Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
matt.
»Genau!«, rief Claire. »Du kletterst auf den Tisch und machst von dort eine Räuberleiter für Linda, während Percy und ich Schmiere stehen. Falls sich der Unbekannte blicken lässt, pfeift Percy, und ich schleudere dem Kerl mein Messer entgegen. Ihr anderen müsst dann natürlich zusehen, dass ihr so schnell wie möglich in Deckung geht.«
»Toller Plan«, meinte John.
»Bis auf zwei kleine Änderungen«, sagte Percy. »
Ich
klettere zuerst hoch und nicht Linda. Dann schaue ich, ob die Luft rein ist, und ihr kommt nach. Aber wenn mir etwas passiert, haut ihr ab!«
»Kommt überhaupt nicht infrage«, widersprach Claire.
»Doch!« Percy zog ein Gesicht, das sehr deutlich ausdrückte, dass er in dieser Sache nicht mit sich verhandeln ließ. »Wir machen es dieses eine Mal genau so, wie ich es gerade vorgeschlagen habe.«
»Ist ja schon gut.« Claire fasste ihr Messer an der Spitze und zielte damit auf die Luke.
»Kannst du das überhaupt?«, fragte John skeptisch.
»Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich es dir beweisen«, sagte sie und kniff die Augen zusammen.
John seufzte und stieg auf den Tisch, wobei er seine Gabel in den Mund klemmte. Und auch Percy zögerte keine Sekunde: Er steckte sich seine Cola-Flasche in die Hosentasche, kletterte ebenfalls auf den Tisch und setzte den rechten Fuß in Johns Räuberleiter.
»Nur ein kleiner Flur«, rief Percy zu den anderen herunter. Er lag auf dem Bauch und stützte sich mit den Händen links und rechts von der Falltür ab, um in das Kaminzimmer zu spähen. Danach zog er seinen Kopf zurück und schaute sich noch einmal in dem Gang um. »Die Luft ist rein«, entschied er schließlich.
»Bist du dir sicher?«, fragte Claire.
Percy blickte wieder nach unten. »Ich glaube, schon.«
»Siehst du irgendwo eine Tür?«, hakte Claire nach.
»Ja.« Percy blinzelte abermals in das Halbdunkel des Gangs. »Natürlich. Eine links, eine rechts, jeweils am Ende des Flurs.«
»Traust du dich nachzuschauen, wohin die führen?« Lindas Stimme machte deutlich, dass die Frage ernst gemeint war und sie ihn nicht auf den Arm nehmen wollte.
»Ich denke, ja«, sagte Percy zögernd. »Wird schon schiefgehen.«
Er stand auf und zog die Cola-Flasche aus der Hosentasche. Vorsichtig ging er links den Flur entlang – es musste in etwa die Richtung sein, die in dem Raum unter ihm zur Küche führte. Bei jedem Schritt knackten die Dielenbretter unter seinen Schuhen und er zuckte zusammen. Die nackten Wände ohne Putz oder Tapeten wirkten ähnlich bedrohlich wie der riesige Raum im Sockelgeschoss, ohne dass Percy den Grund dafür hätte nennen können. Vielleicht weil auch hier dieser merkwürdige Geruch in der Luft lag?
Percy hörte, wie John und die Zwillinge unter ihm seinen Tritten folgten. Als er das Ende des Flurs erreicht hatte, öffnete er die Tür mit erhobener Cola-Flasche, um im Notfall zuschlagen zu können – aber zum Glück war das nicht notwendig. Vor ihm lag ein düsteres Treppenhaus ohne eigene Beleuchtung. Bestimmt führte die Treppe zu einem normalen Ausgang, durch den man entweder in die Küche oder in einen anderen Raum des Untergeschosses gelangen konnte. Das aus dem Flur einfallende Licht reichte allerdings nicht aus, um im Treppenhaus nach einem Schalter zu suchen. Also lief Percy zurück zu der Falltür und hockte sich davor hin.
»Hier ist eine Treppe«, rief er nach unten. »Seht mal nach, ob es in der Küche eine Tür gibt, die sich zu einem Treppenhaus hin öffnet, und macht Licht an …«
Doch dann bemerkte Percy, dass das Kaminzimmer leer war. Nur die Uhr antwortete mit zwei Schlägen. Er bekam so plötzlich eine Gänsehaut, dass er das Gefühl hatte, eine kalte Hand würde ihn im Nacken packen. Beim Betreten des Leuchtturms hatte er Jim noch ins Ohr geflüstert, dass sie zusammenbleiben mussten, und jetzt …
Mit einem Satz sprang er auf und rannte wieder zum Ende des Flurs. Dabei kam es ihm so vor, als ob sich der Geruch nach Kohlsuppe und Lösungsmitteln in dem engen Gang noch verstärkt hatte. Mit wild klopfendem Herzen riss er die Tür zum Treppenhaus erneut auf.
»Claire?«, rief er, ohne sich die Mühe zu machen, seine Lautstärke zu kontrollieren. Den Bogenschützen hatte er völlig vergessen. »Linda? John? Wo seid ihr?«
Von unten hallte eine Antwort zu ihm hoch, die Percy allerdings nicht beruhigte, sondern ihm neue Schauder über den Rücken jagte. Es war eins der Mädchen, das gesprochen hatte, doch die Stimme klang merkwürdig
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