Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
haben.
»Jetzt haben wir ihn!«, riefen die Zwillinge. Claire schwang ein Nudelholz hin und her und Linda eine große Schöpfkelle. Sie drückte Percy einen hölzernen Fleischklopfer in die Hand. »Auf in den Kampf!«
Lord Darkmoor hob seine Pfanne. »Ihr haltet euch im Hintergrund, verstanden?« Vorsichtig öffnete er den Küchenschrank.
Mit einem furchtbaren Kreischen schoss ihm der Entführer entgegen. Er fauchte und zischte wie eine tollwütige Katze und krallte sich an Lord Darkmoors Kopf fest.
»Churchill?«, wunderten sich Claire und Linda und halfen ihrem Vater, sich von dem Kater der Köchin zu befreien.
»Verdammt, Churchill!«, fluchte Lord Darkmoor. »Er hat sich wahrscheinlich hier verkrochen, als es in der Küche zum Kampf gekommen ist.«
»Aber ich habe doch ganz deutlich gesehen, wie Brendas Füße im Schrank verschwunden sind …«, sagte Claire.
»Das habe ich auch«, unterbrach Lord Darkmoor seine Tochter und ging mit erhobener Pfanne ein zweites Mal auf den geöffneten Schrank zu.
»Leer!«, sagte er dann. Es klang überrascht und missmutig zugleich.
»Wir Esel!«, rief Linda und stampfte mit dem Fuß auf. »Das ist doch der alte Speisenaufzug, der zu den Geheimzimmern im Südturm führt!«
»Es gibt einen Speisenaufzug in den Südturm?« Lord Darkmoor sah seine Töchter erstaunt an.
»Ja«, antworteten Claire und Linda im Chor. Dann fuhr Claire fort: »Linda hat ihn beim Spielen entdeckt. Wir müssen sofort dorthin!«
Lord Darkmoor zögerte keinen Augenblick und stürmte zur Tür, wo er auf seine Frau traf.
»Sie haben Brenda in den Südturm verschleppt«, erklärte er knapp. »Das Blut im Keller war nur ein Ablenkungsmanöver. «
»Was heißt
sie
?«, erkundigte sich Lady Caroline.
»Wissen wir noch nicht.« Lord Darkmoor zeigte Richtung Speisenaufzug. »Du bewachst mit den Kindern den Schrank. Der Spion hat Brenda dort hineingezerrt und sich von einem Helfer nach oben ziehen lassen. Wir haben es anscheinend mit einer ganzen Bande zu tun. Aber im Südturm sitzen sie in der Falle. Außer der Aussichtsplattform gibt es darin nur einen einzigen Raum. Du weißt schon, mein geheimes Besprechungszimmer.«
Er wollte weiterlaufen, aber Claire räusperte sich. »Es gibt da noch einen weiteren Raum, Papa. Er liegt über deinem Geheimzimmer.«
»Haben wir auch beim Spielen entdeckt«, ergänzte Linda schnell. »Wir zeigen ihn dir!« Ohne eine Antwort abzuwarten, rannten Claire und Linda mit erhobenen Waffen aus der Küche und zogen Percy mit sich.
»Wenn wir die Halunken geschnappt haben, unterhalten wir uns einmal über eure Spielchen«, sagte Lord Darkmoor kopfschüttelnd. »Es ist meine Schuld, dass ich eure Neugier und Abenteuerlust unterschätzt habe. Sam sollte euch eigentlich begreiflich machen, wie gefährlich es im Schloss geworden ist, aber er war offenbar nicht deutlich genug.«
»Das Geheimzimmer kannten wir schon vor Sams Ankunft «, erwiderte Linda.
»Wenn Erwachsene vor Kindern Geheimnisse haben, geht das eben immer schief«, bemerkte Claire.
Nachdem sie eine Weile wortlos nebeneinander die Stufen hinaufgerannt waren, hatten sie Onkel Cedrics Besprechungszimmer erreicht.
»Damit das klar ist: Ihr bleibt hinter mir!« Lord Darkmoor hatte seine Stimme gesenkt. »Wenn ihr euch diesmal nicht an meine Anweisungen haltet, sperre ich euch eigenhändig ins Verlies. Verstanden?«
Percy schluckte und nickte.
»Ja, Papa«, sagten die Zwillinge, verdrehten dabei allerdings die Augen.
»Ein paar Stufen weiter oben befindet sich eine kleine Holztür zu unserem Geheimzimmer«, flüsterte Linda. Claire wollte gerade hinzufügen, dass man die beiden Räume auch über den Speisenaufzug erreichen konnte, als sie ein lautes Schnaufen hinter sich hörten.
Erschrocken drehten sich alle um und hoben ihre Waffen. Ein großer Schatten tauchte im Treppenhaus auf und wenige Sekunden später sahen sie in das rote Gesicht von Onkel Toby.
»
Mon Dieu, mon Dieu!
«, keuchte er. »Caroline hat mir gesagt, dass sich die Spitzbuben mit der armen Brenda als Geisel hierher geflüchtet haben. Schockierend, einfach schockierend! Und so etwas am …«
»Leise!«, unterbrach ihn Lord Darkmoor. »Die haben Brenda nicht als Geisel genommen, sondern entführt. Du weißt schon, warum.« Er warf seinem Cousin einen eindringlichen Blick zu.
»Ja nun, wegen des Medaillons,
n’est-ce pas?
« Onkel Toby wischte sich mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Aber dafür bräuchten sie doch nicht
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