    sia haben geholfen.«
    »Aber du kannst jetzt wirklich noch nicht wieder kämpfen.«
    Sie reichte mir ihre gesunde Hand und half mir beim Aufstehen.
    Mein Schädel dröhnte. Der Himmel draußen war lila und rot.
    »Du wirst jeden brauchen, den du kriegen kannst«, sagte sie.
    »Ich habe eben in meinen Schild geschaut. Da ist eine Armee …«
    »Die nach Süden in den Central Park vorrückt«, sagte ich. »Ja, ich weiß.«
    Ich erzählte ihr einen Teil meiner Träume. Ich ließ die Vision von May Castellan aus, weil ich nicht darüber reden wollte, und sagte auch nichts über Ethans Vermutung, dass Luke in seinem
    Körper gegen Kronos kämpfte. Ich wollte Annabeth keine falschen Hoffnungen machen.
    »Glaubst du, Ethan ahnt etwas von deiner schwachen Stelle?«,
    fragte sie.
    »Ich weiß nicht«, gab ich zu. »Er hat Kronos nichts gesagt, aber wenn er es herausfindet …«
    »Das dürfen wir nicht zulassen.«
    »Ich werde ihm nächstes Mal härter auf den Kopf schlagen«,
    schlug ich vor. »Irgendeine Vorstellung, von was für einer Überraschung Kronos da geredet hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe im Schild nichts gesehen, aber ich kann Überraschungen nicht leiden.«
    »Ich auch nicht.«
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    »Also«, sagte sie. »Willst du noch immer mit mir darüber streit-en, ob ich mitkomme?«
    »Nö. Du würdest mich ja doch nur zusammenschlagen.«
    Sie brachte ein Lachen zustande, und es tat gut, das zu hören.
    Ich packte mein Schwert und wir gingen hinaus, um unsere Streit-macht zusammenzurufen.
    Thalia und die Hüttenältesten warteten am See im Park auf uns.
    Die Lichter der Stadt leuchten in der Dämmerung auf. Ich nahm
    an, dass viele Lampen eine Zeitschaltung hatten. Straßenlaternen brannten am Seeufer und ließen Wasser und Bäume noch gespenstischer aussehen.
    »Sie kommen«, bestätigte Thalia und zeigt mit einem silbernen
    Pfeil nach Norden. »Eine von meinen Späherinnen hat gerade
    berichtet, dass sie den Harlem River überquert haben. Es war un-möglich, sie aufzuhalten.

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