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Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk

Titel: Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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ausgestopfte Tiere in einem Raum versammelt gesehen, nicht einmal im Naturkundemuseum von London. Es gab Dachse, Wildschweine, Hasen, Rebhühner, Fasane, Füchse, Igel, Hirsche, Rehe und sogar einen riesigen ausgestopften Büffel, dessen Augen im Kerzenlicht funkelten, als wäre er lebendig. Die vielen Tiere hätten schon gereicht, um dem Raum eine sehr eigentümliche Note zu geben, doch seine geheimnisvolle und gruselige Stimmung verlieh ihm vor allem ein großer Baldachin, dessen lilafarbener Stoff von einem Kranz in der Deckenmitte über alle vier Wände des Zimmers gespannt war. Percy kam sich vor wie in einem ungeheuer großen Zelt.
    »Ui, ist das kalt hier«, sagte John.
    »Wir wär’s dann, wenn du mir beim Feuermachen hilfst?«, erwiderte Linda, die vor dem Kamin kniete.
    Während die beiden mit Streichhölzern und Zunder hantierten, hielten Percy und Claire das einzige lebendige Tier im Raum davon ab, den Christmas-Pudding aufzuessen.
    Jim bellte vorwurfsvoll, aber Claire blieb hart. »Du bekommst erst etwas, wenn wir alle am Tisch sitzen.«
    Lange brauchte sich der Hund allerdings nicht mehr zu gedulden. John war erstaunlich gut darin, ein Feuer zu entfachen, vielleicht weil er befürchtete, dass sein Christmas- Pudding sonst doch noch in Jims Magen landen könnte. Als schließlich alle mit ihren Kuchentellern um den kleinen Teetisch herumsaßen, verstand Percy, warum die Darkmoors so ein Theater um den Weihnachtsnachtisch machten. Für einen Moment vergaß er alles, was ihn bedrückte. Er hatte das Gefühl, dass jede Rosine, Mandel oder kandierte Kirsche in Brendas Christmas-Pudding ein kleines Feuerwerk in seinem Mund veranstaltete und dass die Aromen der Gewürznelken, des Zimts und der Orangen bald nicht nur seinen Mund, sondern seinen ganzen Körper ausfüllten.
    Als sie mit Essen fertig waren, schlug John vor, Murmeln zu spielen, Linda wollte eine Expedition in die Tiefen des Ostflügels veranstalten, und Claire meinte, ein merkwürdiges Geräusch im Garten gehört zu haben. Die drei redeten eine Weile wild durcheinander, dann lief Claire zum Fenster, John holte trotzig seine Murmeln aus der Tasche und Linda ging zu einer Tür neben dem Kamin.
    Plötzlich gab Claire ein bedeutsames Zischen von sich und winkte die anderen zu sich heran. »Kommt her! Da passiert etwas vor dem Schloss!«
    John stand schwerfällig auf, während Linda und Percy so schnell wie möglich zum Fenster liefen.
    »Los, los, du Dickmops«, drängte Claire. »Wir müssen den Vorhang hinter uns zuziehen, sonst bemerkt man uns von draußen.«
    Nun war auch John neugierig geworden und drängelte sich ohne eine Beschwerde über den »Dickmops« zu den anderen vor die Scheibe. Dann schloss Claire den Vorhang hinter ihnen.
    »Man erkennt ja gar nichts«, nörgelte John, aber Claire stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
    »Hättet ihr nicht so getrödelt, hättet ihr gesehen, was ich meine.« Sie drückte ihre Nase an der Fensterscheibe platt. »Irgendetwas geht da unten vor sich.«
    »Was meinst du denn mit
irgendetwas?
«, wollte Linda wissen.
    Jim bellte aufgeregt, weil er auch zum Fenster hinausschauen wollte. Er wedelte fröhlich mit dem Schwanz und stemmte seine Vorderpfoten auf die Fensterbank.
    »Da war ein Schatten, der sich bewegt hat«, antwortete Claire leise, während sie in die Dunkelheit spähte.
    »Da draußen sind
jede Menge
Schatten«, bemerkte John.
    »Wir müssen kurz die Augen schließen.« Percy strich sich nervös durch seine Locken und kratzte sich an der Stirn. Irgendwie war er überzeugt, dass Claire tatsächlich etwas Beunruhigendes entdeckt hatte. »Wenn wir sie dann wieder öffnen, haben sich unsere Pupillen an die Dunkelheit gewöhnt, und wir können viel besser sehen.«
    »Schlaues Kerlchen«, sagte Claire und folgte seinem Vorschlag.
    »Das macht der Held in dem Roman so, den ich gerade lese«, erklärte Percy. »Das Buch heißt
Der unheimliche Abt
und der Held befindet sich in einem Kellergewölbe mit einem Sarg. Also, er glaubt, dass es ein Sarg ist, aber dann stellt sich heraus, dass es eine Eiser…«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Claire. »Können wir die Augen jetzt wieder aufmachen?«
    »Ich glaube, schon.« Percy blickte erneut aus dem Fenster und tatsächlich waren die steinernen Löwen und die Hecken nun viel besser zu erkennen.
    »Es war dahinten«, sagte Claire. »Bei der Zugbrücke.«
    »Stimmt, da kauert irgendetwas«, meinte Linda. Jim begann, leise zu knurren, obwohl er bei geschlossenem

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