Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
ich die Schädel ein!«
Linda und Percy folgten ihr und auch Onkel Toby legte wieder eine erstaunliche Geschwindigkeit an den Tag. Er überholte sie sogar und kam als Erster in der Küche an. Als Linda, Claire und Percy durch die Tür stürmten, erkannten sie sofort, dass sie erneut zu spät gekommen waren.
Onkel Toby hielt Lady Caroline mit beiden Händen fest, deren Arme schlaff an der Seite herunterhingen.
»Mama!«, riefen Claire und Linda entsetzt.
»Sie ist ohnmächtig«, krächzte Onkel Toby. Mit dem Kopf deutete er in Richtung der Tür, die in den Garten führte. »Sie sind dort hinaus!«
»Nein, hier entlang!«, rief Claire, die gesehen hatte, wie jemand hinter der Tür neben dem Kamin verschwand. Die Kinder nahmen auf der Stelle die Verfolgung auf.
Percy wurde das Gefühl nicht los, dass etwas an der ganzen Situation merkwürdig war. Über die Schulter blickte er zurück in die Küche, musste aber einsehen, dass sie dort nichts mehr tun konnten. Onkel Toby war gerade damit beschäftigt, Lady Caroline auf den Boden zu legen und ihr ein Mehlsäckchen als Kissen unter den Kopf zu schieben.
»Da vorne sind sie!«, schrie Claire.
»Wartet nur, bis wir euch kriegen«, drohte Linda.
»Habt ihr die Entführer gesehen?«, keuchte Percy. Obwohl er ein recht guter Läufer war, bekam er langsam Seitenstechen.
»Nur einen Schatten«, presste Claire zwischen den Zähnen hervor. »Aber die kommen nicht weit. Der Gang endet an einer Anlegestelle am Schlossgraben!«
Sie bogen um eine Ecke. Kurz darauf konnte Percy bereits den Steg sehen. Kalter Wind wehte ihnen entgegen und dann hörten sie auf einmal ein wütendes Fauchen.
Es war Churchill! Brendas Kater stand mit buschig aufgerichtetem Schwanz auf einer schmalen Plattform aus Beton. Hinter ihm floß das dunkle Wasser des Schlossgrabens, der an den Rändern bereits zugefroren war, träge dahin. Und über ihm befand sich ein hohes Gewölbe, das auf der anderen Seite des Grabens von zwei Säulen getragen wurde. Churchill schien sich in die Ecke gedrängt zu fühlen und seine Verfolger angreifen zu wollen.
»Ruhig, Churchill, wir tun dir doch nichts.« Linda ließ sich auf die Knie nieder und hielt dem verschreckten Kater eine Hand entgegen. Claire und Percy gingen unterdessen zum Rand des Anlegestegs.
»Passt auf, der Boden ist ziemlich glitschig«, warnte Linda sie.
»In den Schlossgraben sind sie nicht gesprungen«, stellte Percy fest. »Dafür ist die Wasseroberfläche zu ruhig.«
Claire schüttelte zornig und hilflos den Kopf. »So ein Mist!«, fluchte sie. »Dann hat Onkel Toby doch recht gehabt und die Entführer sind durch die Gartentür. Wir haben einfach nur die Katze verfolgt. Mist! Mist! Mist!« Sie schlug vor Wut ihr Nudelholz gegen die Wand.
»Die kommen nicht weit«, versuchte ihre Schwester, sie zu beruhigen. »Wir folgen einfach ihren Spuren im Schnee.«
Im selben Moment hörten sie eilige Schritte durch den Gang näher kommen. Es war Onkel Toby, der ihnen schnaufend und prustend gefolgt war. Er bog um die Ecke wie ein Güterzug, und ehe ihm Linda eine Warnung zurufen konnte, war er auf dem glatten Boden ausgerutscht. Er gab ein erstauntes »Uff« von sich und fiel mit einem Bauchklatscher in den Schlossgraben.
Zum Glück befand sich genau an der Unglücksstelle eine Sprossenleiter, an der sich Onkel Toby wieder herausziehen konnte, aber das unfreiwillige Bad in dem eiskalten Wasser hatte ihm merklich zugesetzt. Seine rosige Gesichtsfarbe war verschwunden und hatte einem fahlen Grün Platz gemacht.
»
Mon Dieu, mon Dieu
«, jammerte er. »Ich glaube, für mich ist die Verfolgungsjagd vorbei.« Er hustete. »Ich habe mir in dem teuflischen Wasser bestimmt eine schlimme Erkältung zugezogen,
n’est-ce pas
? Ich muss sofort ins Bett und mir eine Tasse heiße Schokolade bringen lassen. Ihr entschuldigt mich?«
Damit stapfte er durch den Gang davon. Die Kinder hörten noch einige Nieser und Schnaufer, dann war es wieder still.
»So ein Trottel!«, wiederholte Claire.
Linda und Percy nickten. Schließlich liefen sie – gefolgt von Churchill – in die Küche zurück. Als sie dort ankamen, wartete bereits die nächste böse Überraschung auf sie.
Onkel Eric stand mit zusammengezogenen Augenbrauen vor dem Herd, in dem immer noch ein kleines Feuer brannte. Der Schein der Flammen warf ein unheimliches Licht- und Schattenspiel von unten gegen sein Gesicht und ließ es aussehen wie eine teuflische Fratze. Von Lady Caroline fehlte jede Spur. Mit
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