Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
uns doch erklärt, dass dieser verrückt gewordene Mumiendarsteller weder etwas mit ihm noch mit Papa zu tun hat. Dreimal dürft ihr raten, wer uns gerade belauscht hat und nun Richtung Keller rennt!«
»Schnell, wir müssen vor ihm da sein!«, rief Percy.
»Wir folgen einfach Jim«, schlug Claire vor. »Los, Jim, such, such!«
Rasch nahmen die Kinder sich an die Hand, stolperten Linda hinterher, die Jim immer noch am Halsband festhielt, und machten sich so an die Verfolgung der Mumie.
Es war dermaßen dunkel in den Fluren, dass sie kaum etwas erkennen konnten. Auf einigen Truhen brannten noch rote Kerzen mit weihnachtlichen Motiven, aber ihr Licht reichte kaum aus, um erkennen zu können, wo die Freunde sich gerade befanden. Und weil nicht nur fast alle Mitglieder der Familie Darkmoor im Wintergarten gefangen waren, sondern auch die gesamte Dienerschaft, gab es niemanden, der sich um die Gaslampen kümmern konnte.
»Wir brauchen Licht«, sagte John, nachdem er sich an einer Ritterrüstung gestoßen hatte und nur noch humpelnd vorankam.
»Da vorne hast du dein Licht!«, rief Claire. »Ich habe ganz deutlich zwei grünlich leuchtende Taschenlampen hin und her wackeln sehen. Die müssen diesem Mumienmann gehören!«
»Wir schnappen ihn uns und nehmen ihm die Lampen weg!«, schlug Linda vor. Sie hörte sich sehr angriffslustig an.
»Das letzte Mal hat er
uns
geschnappt«, wandte John ein.
»Wir wären fast als Truthahnbraten geendet.«
»Da! Jetzt hat er die Kellertreppe erreicht!«, rief Linda, unbeeindruckt von Johns Bemerkung. »Fass, Jim, fass!« Sie ließ sein Halsband los, aber Jim winselte nur und drückte sich an ihr Bein. Die finstere Gestalt war inzwischen hinter einer Windung verschwunden.
Wieder standen die Freunde im Dunkeln.
»Los, weiter!« Claire tätschelte Jim aufmunternd den Kopf.
»Aber nicht ohne Taschenlampe!« John verschränkte die Arme vor der Brust.
Percy wusste, dass sein Cousin recht hatte. Das schwache Licht, das von den letzten Weihnachtskerzen im Flur zu ihnen herüberleuchtete, ließ den Kellergang vor ihnen nur umso düsterer erscheinen.
»Kerzen können wir auf keinen Fall mitnehmen«, sagte Linda. »Die gehen uns ständig aus.«
Percy rieb sich nervös über seinen linken Unterarm und berührte dabei die Uhr, die Onkel Adalbert ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Er schaute auf das Ziffernblatt und überlegte, wie viel Zeit bereits verstrichen war, seit der Borger im Wintergarten aufgetaucht war. Da bemerkte er auf einmal eine kleine Kerbe oberhalb der Zwölf, die in der Dunkelheit ganz schwach zu leuchten schien. Verblüfft schaute er genauer hin und sah unterhalb der Sechs eine weitere Kerbe, die ebenfalls ein kaum wahrnehmbares Licht verströmte. Einer plötzlichen Eingebung folgend, drehte er an dem Metallrand der Uhr.
Als die beiden Kerben übereinanderlagen, hörte Percy ein leises Klicken, gefolgt von einem Brummen oder Summen wie bei einer dicken Hummel. Und dann wurde es schlagartig gleißend hell.
»Meine Güte, was ist das denn?« Claire kniff die Augen zusammen und John und Linda hielten sich schützend die Arme vors Gesicht.
»Das … das kommt aus meiner Uhr«, stotterte Percy fassungslos.
Claire zeigte sich deutlich weniger beeindruckt. »Auf Onkel Adalbert ist einfach immer Verlass«, sagte sie zufrieden und rannte los. »
Ein
Problem hätten wir damit zumindest gelöst!«
Bald hatten die vier Kinder und Jim die Luke erreicht, die zu dem Kellerversteck unterhalb des Schlosses führte. Doch nun standen sie vor dem nächsten Problem: Der Zugang war immer noch blockiert. Ein volles, schweres Weinfass stand genau über der Klappe im Boden. Jim knurrte und winselte zugleich und seine Laute hallten unheimlich im Kellergewölbe wider.
»Schade, dass man mit Lärm keine Gegenstände bewegen kann«, sagte Linda und hielt sich die Ohren zu.
»Auf jeden Fall ist der Mumienmann nicht hierdurch gegangen «, stellte John fest. »Er wird ja wohl kaum das Fass wieder auf die Luke geschoben haben,
nachdem
er durchgeklettert ist.«
»Vielleicht stimmt Percys Theorie ja auch gar nicht«, sagte Claire, »und er ist ganz woanders hingelaufen.«
Percy schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.« Er hielt die Uhr hoch und leuchtete den Gang entlang. »Wenn der Mumienmann tatsächlich schon seit Jahren versucht, das Geheimnis der drei Bücher zu entschlüsseln, weiß er garantiert auch, dass es diesen Gang unter dem Schloss gibt, jede Wette. Nur konnte er nie in das
Weitere Kostenlose Bücher